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- 2164 - Christoph Aeschlimann: «Das Italiengeschäft stärkt die Swisscom»
Die Swisscom wird bald jeden zweiten Franken in Italien erwirtschaften. Mit dem Erwerb der Vodafone-Tochter in Italien tätigt sie den grössten Zukauf in der Firmengeschichte. Bereitet das dem Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann manchmal schlaflose Nächte? Dank des Italien-Geschäfts könne die Swisscom Synergien nutzen und wachsen, so der Konzernchef. Was sagt er zur Kritik, dass die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler das Risiko tragen für das milliardenteure Auslandsabenteuer der Swisscom? Verliert der Schweizer Markt für die Swisscom an Bedeutung? Wie entwickelt sich das Unternehmen in der Schweiz, wird es zunehmend zu einem Gemischtwarenladen? Und werden treue Swisscom-Kundinnen mit teuren Handy-Abos geschröpft? Am Tag der Generalversammlung der Aktionärinnen und Aktionären nimmt der Swisscom-Chef Stellung im Tagesgespräch.
Wed, 27 Mar 2024 - 2163 - Reinhard Schulze: «Neue IS-Strategie verändert Bedrohungslage»
Der Terroranschlag in Russland machte schmerzhaft klar, die Terrormiliz IS ist nach wie vor präsent. Ihr Ableger «IS Provinz Khorasan» gehe aber anders vor als die Mutterorganisation, sagt der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze. Was bedeutet dieser Strategiewechsel für die Sicherheit in Europa? Der IS-Ableger «IS Provinz Khorasan» entstand 2015 in Afghanistan. Ursprünglich waren die Taliban die erklärten Feinde, mittlerweile verüben sie auch Anschläge im Ausland. Der Anführer in Afghanistan agiere anders als die Führungsfiguren in Syrien und Irak, sagt Schulze, er sei jünger, moderner und flexibler. Auch die Sprache sei eine andere, was sich im Bekennerschreiben zeige: Es fehlten komplexe religiöse Botschaften, es würden neue Lockmuster entwickelt, um Attentäter zu rekrutieren. Mit der neuen Strategie hätten sich die Rekrutierungswelten vergrössert. Darauf müssten die Sicherheitsbehörden in Europa reagieren. Der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze ist zu Gast im Tagesgespräch.
Tue, 26 Mar 2024 - 2162 - Dirk Baier: «Es herrscht eine aggressivere Grundstimmung»
Mehr schwere Gewalt, mehr Diebstähle: Die neusten Zahlen zur Kriminalität in der Schweiz beunruhigen die Behörden. Kriminologe Dirk Baier ordnet ein. In der Schweiz sind laut der neusten Kriminalstatistik des Bundes im vergangenen Jahr mehr Straftaten registriert worden. Besonders schwere Gewalttaten und Diebstähle verzeichneten neue Höchstwerte. Ein deutlicher Anstieg wurde zudem bei der digitalen Kriminalität verzeichnet – mit einem Plus von über 30 Prozent. Wird unsere Gesellschaft gewaltbereiter? Dirk Baier ist Kriminologe an der Universität Zürich und leitet zudem das Institut für Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Mon, 25 Mar 2024 - 2161 - Samstagsrundschau: Tun die Krankenkassen genug?
Die Gesundheitskosten wachsen und wachsen. Immer mehr Menschen in der Schweiz können ihre Krankenkassenprämien nicht mehr bezahlen. Tun die Krankenkassen genug? Wäre eine Einheitskrankenkasse nicht doch die Lösung? Und, was wenn die Prämien-Entlastungs-Initiative beim Volk eine Mehrheit findet? Günstigere Generika anstatt Originalpräparate, wo immer möglich ambulante Behandlungen, Versicherungsmodelle, die den Gang zur Hausärztin oder zum Hausarzt fördern, Einschränkungen beim Leistungskatalog – die Liste der Massnahmen, die in den letzten Jahren gegen die Explosion der Gesundheitskosten ergriffen oder zumindest angedacht wurden, ist lang. Trotzdem sind die Prämien auch auf dieses Jahr hin wieder deutlich gestiegen, für immer mehr Leute auf ein untragbares Niveau. Derweil machen Krankenkassen Millionengewinne. Philomena Colatrella ist seit fast acht Jahren Chefin der CSS, einer der grössten Krankenkassen der Schweiz. Sie betont die Chancen der Digitalisierung. Doch bringt die mehr als einen Tropfen auf den heissen Stein? Haben Krankenkassen überhaupt ein Interesse an weniger stark steigenden Kosten? Gehts, ohne dass der Staat stärker eingreift im Gesundheitswesen und brauchts den Wettbewerb unter privaten Kassen wirklich? Philomena Colatrella nimmt Stellung in der «Samstagsrundschau» bei Klaus Ammann. Ergänzend zum «Tagesgespräch» finden Sie jeden Samstag in unserem Kanal die aktuelle «Samstagsrundschau».
Sat, 23 Mar 2024 - 2160 - Ernst Kohler: Rega-Chef äussert sich zum Unglück im Wallis
Zum ersten Mal spricht der Rega-Chef Ernst Kohler darüber, wie seine Retterinnen und Retter daran mitbeteiligt waren, fünf Skitourengänger im Wallis zu bergen. Die Rega hat die Walliser Rettungsdienste unterstützt. Er kritisiert, wie die verunglückte Gruppe in der Öffentlichkeit verurteilt werde. Vor zwei Wochen ist eine Gruppe auf einer Skitour von Zermatt nach Arolla tödlich verunglückt. Die Suche nach der vermissten sechsten Person, einer Frau aus Freiburg, wurde nach Absprache mit ihrer Familie eingestellt. Die Rega war bei der Bergung dabei. Im Gespräch erzählt CEO Ernst Kohler von den Herausforderungen für seine Retterinnen und Retter. Ausserdem sprechen wir mit Kohler darüber, welche konkreten Schritte die Rega plane, um sicherzustellen, dass sie weiterhin effizient und wirksam arbeiten kann.
Fri, 22 Mar 2024 - 2159 - Tankred Stöbe: «Die Banden in Haiti machen vor nichts halt»
Haiti versinkt im Chaos. Banden versuchen den Interims-Premierminister zum Rücktritt zu bewegen. Führungslos schlittert das Land in eine Gewaltorgie. Tankred Stöbe, Notarzt von Ärzte ohne Grenzen, hat das mit eigenen Augen gesehen. Leichen liegen auf den Strassen; mehrere Hunderttausend Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Frauen werden misshandelt und vergewaltigt. Bittere Armut kommt dazu. Ein Präsidialrat aus Vertretern verschiedener Parteien und gesellschaftlicher Gruppen soll vorübergehend die Amtsgeschäfte übernehmen. Ärzte ohne Grenzen haben alle Hände voll zu tun, um die verwundeten Menschen zu versorgen. Wer Opfer von Bandengewalt wurde, will oft aus Angst die Umstände der Schiesserei nicvht bekannt geben, erzählt Tankred Stöbe von Ärzte ohne Grenzen. Der Intensivmediziner und Notarzt ist vor wenigen Tagen von seinem Einsatz im Karibikstaat nach Berlin zurückgekehrt. Der Arzt, der für seinen Einsatz in vielen Ländern zahllose Menschen gerettet hat, erzählt, warum der Einsatz für die Schwächsten in der Gesellschaft mehr Sinn macht als alles andere.
Thu, 21 Mar 2024 - 2158 - Katharina Maag Merki: «An den Schulen rumpelt es, wie noch nie»
Sind Noten noch zeitgemäss? Was taugt das integrative Schulmodell und findet man genügend Lehrpersonen? Schweizer Schulen stehen immer wieder im öffentlichen Fokus. Doch aktuell sei das Rumpeln besonders laut, sagt die Bildungsforscherin Katharina Maag Merki. Es brauche Veränderung. Die Schulen haben in den vergangenen Jahren grosse Herausforderungen gestemmt: Die Pandemie oder die Integration von Kindern aus der Ukraine. Dazu der Mangel an Lehrerinnen und Lehrer. Viele Fachpersonen sind der Meinung, dass jetzt der Moment sei, Veränderungen anzupacken, die Schule sei nicht mehr zeitgemäss. Doch wie sieht eine zeitgemässe Schule aus? Im Tagesgespräch gibt Katharina Maag Merki Antworten aus der Bildungsforschung: So sei es zum Beispiel belegt, dass die Einteilung der Kinder nach sechs Schuljahren in verschiedene Niveaus, nicht sinnvoll sei. Es schliesse Türen, wo es doch in der Schule darum gehen sollte, Türen zu öffnen. Katharina Maag Merki ist Professorin für Theorie und Empirie schulischer Bildungsprozesse an der Universität Zürich.
Wed, 20 Mar 2024 - 2157 - Antoine Abi Ghanem: Der Papst und die weisse Flagge
Der Papst hat an die Ukraine appelliert, den Mut zu haben, mit Russland in Friedensverhandlungen zu treten. International stösst er damit auf grosse Kritik. Zu Recht? Priester Antoine Abi Ghanem, ehemaliger Diplomat für Abrüstung und Sicherheitsfragen des Vatikans bei der UNO, ordnet ein. Aussagen von Papst Franziskus stossen international auf Unverständnis. «Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben zu verhandeln», sagte er unter anderem gegenüber dem Radio- und Fernsehsender der italienischsprachigen Schweiz RSI in einem Interview. Die Äusserungen wurden in der Ukraine und bei vielen ihrer Unterstützer als einseitiger Appell allein an Kiew verstanden – von manchen gar als Aufruf zur Kapitulation. Was hat der Papst tatsächlich gemeint? Welchen Friedensweg geht der Vatikan? Antoine Abi Ghanem, ehemaliger Attaché für Abrüstung und Sicherheitsfragen des Heiligen Stuhls bei der UNO und Priester in der Berner Pfarrei Dreifaltigkeit, im Gespräch.
Tue, 19 Mar 2024 - 2156 - Sabine Fischer: Die Wahl in Russland stärkt Putin
Russlands Präsident Putin wurde mit über 87% der Wählerstimmen für eine weitere Amtszeit gewählt. «Diese Wahl war ein durchdesigntes, manipuliertes autoritäres Plebiszit», sagt die Russland-Expertin Sabine Fischer. Dem Kreml sei gelungen, was er sich vorgenommen hat. An den Urnen kam es während der Wahl zwar zu verschiedenen Protesterscheinungen, doch der Kreml scheint nach wie vor in der Lage, diese zu isolieren. Putin könne nach dieser Wahl zeigen, dass das Volk hinter ihm und seiner Kriegspolitik stehe, sagt Sabine Fischer. Im Tagesgespräch beschreibt die Politologin den «Werkzeugkasten der Manipulation» des Kremls, erzählt, warum sie die russische Politik als chauvinistisch begreift, wie die russische Gesellschaft durch Gewalt geprägt ist und ob in diesem Umfeld politischer Wandel noch möglich ist.
Mon, 18 Mar 2024 - 2155 - Gölä: «Meine Wurzeln sind überall»
Gölä gehört zu den erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Im Juni feiert er sein 25. Bühnenjubiläum. Er polarisiert und vereint viele Gegensätze. Woher seine Wut kommt und warum «uf u dervo» keine Probleme löst und trotzdem wichtig ist. Eigentlich heisst er Marco Pfeuti. Doch seinen Namen mag er nicht besonders. Lieber ist er Gölä. Aus Marcöli wurde der grosse Gölä. Von Klein an wusste er, er wird Musik machen. Heute ist er einer der erfolgreichsten Musiker der Schweiz. Obwohl er mehr Songs auf Englisch geschrieben hat, sind seine Mundartlieder viel erfolgreicher. Gegensätze gehören für ihn oft zusammen. Er ist lieber in Gesellschaft weniger Leute, organisiert dennoch gigantische Konzerte. Selbstkritische Briefe an die Eltern widersprechen nicht einer sturen Haltung. Hätte Gölä wirklich noch viel blöder tun können? Woher kam seine Wut, seine Unbändigkeit? Warum braucht er Wurzeln, wenn er lieber «uf u dervo» will? Gölä ist zu Gast im Tagesgespräch bei Karoline Arn.
Fri, 15 Mar 2024 - 2154 - Johannes Saal: Jihadistische Radikalisierung in der Schweiz
Nach der Messerattacke auf einen orthodoxen Juden in Zürich rückt der islamistische Terror erneut in den Fokus. Die Tat sei kein Wendepunkt, sagt der Jihadismus-Experte Johannes Saal. Sie ist Teil einer Reihe von Anschlägen in der Schweiz, die bisher glücklicherweise klein ist. Den Zeitpunkt des Anschlages sei für ihn allerdings keine Überraschung: Der Krieg in Gaza sei Nahrung für die Propaganda der Terrormiliz IS, erklärt er. Die These, dass sich junge Menschen blitzartig über soziale Medien radikalisieren, kann er allerdings nicht bestätigen. Eine reine Online-Radikalisierung sei klar die Ausnahme, in den meisten Fällen brauche es eine Anbindung an die reale Welt, an ein Umfeld, das die Radikalisierung befeuert. Johannes Saal ist Religionssoziologe an der Universität Luzern und forscht zu jihadistischer Radikalisierung in der Schweiz.
Thu, 14 Mar 2024 - 2153 - Sabine Süsstrunk: Weniger Geld für Bildung und Forschung
Der Bundesrat will eine halbe Milliarde Franken weniger als ursprünglich geplant für Bildung, Forschung und Innovation ausgeben. Grund ist die angespannte Finanzlage. Sabine Süsstrunk, Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrats, kritisiert diesen Entscheid und zeigt die Konsequenzen auf. Sabine Süsstrunk ist die oberste Wissenschaftlerin der Schweiz. Als Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrats berät sie den Bundesrat in allen Fragen der Wissenschafts-, Hochschul-, und Forschungspolitik. Als Professorin für Informatik forscht Sabine Süsstrunk an der ETH Lausanne zu Fragen der Künstlichen Intelligenz und entwickelt visuelle Programme für KI. Im «Tagesgespräch» erklärt sie auch, welchem Bild, welchem Video und welcher Tonaufnahme man heute noch trauen kann. Sabine Süsstrunk ist Verwaltungsrätin der SRG.
Wed, 13 Mar 2024 - 2152 - Ralph Lewin: Wie judenfeindlich ist die Schweiz?
Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in der Schweiz ist seit dem Terrorangriff der Hamas am 7.Oktober sprunghaft gestiegen. Der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes Ralph Lewin verlangt von Bund und Kantonen mehr Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus. Ein 15-jähriger Schweizer mit tunesischen Wurzeln sticht mit dem Messer auf einen orthodoxen Juden ein. In Zürich. An vielen Hauswänden steht «Free Palestine», an manchen «Tod den Juden». Ein Schüler besprayt einen jüdischen Mitschüler mit Deo und sagt: «Ich vergase Dich». Seit dem Krieg im Nahen Osten scheinen viele Dämme zu brechen, antisemitische Vorfälle häufen sich massiv, wie der Antisemitismusbericht der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG zeigt. Die feindliche Stimmung im Land macht den Schweizer Jüdinnen und Juden zu schaffen. Auch SIG-Präsident Ralph Lewin. Er analysiert, welche Gruppierungen in der Schweiz antisemitische Haltungen vertreten, wie der Dialog jetzt aussehen muss und wo Schule und Politik gefordert sind.
Tue, 12 Mar 2024 - 2151 - Vincent Ducrot: Immer mehr Menschen fahren Zug
Im letzten Jahr transportierten die SBB im Schnitt jeden Tag 1,32 Millionen Fahrgäste – so viele wie noch nie. Mehr Passagiere bedeute mehr Erträge, aber auch mehr Herausforderungen, sagt SBB-Chef Vincent Ducrot. Erstmals seit drei Jahren haben die SBB 2023 wieder schwarze Zahlen eingefahren. Dank hohem Passagieraufkommen resultierte ein Gewinn von insgesamt 267 Millionen Franken. Das reicht aber nicht, um die Schulden massgeblich zu reduzieren. Mit 11,26 Milliarden Franken stehen die SBB noch in der Kreide, wie sie am Montag an ihrer Jahresmedienkonferenz mitteilten. Welche Konsequenzen haben diese Schulden für die Bahn?
Mon, 11 Mar 2024
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