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Warum kostet ein Kalb in Deutschland nur ein paar Euro? Kann Joe Biden die USA versöhnen? Und sind die Volksparteien noch zu retten? Am Ende der Woche sprechen wir über Politik – was sie antreibt, was sie anrichtet, was sie erreichen kann. Jeden Freitag zwei Moderatoren, ein Gast und ein Geräusch. Im Wechsel hören Sie hier Ileana Grabitz, Peter Dausend, Tina Hildebrandt, und Heinrich Wefing.
- 186 - Ist ein Ministerpräsident Höcke denkbar?
Nach der Abstimmung in Thüringen geht die Diskussion weiter: Ist die Merz'sche Brandmauer gegen rechts gebrochen? Wie hält die CDU, wie halten wir alle es mit der AfD, auch über Thüringen hinaus? Wo fängt die Zusammenarbeit an? Erleben wir gerade eine schleichende Normalisierung der AfD, die in den Umfragen immer höher steigt? Darüber sprechen wir diese Woche mit Martin Machowecz, stellvertretender Chefredakteur der ZEIT und langjähriger Leiter des Leipziger Büros der ZEIT. Machowecz beschreibt, sie sich die AfD Schritt für Schritt etabliert und warum auch Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken an der Lage nicht unschuldig ist. Er beschreibt die Zwickmühle, in der die CDU in vielen Ostländern steckt, wo sie ohne AfD oder Linkspartei nicht regieren kann. Er sagt, warum ein Ministerpräsident Björn Höcke in Thüringen kaum vorstellbar, aber trotzdem nicht hundertprozentig auszuschließen ist - und was die bayrische Bratwurst von der thüringischen unterscheidet. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 22 Sep 2023 - 185 - "Nennen Sie mich Herr Ministerpräsident!": Ein Jahr Giorgia Meloni in Italien – die Frau mit den zwei Gesichtern
Bei ihrem Amtsantritt überboten sich die Kritiker mit düsteren Prophezeiungen, Giorgia Meloni galt manchen als "gefährlichste Frau Europas." Seit einem Jahr ist sie nun im Amt. Wie regiert Meloni? Wie steht Italien heute da? Welche Rolle spielt sie in einer erstarkenden europäischen Rechten? Waren die Befürchtungen nun übertrieben – oder haben sie sich bewahrheitet? In "Das Politikteil" ziehen wir eine vorläufige Bilanz mit der Italien-Kennerin Birgit Schönau, die in Rom lebt und zehn Jahre lang Korrespondentin der ZEIT war. Schönau veröffentlicht in diesen Tagen auch ihr neues Buch "Die Geheimnisse des Tibers: Rom und sein ewiger Fluss" (C. H. Beck). Schönau beschreibt eine Politikerin, die außenpolitisch pragmatisch agiert und nach innen einen konsequenten Umbau des Landes à la Orbán betreibt, indem sie Posten mit Familienmitgliedern besetzt, die Rechte von Minderheiten beschneidet und eine Klientelpolitik betreibt, die das Land wirtschaftlich immer weiter in Schwierigkeiten bringt. Schönau erklärt, warum Meloni gewählt wird, obwohl sie ihr zentrales Wahlkampfversprechen nicht einhalten kann: die Migration zu stoppen. Sie beschreibt eine Regierungschefin, die als erste Frau im Amt punktet und als "Herr Ministerpräsident" angesprochen werden will. Eine Frau, die ihr Land in einen permanenten Alarmzustand versetzt, der zugleich dazu führt, dass fast 40 Prozent der Italiener nicht mehr wählen gehen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Und eine Bemerkung zum Schluss: Bei dieser Folge gab es technische Probleme bei der Aufnahme von Tina Hildebrandt, weswegen wir bei der Tonqualität um Nachsicht bitten.
Fri, 15 Sep 2023 - 184 - „Markus Söder hat sich an Aiwanger ausgeliefert.“
Mit der Erklärung Hubert Aiwangers zum Flugblattskandal und der Entscheidung Markus Söders, seinen Vize trotz des Vorfalls im Amt zu belassen, ist die Affäre noch lange nicht ausgestanden – im Gegenteil: Für den bayerischen Ministerpräsidenten fängt das Drama gerade erst an. In wenigen Wochen wird in Bayern gewählt, und bei der Union wird sich früher oder später die Frage stellen, wer Kanzlerkandidat für die nächsten Bundestagswahlen wird. Söders Umgang mit der Causa Aiwanger dürfte für beides gewichtige Folgen haben. In der neuen Folge von „Das Politikteil“ sprechen wir mit Mariam Lau, Redakteurin im Politikressort der ZEIT und dort unter anderem zuständig für die Union, über die gesellschaftlichen und politischen Folgen der Affäre um Hubert Aiwanger. Lau war zuletzt selbst in Bayern unterwegs, unter anderem auf dem Volksfest Gillamoos, und konnte dort aus der Nähe verfolgen, wie die Vorgänge in den bayerischen Bierzelten aufgenommen und diskutiert werden. Besonders schockierend findet sie die Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses in der Angelegenheit – „dass nun viele die Berichterstattung über den Skandal als Ausdruck von Denunziantentum bezeichnen und die Erinnerungskultur zum Holocaust banalisieren, in dem sie diese als Cancel Culture abtun.“ Für Söder räche sich nun, dass er sein Schicksal an das von Aiwanger gekettet habe, argumentiert die Politikjournalistin. „Jedes Mal, wenn jetzt jemand aus der Union das Wort Brandmauer in den Mund nimmt, wird jemand anderes sagen: Ja und was ist mit Aiwanger?“ Söder könne entweder Ministerpräsident an der Seite Aiwangers bleiben oder Kanzlerkandidat der Union werden, ist sie überzeugt. „Beides geht nicht.“ Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing als Gastgeber zu hören.
Fri, 08 Sep 2023 - 183 - Kuss und Chaos: Was die Kuss-Affäre im Frauenfußball über den Zustand Spaniens verrät
Noch nie hat ein sportlicher Erfolg ein Land in eine so tiefe Krise gestürzt: Zwei Wochen nach der Fußball-WM der Frauen kennt Spanien nur ein Thema – die Kuss-Affäre um den Präsidenten des Fußballverbandes, Luis Rubiales. Auf den Straßen demonstrieren Frauen gegen toxische Männlichkeit, in der Verbandszentrale treffen stündlich neue Rücktrittsforderungen ein – und in einer Kirche in der spanischen Provinz tritt die Mutter des Küssers in einen Hungerstreik, um "die unmenschliche und blutige Hetzjagd" gegen ihren Sohn zu beenden. Mit seiner Anklage, der "falsche Feminismus" sei "das größte Übel des Landes" hat Rubiales die Debatte über den Machismo im Fußball ins Politische gewendet – und den Blick auf ein zutiefst gespaltenes Land freigelegt. In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren Ileana Grabitz und Peter Dausend mit zwei Gästen über einen Kuss wider Willen, den Widerstreit zwischen Feminismus und Machismo, moderne Frauenpolitik und aus der Zeit gefallenes Machtgebaren – und darüber, was Spanien sonst noch auseinandertreibt. Die ZEIT-Journalistin Cathrin Gilbert blickt hinter die Kulissen der Kuss-Affäre, berichtet von ihrem Interview mit Maria Teixidor, der möglichen Nachfolgerin von Rubiales an der Spitze des spanischen Fußballverbandes – und erzählt, was sie als Fußballreporterin in einer Männerdomäne erlebt hat. Der Hauptgast, der Politikwissenschaftler Günther Maihold, analysiert, wie sehr die progressive Frauenpolitik der Regierung des Sozialdemokraten Pedro Sánchez die Gesellschaft verändert hat – und wie heftig sich das rechte Lager dagegen wehrt. Der Spanien- und Lateinamerika-Experte sieht in der Macht der Regionalparteien, dem Streit über eine kritische Auseinandersetzung mit der Franco-Diktatur sowie im Streben einzelner Regionen nach mehr Autonomie oder gar nach Unabhängigkeit weiter Treibkräfte einer zunehmenden Spaltung. "Spanien hat kein politisches Zentrum mehr", stellt er fest. Cathrin Gilbert verantwortet die Interview-Seite der ZEIT. Zuletzt hat sie unter anderem Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska und Peter Sloterdijk interviewt. Ihre journalistische Karriere begann sie als Fußballreporterin beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Auch für DIE ZEIT hat sie zahlreiche Artikel über Fußball geschrieben. Günther Maihold ist seit 2006 Honorarprofessor an der Freien Universität (FU) in Berlin. Davor war er Lehrbeauftragter am Lateinamerika-Institut der FU sowie an der Universität/GH Duisburg. 1999 wurde er zum Direktor des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz berufen, 2004 gab er den Posten ab. Bis Juni 2023 war er 19 Jahre lang stellvertretender Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing als Gastgeber zu hören.
Fri, 01 Sep 2023 - 182 - "Wir zwingen die Ukraine, mit einem Arm auf dem Rücken zu kämpfen"
Drei Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive ist von einem Durchbruch noch nichts zu sehen, der Krieg in der Ukraine nähert sich wieder einem blutigen Stillstand. Ist der Vorstoß der ukrainischen Truppen in den russischen Minenfeldern und Verteidigungslinien stecken geblieben? Waren die westlichen Waffenlieferungen umsonst – oder kam zu wenig und zu spät? Gibt es Streit zwischen dem ukrainischen Generalstab und den westlichen Verbündeten über die richtige Strategie? Und was würde ein mögliches Scheitern der Offensive bedeuten – militärisch und politisch? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing in dieser Woche mit Carlo Masala, einem der profiliertesten Kenner der ukrainischen Armee und der westlichen Verteidigungspolitik. Masala sagt: "Das große Ziel, das die Ukraine mit ihrer Gegenoffensive hatte, bis zum Asowschen Meer vorzustoßen, wird in diesem Jahr nicht mehr erreicht werden." Vor allem drei Faktoren haben laut Masala den Vorstoß gehemmt: "Erstens fehlt den Ukrainern das passende Gerät, zweitens fehlt es an Männern, die in Bachmut gefallen sind, und drittens konnte die Russische Föderation ihre Verteidigung durch die verzögerten Waffenlieferungen extrem gut ausbauen." Masala sagt aber auch, "die westliche Fixierung auf territoriale Gewinne" sei "grundlegend falsch: Wir müssen diese Gegenoffensive anders lesen und interpretieren, als wir es mit unserem westlichen Militärverständnis gerade tun." Zu Gast in dieser Folge ist außerdem Sabine Fischer, Russland-Expertin von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Mit ihr sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing über die Meldungen, der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sei beim Absturz seiner Privatmaschine nahe Moskau ums Leben gekommen. Das wäre ein dramatischer, filmreifer Twist in der Geschichte von Prigoschins kurzer, halbherziger Meuterei gegen Putin und dessen Armeeführung im Juni. Sabine Fischer sagt: "Mit dem Verschwinden von Prigoschin ist die Gruppe Wagner geköpft." Schließlich kommt in dieser Ausgabe von "Das Politikteil" auch noch Olivia Kortas zu Wort, Ukraine-Korrespondentin der ZEIT in Kiew. Sie spricht über die Stimmung im Lande, über den ukrainischen Blick auf die Gegenoffensive – und über die überwältigende Zustimmung, die es in der Bevölkerung auch weiter für den Verteidigungskrieg gegen die russische Invasion gibt. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Heinrich Wefing und Peter Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Ileana Grabitz als Gastgeber zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gäste: Sabine Fischer, SWP, Carlo Masala, Universität der Bundeswehr München, Olivia Kortas, DIE ZEIT Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 24. August 2023, 9 Uhr
Fri, 25 Aug 2023 - 181 - "Das ist Panikmache": Wie Deutschland aus seiner Wirtschaftskrise herausfindet
Die Stimmung schwankt zwischen mies, schlecht und katastrophal: "Goodbye Germany – die Wirtschaft flieht aus Deutschland", "Die Rückkehr des Kranken Mannes" und "Konjunktur der Angst" lauten die Schlagzeilen zur Lage des Standort D. Während unsere Nachbarländer einen ökonomischen Aufschwung feiern, schrumpft in Deutschland die Wirtschaft – laut einer IWF-Prognose um 0,3 Prozent in diesem Jahr. Das Wehklagen ist groß: über zu hohe Energiepreise, über den immer größeren Fachkräftemangel, über die ausufernde Bürokratie und über eine Regierung in Berlin, die öffentlichen Streit immer stärker zu ihrem Markenkern macht. Experten warnen vor einer Deindustrialisierung, vor einer Massenabwanderung von Unternehmen, und sehen das Land am Abgrund. Bereits einen Schritt davor wähnt es der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf: "Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig." Stimmt das? In der neuen Ausgabe von "Das Politikteil" diskutieren Ileana Grabitz und Peter Dausend mit dem Wirtschaftswissenschaftler Jens Südekum darüber, wie schlimm es tatsächlich um die deutsche Wirtschaft steht. Was sind die Gründe für den Abschwung, was wurde versäumt, was zu spät angepackt, welche Verantwortung trägt die Ampel-Koalition für all das – und wie kommen wir eigentlich aus dieser Misere wieder heraus? Südekum sortiert die Wehklagen und ordnet ein, welche berechtigt, welche überzogen – und welche politisch motiviert sind. Warum sich die Krise heute nicht mit der zu Beginn des Jahrtausends vergleichen lässt, als sich die Regierung Schröder zu einem Großumbau des Sozialstaates gezwungen sah, analysiert er ebenso wie den Einfluss des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf die deutsche Wirtschaft. Südekum verteidigt den Atomausstieg gegen Kritiker, plädiert für eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters und erläutert, warum er das Bild von Deutschland als "kranken Mann Europas" für verfehlt hält. Die Lösung der Krise sieht er vor allem in einer grundlegenden Staatsreform, die die wechselseitige Blockade von Bund und Ländern beendet, sowie in einer Orientierung am amerikanischen Inflation Reduction Act, dem 370 Milliarden Dollar starken Investitionsprogramm in grüne Technologien. Südekum spricht sich dafür aus, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für ähnliche Investitionen hierzulande aufzulegen. Das Wachstumschancengesetz von Finanzminister Christian Lindner (Volumen: 6,5 Milliarden) hält er für deutlich zu unambitioniert. Jens Südekum ist Professor für internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Er hat VWL in Göttingen und an der University of California in Los Angeles studiert und 2003 mit einer Arbeit zu regionalen ökonomischen Disparitäten innerhalb der EU promoviert. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing als Gastgeber zu hören.
Fri, 18 Aug 2023 - 180 - "Du wirst eingesperrt, wenn du weiß-rot-weiße Socken anhast": Was ist übrig von der Opposition in Belarus und Russland?
Wie es um die Opposition bestellt ist in Belarus und in Russland, zeigt der Umgang mit zwei der berühmtesten Regimegegner beider Länder: Vergangene Woche wurde Alexej Nawalny, der bereits seit drei Jahren im Gefängnis sitzt, zu 19 weiteren Jahren Lagerhaft verurteilt. In Belarus fehlt jedes Lebenszeichen von der Oppositionellen Maria Kolesnikowa: Seit 2021 ist die Frau, die im Sommer vor drei Jahren gemeinsam mit Viktoria Zepkalo und Swetlana Tichanowskaja eine Protestbewegung gegen das Regime des Diktators Alexander Lukaschenko initiierte, inhaftiert, seit einem halben Jahr ist sie verschwunden. In der neuen Folge von "Das Politikteil" richten wir den Blick weg von Wladimir Putin und seinen Verbündeten hin zu ihren Gegenspielern, zur Opposition in Belarus und in Russland – und was von ihr übrig geblieben ist. Mit Alice Bota, Politikredakteurin und vormals langjährige Korrespondentin der ZEIT in Moskau, sprechen wir über das Schicksal Nawalnys und Kolesnikowas und fragen, wie sie die Oppositionsarbeit noch beeinflussen können – und ob überhaupt. Was weiß man über ihre Haftbedingungen? Was ist übrig geblieben von den Netzwerken der Protestbewegung in Belarus? Gibt es noch Hoffnung, dass sich in Russland eine Gegenbewegung formiert, die Putin gefährlich werden könnte? "Sobald man Moskau oder Sankt Petersburg verlässt, ist das eine andere Welt", sagt Alice Bota. "In dieser Welt interessiert man sich eher für Lebensmittelpreise, Inflation, dafür, ob der eigene Sohn aus dem Krieg zurückkehrt, als für einen Alexej Nawalny." Alice Bota hat Nawalny und Kolesnikowa selbst kennengelernt und mehrfach über sie geschrieben. Sie ist Autorin des Buches "Die Frauen von Belarus" und Co-Moderatorin des Podcasts "Ostcast" – über Russland und alle, die nicht Teil davon sein wollen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 11 Aug 2023 - 179 - Putsch in Niger: Was passiert, wenn die letzte Bastion der EU in der Sahelzone fällt?
Nach dem Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten von Niger ist die Situation in der Sahelzone besorgniserregend: Die Sicherheitslage im Land ist angespannt, die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas droht den Putschisten mit dem Einsatz von Gewalt – während die EU wie die USA um ihren letzten Stabilitätsanker in einer politisch aufgewühlten Region fürchten, in der Russland seine Machtposition zunehmend ausbaut. In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir die Hintergründe des Putsches in dem westafrikanischen Land und die Folgen des gegenwärtigen Machtvakuums – für die Region und darüber hinaus. Was für Motive hatte Abdourahmane Tchiani, der Anführer der Putschisten, für den Coup d'État und was sind seine Pläne für das Land? Was würde es für den Kampf gegen den Terror bedeuten, wenn nach Afghanistan und Mali nun auch die letzte Bastion Europas und der USA in Westafrika fällt? Und welche Rolle spielt Russland: Was genau verspricht sich der Kreml von seinem Engagement in der Sahelzone? Und warum stößt ausgerechnet das Land, das seit über einem Jahr einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, in Westafrika auf viel größere Sympathien als etwa die Europäer? Zugeschaltet sind diesmal zwei Gäste: Issio Ehrich, freier Autor von ZEIT und ZEIT ONLINE und immer wieder in der Sahelzone und zuletzt auch in Niger unterwegs, berichtet über die Lage in einem der ärmsten, aber auch einem der jüngsten Länder der Erde, analysiert die Gefahrenlage in der Region und kritisiert das Agieren der EU vor Ort. Er berichtet zudem über die Schönheit Nigers und erzählt, was ihn an der hiesigen Berichterstattung über Afrika stört. Zugeschaltet ist außerdem Michael Thumann, Bestsellerautor ("Revanche") und Moskau-Korrespondent der ZEIT, der über die Interessen und den Einfluss Russlands in der Sahelzone berichtet. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, wir erklären die Hintergründe und diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Heinrich Wefing und Tina Hildebrandt als Gastgeber zu hören.
Fri, 04 Aug 2023 - 178 - "Hitze ist der Silent Killer"Fri, 28 Jul 2023
- 177 - Die beste Waffe gegen die AfD?Fri, 21 Jul 2023
- 176 - "Der Status quo des Asylsystems ist inhuman"
Die EU streitet übers Asylrecht und in vielen Ländern erstarken Rechtspopulisten. Der Soziologe Ruud Koopmans erklärt, wie eine humane Migrationspolitik aussehen könnte.
Fri, 14 Jul 2023 - 175 - Unruhen in Frankreich: Was kommt nach der Wut?
Ein Wochenende lang war Frankreich im Ausnahmezustand. Nachdem ein 17-Jähriger von einem Polizisten erschossen worden war, demonstrierten Hunderttausende, 45.000 Polizisten hielten hart dagegen. Doch das Land kommt nicht zur Ruhe, schon für die nächsten Tage ist der neunte Generalstreik seit Januar angesagt, mehr als 800.000 Leute werden aus Protest gegen die geplante Rentenreform die Arbeit niederlegen. Was ist der Grund für die hemmungslose Wut der Franzosen auf ihre Regierung? Wie gespalten ist Frankreich? Ist die Lage junger Migranten mit der in Deutschland vergleichbar? Was tut Präsident Emmanuel Macron? Darüber sprechen wir in "Das Politikteil" mit zwei Gästen. Annika Joeres, die als Autorin für ZEIT und ZEIT ONLINE in Nizza lebt, berichtet von ihren Erlebnissen am Wochenende in Marseille und Nanterre. Sie beschreibt eine „ungezügelte Wut“, vor der nichts sicher gewesen sei, und berichtet von der Angst vieler Mütter – und ihrer eigenen. Matthias Krupa, Paris-Korrespondent der ZEIT, erklärt, warum die Lage in den französischen Vorstädten so prekär ist, wie die politische Rechte versucht, Kapital aus den Ereignissen zu schlagen und warum viele Franzosen generell ein Gefühl von Kontrollverlust haben. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 07 Jul 2023 - 174 - "Kontrollverlust – das ist das Schlimmste, das Putin passieren kann"
Nach kaum 36 Stunden war der Spuk wieder vorbei, aber die Folgen der Meuterei von Jewgeni Prigoschin gegen Russlands Präsident Putin werden noch lange zu spüren sein. Dass Truppen einer Privatarmee ungehindert auf Moskau marschieren konnten, war ein gewaltiger Schock. Und immer noch ist unklar, was genau das Ziel dieser Rebellion war, ob die Söldner Unterstützer in der regulären russischen Armee hatten und wie Putin jetzt zurückschlagen wird. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir diese Woche über den chaotischen 24. Juni 2023 und die Folgen für das System Putin, für den Krieg in der Ukraine – und für den Westen. Zu Gast bei Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing ist Sabine Fischer, Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, eine der besten Russland-Kennerinnen Deutschlands und Autorin des Buches "Die chauvinistische Bedrohung. Russlands Kriege und Europas Antworten", das im September erscheint. Sabine Fischer sagt: "Putin ist weiter unangefochten die Nummer Eins in Russland", aber "eine wichtige Säule seiner Herrschaft ist Repression und wenn die Angst vor Repression nicht mehr funktioniert, bricht ein Teil der Macht weg". Sabine Fischer erklärt, wer der Söldnerführer Prigoschin ist, wie er so reich und mächtig werden konnte und warum er sich schließlich gegen Moskau gewandt hat. Sie sagt: "Prigoschin hat in der russischen Bevölkerung wenig Rückhalt. Aber seine generelle Kritik an der Ineffizienz staatlicher Institutionen verfängt bei der Bevölkerung und kann dem Regime gefährlich werden." Und Putin selbst hat in einer Rede nach dem Ende der Meuterei etwas Entscheidendes gesagt, meint Sabine Fischer: "Indem Putin jetzt von einer Verhinderung des Bürgerkriegs spricht, räumt er die Möglichkeit eines Bürgerkriegs selbst ein. Das ist enorm." Sabine Fischer rechnet damit, dass Putin auf den Moment der Destabilisierung mit einer nochmaligen Verschärfung der Repression reagieren wird. Unmittelbare Folgen für den Krieg in der Ukraine sieht sie einstweilen nicht: "Um wirklich Auswirkungen auf die militärische Situation in der Ukraine zu haben, war diese Unruhe zu schnell vorbei." Doch sie warnt vor einer möglichen weiteren Eskalation durch Russland: "Die Verstärkung der Nato-Ostflanke ist ein wichtiger Schritt als Reaktion des Westens. Aber gleichzeitig müssen alle internationalen Akteure darauf hinwirken, das nukleare Risiko so gering wie möglich zu halten." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Sabine Fischer, SWP Recherche und Töne: Carlotta Wald Aufnahme: Jona Rösch, Pool Artists Aufgezeichnet am 29. Juni 2023
Fri, 30 Jun 2023 - 173 - Der AfD-Schock: Ist der Höhenflug der Partei noch zu stoppen?
Seit Wochen eilt die AfD von Umfragehoch zu Umfragehoch und erreicht nun wieder ihre Rekordwerte aus der Hochzeit der Flüchtlingskrise. Vor allem in ostdeutschen Kommunen ist sie stark verwurzelt und könnte von diesem Sonntag an erstmals in ihrer Geschichte einen Landrat stellen – wenn der AfD-Kandidat die Stichwahl im thüringischen Sonneberg gewinnt. Doch auch im Westen gewinnt sie immer mehr an Zuspruch. Beflügelt vom eigenen Höhenflug verkündete die Partei- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel zu Wochenbeginn, dass die AfD bei der Bundestagswahl 2025 einen Kanzlerkandidaten stellen werde. Größenwahn – oder ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Macht? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit der Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach über das erstaunliche Comeback einer Partei, die eigentlich schon im Niedergang war. Was sind die Gründe dieser politischen Wiederauferstehung? Was machen die etablierten Parteien falsch – und was die Medien? Steht die Brandmauer von CDU und CSU gegen rechts? Reuschenbach kritisiert die medialen Wiederholungsschleifen im Umgang mit der AfD, macht die Sprache führender Unionspolitiker mitverantwortlich für die Renaissance der Rechtsextremen und beschreibt, warum es eine schlechte Idee wäre, die AfD dadurch entzaubern zu wollen, indem man sie an der Macht beteiligt. Zu Beginn des Podcasts liefert unser Kollege August Modersohn einen Stimmungsbericht aus Sonneberg, wo am Sonntag der AfD-Kandidat Robert Sesselmann gegen den CDU-Politiker Jürgen Köpper in der Stichwahl um den Posten des Landrats antritt. Julia Reuschenbach, Jahrgang 1988, hat in Bonn und Berlin Politikwissenschaft und Neueste Geschichte studiert und an der FU Berlin promoviert. Am Otto-Suhr-Institut der FU forscht sie primär zu Parteien; Wählern und Wahlverhalten. Sie ist regelmäßiger Gast in Talkshows. August Modersohn, Jahrgang 1994, ist Redakteur bei der ZEIT im Osten und arbeitet als Reporter und Redakteur im Leipziger Büro. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Peter Dausend, Ileana Grabitz Gäste: Julia Reuschenbach, August Modersohn Recherche: Carlotta Wald Produzent: Felix Böhme Tag der Aufzeichnung: 22. Juni 2023
Fri, 23 Jun 2023 - 172 - Beliebter als der Kanzler: Boris Pistorius
Vor fünf Monaten war Boris Pistorius noch ein wenig bekannter Landesminister, heute ist er der populärste Politiker der Bundesrepublik. Dabei hat er einen Höllenjob: Er muss die kaputtgesparte Bundeswehr wieder kampffähig machen, die komplizierteste Verwaltung des Landes auf Trab bringen – und nebenbei auch noch die Ukraine mit Waffen für ihren Abwehrkampf gegen Russland versorgen. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir diese Woche über den atemberaubenden Aufstieg von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, seine ersten Erfolge im Amt – und die gewaltigen Probleme, die er lösen muss. Zu Gast bei Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing ist der außenpolitische Korrespondent der ZEIT, Jörg Lau. Er hat Pistorius gerade bei einer langen Reise durch Asien begleitet und aus der Nähe betrachtet. Jörg Lau sagt, er habe einen Minister erlebt, dem sein Amt richtig Spaß mache, der bereit sei, Risiken einzugehen, und der eine klare, offene Sprache finde. Anders als der Kanzler zögert Pistorius nicht, klar auf einen Sieg der Ukraine zu setzen – und das auch zu sagen. Das beschert ihm in allen Umfragen erstaunliche Werte, bessere als die des Kanzlers. Jörg Lau erklärt aber auch, dass über Pistorius Erfolg oder Scheitern nicht die Umfragen entscheiden, sondern allein die Frage, ob er die Truppe wieder stark machen kann. Am Ende müssen Panzer auf dem Hof stehen und Flugzeuge fliegen. Und was sagt eigentlich der Bundeskanzler dazu, dass einer seiner Minister beliebter ist als er selbst? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Jörg Lau Recherche und Töne: Carlotta Wald Aufnahme: Christian Küker, Pool Artists Aufgezeichnet am 14. Juni 2023
Fri, 16 Jun 2023 - 171 - "Eine zweite Amtszeit von Donald Trump wäre wesentlich gefährlicher als die erste"
Sein Konkurrent Ron DeSantis ist ihm hart auf den Fersen, trotzdem gilt Donald Trump mit Abstand als aussichtsreichster republikanischer Präsidentschaftskandidat. Was würde eine zweite Amtszeit bedeuten, für die USA, für Europa? Warum haben die Demokraten keine überzeugende Alternative zu Joe Biden? Schwappen Cancel Culture und Populismus auch nach Deutschland? Darüber sprechen wir diese Woche in "Das Politikteil" mit Yascha Mounk, Buchautor, Politikwissenschaftler an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore und Mitglied im Herausgeberrat der ZEIT, diesmal mit Publikum, als Liveaufnahme von der Langen Nacht der ZEIT. Yascha Mounk, der in Deutschland geboren ist und seit vielen Jahren in den USA lebt, erklärt, warum multiethnische Demokratien besonders anfällig für Polarisierung sind, warum und wie genau Geld in den USA dafür sorgt, dass Eliten schon an der Uni immer mehr unter sich bleiben, und er verrät, was es mit dem "umgekehrten Bierexperiment" auf sich hat. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend. Hosts: Tina Hildebrandt, Heinrich Wefing Gast: Yascha Mounk Recherche und Töne: Carlotta Wald Aufgezeichnet am: 3. Juni 2023
Fri, 09 Jun 2023 - 170 - "Joint statt Bier wäre ein Gewinn": Was eine Cannabislegalisierung bedeutet
Gras, Weed, Pot und Dope, Shit, Piece: Seit Jahren steigt der Konsum von Marihuana und Haschisch in Deutschland. Nun möchte die Ampelregierung den Anbau, Besitz und Konsum von Cannabisprodukten legalisieren – um den illegalen Handel zu beenden und unsaubere, gesundheitsgefährdende Waren aus dem Markt zu drängen. Die Opposition läuft Sturm dagegen und findet in Verbänden sowie einem Teil der Kinder- und Jugendärzteschaft Unterstützung. CSU-Chef Markus Söder bezeichnet den Kurs als "Irrweg", warnt vor gesundheitlichen Schäden und fordert von der Koalition: "Hände weg von den Drogen." Die Befürworter betrachten das als Panikmache, verweisen auf die erheblich dramatischeren Folgen des Alkoholkonsums und betonen die heilende Wirkung, die Cannabis vor allem bei Schmerzpatienten entfaltet. Ein Joint, so eine ihrer Botschaften, schade weniger als ein Bier. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem Psychologen Jakob Manthey vom Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg über den Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Lauterbach, über gesundheitliche Risiken und Chancen von Cannabis, über die wirtschaftliche Dimension einer Legalisierung und über die Urangst vieler Eltern, ihr Kind könne über das Kiffen den Weg zu harten Drogen wie Heroin oder Kokain finden. Manthey analysiert die unterschiedlichen Auswirkungen von Cannabis- und Alkoholkonsum auf Körper und Psyche, beschreibt, was man von Ländern wie Kanada oder den Niederlanden lernen kann, wo Cannabis längst legalisiert ist – und verrät, ob man als Drogenexperte auch ausprobiert, worüber man forscht. Jakob Manthey, geborenen in Wismar, hat an der TU Dresden Psychologie studiert, arbeitet seit 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS) und hat darüber hinaus noch einen Lehrauftrag am Universitätsklinikum Leipzig. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 02 Jun 2023 - 169 - "…das kostet dann 400 Milliarden": Was geschehen muss, damit die Wärmewende doch noch gelingt
Seit Monaten streitet die Koalition in Berlin über das "Heizungsgesetz", mit dem von 2024 an der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen de facto verboten werden soll. Dahinter steckt Machtkalkül, der Wunsch, sich zu profilieren, aber auch inhaltliche Kritik am Entwurf aus dem Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck, die von vielen geteilt wird: Menschen mit geringem Einkommen fürchten, die Investitionen in Wärmepumpen nicht schultern zu können, Mieter haben die Sorge, dass Vermieter ihre Mehrkosten auf sie abwälzen – und die Industrie beklagt, mit ihren Bedenken gar nicht erst gehört worden zu sein. Wie berechtigt ist die diese Kritik am Gebäudeenergiegesetz? Was ist Ideologie und Meinungsmache, und was muss tatsächlich passieren, um den CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor unter Kontrolle zu bringen? In der neuen Folge von Das Politikteil sprechen wir mit gleich zwei Gästen: mit der Ökonomin Veronika Grimm und mit dem Soziologen Steffen Mau. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Grimm plädiert für eine grundlegende Neufassung des Gesetzes, erläutert, warum sie eine CO₂-Bepreisung auch im Gebäudesektor für das beste Instrument zur Reduzierung klimaschädlicher Stoffe hält – und verrät, warum sie trotz ihrer Kritik Robert Habeck für den richtigen Mann am richtigen Ort hält. Der Soziologe Mau befasst sich mit der Frage, warum die Deutschen den Kampf gegen den Klimawandel zwar für existenziell halten, ihre Kampfbereitschaft aber abrupt nachlässt, sobald er konkret wird – und was das mit dem Gerechtigkeitsempfinden der Menschen zu tun hat. Und mit ihrer "Erneuerungsermüdung". Veronika Grimm ist seit 2008 Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 2020 wurde sie in den Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen. Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Er beschäftigt sich auch intensiv mit der Frage, inwieweit wir in Deutschland in einer gespaltenen Gesellschaft leben. Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Sind Sie Fan von Das Politikteil? Dann freuen wir uns über Ihre Stimme beim Deutschen Podcastpreis. Hosts: Peter Dausend und Ileana Grabitz Gäste: Veronika Grimm, Steffen Mau Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 25. Mai
Fri, 26 May 2023 - 168 - Robert Habeck im Heizungskeller: Was wird aus den Grünen?
Lange hatte er gezögert, nun hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der sogenannten Trauzeugenaffäre durchgegriffen und seinen Staatssekretär Patrick Graichen in den vorläufigen Ruhestand geschickt. Seine persönliche Krise geht aber weiter – ebenso wie die seiner Partei. Bis vor wenigen Monaten noch schien die Grünen nichts mehr aufhalten zu können. Sie waren die Sympathieträger der Ampel-Regierung, Habeck stellte selbst den Kanzler in den Schatten. Seit einigen Wochen aber hat sich das Blatt gewendet. Auf den Trouble um Gasumlage und Gaspreisbremse folgte viel Kritik an dem unausgegorenen Gebäudeenergiegesetz, nach Berlin hat die Partei in Bremen zum zweiten Mal viele Stimmen verloren und rangiert in Umfragen bundesweit neuerdings sogar hinter der AfD. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, diskutieren wir mit Robert Pausch, ZEIT-Politikredakteur und Beobachter der Grünen, die aktuelle Lage der Partei: Ist Robert Habeck am Ende, politisch ebenso wie persönlich? Hat das Konzept der Grünen als Partei für alle, als eine Art moderne Volkspartei, doch seine Grenzen? Und wie geht Robert Habeck selbst mit der Dauerkritik um? "Habeck merkt jetzt, dass seine Methode einer Politik jenseits von Lagerlogiken an seine Grenzen stößt", sagt Pausch, der den Vizekanzler seit Jahren beobachtet und ihn erst vor Kurzem traf. "Das Wahlkampfnarrativ der Grünen, alle seien in der ökologischen Transformation Gewinner, geht nicht auf." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Sind Sie Fan von "Das Politikteil"? Dann freuen wir uns über Ihre Stimme beim Deutschen Podcastpreis. Hosts: Ileana Grabitz und Tina Hildebrandt Gast: Robert Pausch Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Produktion: Maria Svidryk, Pool Artists Aufgezeichnet am 17. Mai
Fri, 19 May 2023 - 167 - Die Türkei vor der Schicksalswahl: Was steht auf dem Spiel – für das Land und für Europa?
Die Türkei steht vor einer Schicksalswahl. Sollte es nach 20 Jahren wirklich zu einem Machtwechsel kommen, hätte dies massive Auswirkungen – für die Türkei, aber auch für Europa und für Deutschland, wo die größte türkischstämmige Community lebt. Sollte der langjährige Staatschef Recep Tayyip Erdoğan doch noch einmal gewinnen, so fürchten viele, könnte dieser seine autoritäre Herrschaft endgültig zur Diktatur ausbauen. Ohne Übertreibung kann man also sagen: Am Sonntag steht in der Türkei die Demokratie selbst zur Wahl. In der neuen Folge von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir über die Lage in dem wirtschaftlich angeschlagenen Land, in dem immer mehr Menschen nach Jahren der Unterdrückung und Unfreiheit einen Neuanfang herbeisehnen. Fritz Zimmermann, seit einigen Wochen Korrespondent für ZEIT und ZEIT ONLINE in Istanbul, spricht über die Wechselstimmung in der Türkei und erklärt, warum ausgerechnet ein ausgewiesener Langweiler wie Kemal Kılıçdaroğlu einem wie Erdoğan, der früher ein gutes Gespür für die Sorgen der Menschen hatte, gefährlich werden konnte. "Die Wahl Kılıçdaroğlus wird von manchem hier mit der Wahl Obamas verglichen – ein Alevit an der Spitze der Türkei, das war bisher undenkbar", sagt Zimmermann. Wir diskutieren, welche Auswirkungen das Erdbeben auf die Wahlen hat und wie realistisch faire und freie Wahlen sind in dem Land, in dem die Presse längst nicht mehr frei, die Justiz längst nicht mehr unabhängig ist. Fritz Zimmermann berichtet über die Rolle einer Zwiebel im Wahlkampf – und wir diskutieren, ob Erdoğan, wenn er abgewählt würde, eine Niederlage überhaupt akzeptieren würde und wie sich die Türkei je nach Wahlergebnis verändern würde. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, diskutieren wir jede Woche eine Stunde lang ein aktuelles politisches Thema mit einem Gast – und einem Geräusch. Durch die Sendung führen die Moderatoren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend. Gast: Fritz Zimmermann Moderatoren: Ileana Grabitz und Heinrich Wefing Produktion: Pool Artists, Felix Böhme Assistenz und Recherche: Carlotta Wald Aufzeichnung: 10. Mai
Fri, 12 May 2023 - 166 - Freiheit ist weiblich: Warum die Revolution im Iran weitergeht
Vor sieben Monaten löste der Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini Proteste gegen Folter und Polizeiwillkür aus. Landesweit gingen Millionen Menschen auf die Straße, ungezählte Frauen rissen sich das Kopftuch von den Haaren, tanzten auf den Straßen, setzten mit ihrem Mut eine Revolution in Gang. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, fragen wir in dieser Woche: Wo steht der Iran heute, ein gutes halbes Jahr nach dem Beginn der Revolution der Frauen? Gibt es immer noch Proteste, trotz der mörderischen Repression des Regimes? Und wie könnte sich die Lage weiterentwickeln? Darüber sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing mit der ZDF-Reporterin Golineh Atai, die selbst in Teheran geboren wurde, aber in Deutschland aufgewachsen ist. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, eines davon trägt den wunderbar poetischen und politischen Titel "Iran – Die Freiheit ist weiblich". Diese Folge des Podcasts haben wir live beim ZEIT ONLINE Podcast-Festival im Großen Saal des Westhafen Event & Convention Center in Berlin aufgenommen. Golineh Atai erklärt, warum "die Feindschaft gegenüber Frauen zu den Grundpfeilern des Regimes" gehört. Und sie beschreibt, was es heißt, im Iran eine Frau zu sein: "Eine Frau im Iran zu sein bedeutet, ein Mensch zweiter Klasse zu sein." Aber sie erzählt auch von ihren Gesprächen mit den mutigen Menschen, die trotz Verhaftungen, Folter, Hinrichtungen immer weiter protestieren: Woher nehmen all diese Menschen ihren unfassbaren Mut? Was gibt ihnen Hoffnung? Warum machen sie weiter, obwohl das Regime grausam und brutal zurückschlägt? Und wie sollte die Bundesregierung reagieren? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Sind Sie Fan von "Das Politikteil"? Dann freuen wir uns [über Ihre Stimme beim Deutschen Podcastpreis.](http:/www.deutscher-podcastpreis.de/podcasts/das-politikteil-3/) Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Golineh Atai Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 30. April 2023 live beim Podcast-Festival von ZEIT und ZEIT ONLINE in Berlin
Fri, 05 May 2023 - 165 - Es ist eine Revolution!
Google-Chef Sundar Pichai hat gesagt, Künstliche Intelligenz (KI) werde das Leben der Menschheit massiver verändern als Feuer und Elektrizität. Was für eine Ansage! Aber stimmt sie auch? Darüber sprechen wir diese Woche in "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Wir fragen: Was kann KI, was Menschen nicht können? Welche Chancen ergeben sich daraus, und welche Risiken? Werden uns KI-Systeme schon bald mit Desinformation und gefälschten Fotos überschütten? Werden sie uns die Jobs wegnehmen? Und irgendwann die Weltherrschaft an sich reißen? Zu Gast im Podcast bei Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing ist Kenza Ait Si Abbou, die sich seit Jahren mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Sie hat Elektrotechnik und Telekommunikation studiert, aktuell entwickelt sie bei IBM KI-Anwendungen für Unternehmen und Behörden, ihr jüngstes Buch ist gerade erschienen, es heißt "Menschenversteher. Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert". Kenza Abbou erklärt, wie Maschinen lernen, welchen Einfluss Menschen darauf haben, und sie sagt, warum sie nicht an Horrorszenarien glaubt: "Maschinen rechnen nur, entscheidend ist, wie wir mit den Ergebnissen umgehen und wie wir sie interpretieren." Allerdings werde KI die Arbeitswelt umwälzen, "es ist eine Revolution". Gefragt, welche Berufe noch sicher seien, sagt Kenza Abbou: "Keine!" Alle würden sich massiv verändern, aber das schaffe auch Chancen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Am Ende des Tages sind es die empathischen Fähigkeiten, die uns die Jobs retten." Wir diskutieren mit Kenza Abbou, was sie von der Forderung nach einem Moratorium für KI-Forschung hält und wie stark die Politik regulierend eingreifen sollte. Kenza Abbou sagt: "Die KI hält uns den Spiegel vor. Rassismus, Desinformation, Ungleichheit, mangelndes Wissen – sie zeigt uns alle unsere Schwächen – und wir zeigen mit dem Finger auf die Technologie." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Kenza Ait Si Abbou Assistenz und Recherche: Katja Gerland Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 27. April 2023
Fri, 28 Apr 2023 - 164 - Leben in Kiew: Wann kommt die ukrainische Frühjahrsoffensive?
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat die ZEIT eine eigene Korrespondentin in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Seit Mitte April berichtet Olivia Kortas für uns aus der Ukraine. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir mit ihr über den Wohnungsmarkt in Kiew, den Alltag im Krieg und die aktuelle Sicherheitslage. Olivia Kortas sagt: "Es gibt eine ungeschriebene Regel in Kiew, dass man sich bei Luftalarm erst im Keller oder in der U-Bahn versteckt, wenn man schon Einschläge in der Nähe hört. Sonst würde man den ganzen Tag im Keller sitzen." Thema sind auch die Arbeitsbedingungen für Auslandskorrespondenten, die Auswirkungen der Pentagon-Leaks und die mutmaßlich geplante Frühjahrsoffensive der Ukraine: Olivia Kortas erklärt, wie schwierig es für sie als Journalistin ist, etwas Belastbares über die Militäroperationen zu recherchieren, wir diskutieren, warum die Angriffe womöglich noch nicht begonnen haben und wie sehr deren Erfolg von den Waffenlieferungen des Westens abhängt, operativ, aber auch psychologisch. Olivia Kortas sagt: "Die Ukrainer nehmen diesen Druck aus dem Westen sehr wohl war: 'Macht jetzt mal, und wenn ihr keinen Erfolg habt mit der Gegenoffensive, muss mal Schluss sein.'" Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Ileana Grabitz und Heinrich Wefing Gast: Olivia Kortas Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 19. April 2023
Fri, 21 Apr 2023 - 163 - Eskalation um Taiwan: Was macht die EU, wenn China in den Krieg zieht?
Mit Schiffen, Kampfflugzeugen und einem Flugzeugträger hat China Anfang der Woche die militärische Landung auf Taiwan geübt. Die Führung in Peking will unbedingt die Wiedervereinigung mit der abtrünnigen Insel, das Risiko einer militärischen Eskalation im Indopazifik wächst ständig. Droht womöglich ein Krieg, in den auch die Vereinigten Staaten hineingezogen werden könnten, die sich als Schutzmacht Taiwans verstehen? Und was würde ein solcher Konflikt für den Westen bedeuten, speziell für Europa und Deutschland? Darüber sprechen wir diese Woche in "Das Politiktei"l. Zu Gast bei Ileana Grabitz und Heinrich Wefing ist Matthias Naß, Internationaler Korrespondent der ZEIT und einer der besten China-Kenner Deutschlands. Er sagt: "Nirgendwo auf der Welt findet im Augenblick ein größeres Wettrüsten statt als im Indopazifik." Und Naß warnt: Chinas Staatspräsident "Xi Jinping ist bereit, gegenüber Taiwan militärische Gewalt anzuwenden. Man muss das ernst nehmen." Wir diskutieren die umstrittenen Äußerungen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der gerade in Peking zu Besuch war und in einem Interview auf dem Rückflug aus China in dramatischen Worten gesagt hatte, Europa dürfe sich nicht in eine mögliche Eskalation um Taiwan hineinziehen lassen, das sei "nicht unser Konflikt". Braucht Europa tatsächlich so etwas wie "strategische Autonomie" gegenüber den Vereinigten Staaten, wie nicht nur Macron sie fordert? Oder drohen Gefahren gerade aus der ökonomischen Abhängigkeit von China? Matthias Naß ist eindeutig: "Wir sind abhängiger von China als wir es von Russland waren. Man sollte die Zeit nutzen, um sich von diesen Abhängigkeiten zu befreien." Zu Gast in "Das Politikteil" ist außerdem Alice Bota, die für die ZEIT über das Auswärtige Amt in Berlin berichtet. Sie erklärt, warum die Bundesregierung immer noch keine gemeinsame China-Strategie vorgelegt hat und wie der Streit zwischen Kanzleramt und Außenministerium die Entwicklung einer kohärenten Politik gegenüber China blockiert. Alice Bota sagt: "Es ist für alle offenkundig, dass sich im Umgang mit China etwas ändern muss. Weil China sich ändert." Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Ileana Grabitz und Heinrich Wefing Gäste: Matthias Naß und Alice Bota Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Felix Böhme, Pool Artists Aufgezeichnet am 12. April 2023, 19 Uhr
Fri, 14 Apr 2023 - 162 - Anklage gegen Donald Trump: "Ein demokratischer Alptraum"
Am vergangenen Dienstag wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten gegen einen ehemaligen Präsidenten Anklage erhoben. Donald Trump wird unter anderem vorgeworfen, sich mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin strafbar gemacht zu haben, außerdem wird wegen des Sturms auf das Kapitol und möglicher Manipulationsversuche bei den Wahlen ermittelt. Können die Verfahren gefährlich für Trump werden? Könnte er trotzdem erneut als Präsident kandidieren – vielleicht sogar aus dem Gefängnis heraus? Und drohen den USA wirklich bürgerkriegsähnliche Zustände, wie US-amerikanische Beobachter befürchten? Darüber sprechen wir mit Paul Middelhoff, zurzeit US-Korrespondent der ZEIT. Middelhoff, der verfolgt hat, wie Trump am Dienstag in New York dem Haftrichter vorgeführt wurde, und ihn kürzlich bei einer Wahlkampfveranstaltung im texanischen Waco beobachtet hat, erklärt, worum es bei den insgesamt 34 Anklagepunkten geht und warum Trump Spenden in Millionenhöhe bekommen hat, seit die Anklage bekannt wurde. Er beschreibt eine republikanische Partei, die sich komplett "dem Trumpismus ausgeliefert hat", und einen Donald Trump, der noch brutaler und wütender klingt als bislang. Ausgerechnet die Vorwürfe verschaffen ihm das, wovon Trump am meisten lebt, Öffentlichkeit. "Jetzt wütet er wieder zur Primetime", sagt Middelhoff und erklärt zugleich, warum Wegschauen keine Lösung sein kann. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast: Paul Middelhoff Assistenz und Recherche: Cristina Plett Produktion: Maria Svidryk, Pool Artists
Fri, 07 Apr 2023 - 161 - König von wenig: King Charles und sein ramponiertes Reich
Steht der erste Auslandsbesuch des neuen britischen Königs Charles III. in Deutschland für einen Neuanfang in den zuletzt zerrütteten Beziehungen zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa? Wie steht es um das Vereinigte Königreich, hat es unter seinem neuen Premier Rishi Sunak zu mehr innerer Ruhe gefunden? Wie schwer lasten Inflation, Energiekrise und der Brexit auf dem Land? Und ist die Monarchie trotz der innerfamiliären Dramen wie das um Harry and Meghan auch heute noch der Kitt, der alles zusammenhält? Das diskutieren wir mit Vendeline von Bredow vom "Economist". Die Wirtschaftsexpertin von Bredow beschreibt, wie Premier Sunak versucht, die Folgen des Brexits zu reparieren, und wie sich die Lage vieler Menschen trotzdem sehr verschlechtert hat. Sie erklärt, warum Sunak einen populistischen Kurs in der Migrationspolitik eingeschlagen hat und wie sein Vorgänger Boris Johnson ihm das Leben schwer macht. Außerdem live zugeschaltet: Patrik Schwarz, Chefredakteur der ZEIT- Regionalausgaben, der den Besuch Charles III. vom Bundestag bis zum Ökodorf Brodowin begleitet hat. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Diese Woche mit Ileana Grabitz, Tina Hildebrandt und einer Prise royalem Gossip.
Fri, 31 Mar 2023 - 160 - Wie isoliert ist Wladimir Putin?
"Grenzenlose Freundschaft" mit China, Verständnis in Indien, Unterstützung von Ländern des Globalen Südens: Der dreitägige Besuch von Chinas Staatschef Xi Jinping in Moskau macht deutlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin längst nicht jener Paria der Weltpolitik ist, als den ihn der Westen gern sehen würde. Der Blick auf den Krieg in der Ukraine unterscheidet sich in vielen Weltregionen fundamental von dem des Westens: Nicht Putin gilt dort als Aggressor, sondern die Nato. Die Bundesregierung sucht auch deshalb gezielt einen engeren Kontakt zu diesen Ländern, spricht von einem "Neustart der Beziehungen" und einem "Dialog auf Augenhöhe". Kann es gelingen, Putin weiter zu isolieren? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen Peter Dausend und Heinrich Wefing mit der Außenpolitik-Koordinatorin der ZEIT, Anna Sauerbrey, über die Frage, über den Anlass und das strategische Ziel von Xis Moskau-Reise, über die Schlüsselrolle Indiens bei der geopolitischen Neuordnung und über den Vorwurf der Doppelmoral, die dem Westen immer wieder entgegenschlägt. Anna Sauerbrey analysiert das Ungleichgewicht in der russisch-chinesischen Freundschaftsinszenierung sowie die Bedeutung des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes gegen Putin. Sie erläutert, ob Chinas "Friedensplan" für die Ukraine mehr ist als PR in eigener Sache – und warum die Vorstellung falsch ist, die Welt sortiere sich entlang der Bipolarität "westliche Demokratien vs. diktatorische Regime" neu. Anna Sauerbrey arbeitete lange für den Berliner "Tagesspiegel", zuletzt als Mitglied der Chefredaktion auf. Seit Februar 2022 ist sie Koordinatorin Außenpolitik bei der ZEIT. In der "New York Times" schreibt sie eine monatliche Kolumne über Deutschland. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Gast: Anna Sauerbrey Hosts: Peter Dausend und Heinrich Wefing Recherche-Assistenz: Carlotta Wald Produktion: Felix Böhme, Pool Artists, Berlin Aufgenommen am 23. März 2023
Fri, 24 Mar 2023 - 159 - Explodierende Mieten, teure Kredite: Über den Wahnsinn im Wohnungsmarkt - und was dagegen hilft
Seit 2014 sind die Durchschnittsmieten in Deutschland um mehr als zehn Prozent gestiegen, Eigentumswohnungen waren im dritten Quartal 2022 fast doppelt so teuer wie 2015. Gleichzeitig hat die Bundesregierung eines ihrer zentralen Versprechen kassiert, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Wird Wohnen immer mehr zum Luxus oder gibt es doch Möglichkeiten, den Preiswahnsinn zu bremsen? Welche Instrumente helfen, welche verschlimmern die Lage noch? Wie können die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land ausgeglichen werden? Und: Helfen Enteignungen oder Mietpreisdeckel wirklich? Über all das sprechen wir in "Das Politikteil" mit dem Volkswirt Michael Voigtländer, Leiter des Themenclusters Globale und regionale Märkte beim Institut der deutschen Wirtschaft und selbst Podcasthost ("1a Lage – Der Immobilienpodcast"). Außerdem als Gast zugeschaltet: Bana Mahmood von der Berliner Bürgerinitiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen. Voigtländer erklärt, warum ein Zertifikatehandel für Bauen helfen könnte, die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land auszugleichen, und warum Geld allein das nicht schaffen kann. Der Volkswirt erklärt, warum das 400.000-Wohnungen-Ziel der Bundesregierung schon vor dem Ukraine-Krieg nicht realistisch war. Er prognostiziert, dass man den Mietendruck in Großstädten und Ballungszentren vielleicht dämpfen, aber nicht beenden kann. Während Mahmood argumentiert, dass Wohnen ein Grundrecht ist, das dem Profitstreben von Investoren entzogen werden muss, sagt Voigtländer: Am Ende werden sich solche Maßnahmen gegen die Mieter richten. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast und einem Geräusch. Diese Woche mit Ileana Grabitz, Tina Hildebrandt, zwei Gästen – und einer Geburtstagsüberraschung. "Das Politikteil" gibt es jetzt seit drei Jahren.
Fri, 17 Mar 2023 - 158 - "Auto – das ist der Himmel": Wie Deutschland die Zukunft der Mobilität verschläft
Inbegriff der Freiheit oder Symbol des klimaschädlichen Hedonismus der Boomergeneration? Der Streit um das Reizthema Auto ist zum Kulturkampf mutiert: Verbrennermotor gegen E-Antrieb, Fahrspaß gegen Klimaschutz, Stadt gegen Land, FDP gegen Grüne. Während andere Länder längst entschieden auf E-Mobilität und die Zukunft der Schiene setzen, streitet die Berliner Ampel-Regierung über den Fortbestand des Verbrenners, E-Fuels, die Beschleunigung des Straßenbaus – und darüber, wie genau die Mobilitätswende aussehen soll. Die Automobilindustrie, Herzstück der deutschen Wirtschaft, agiert unentschlossen und droht im globalen Wettbewerb zurückzufallen. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem "Autopapst" Ferdinand Dudenhöffer über den richtigen Weg in die (auto)mobile Zukunft: Ist es richtig, auf das E-Auto zu setzen, oder macht die Forderung der FDP nach Technologieoffenheit Sinn? Was muss passieren, um eine Mobilitätswende hinzubekommen, die den Namen verdient? Und warum entzünden sich eigentlich immer am Auto solch hochemotionale Debatten? Dudenhöffer legt dar, was Politik und Autoindustrie in den vergangenen Jahren alles versäumt haben, warum Tesla und die Chinesen uns enteilt sind, ob er Volker Wissing für einen guten, nicht so guten oder schlechten Verkehrsminister hält, und er verrät, warum er mal Porsche-Fahrer für einen Tag war – und ob er dabei ähnliche Glücksgefühle empfand wie Finanzminister Christian Lindner. Ferdinand Dudenhöffer ist Wirtschaftswissenschaftler und war Professor für BWL und Automobilwirtschaft an diversen Hochschulen, unter anderem in Gelsenkirchen, Duisburg-Essen und St. Gallen. 2020 gründete er das Center Automotive Research (CAR) in Duisburg, ein privatwirtschaftliches Forschungsinstitut zu allen Themen rund um das Automobil. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 10 Mar 2023 - 157 - Was ist los an unseren Schulen?
Vor Wochen bekamen wir bei "Das Politikteil" eine Mail von einer Hörerin. In der Betreffzeile stand ganz nüchtern: "Bildungspolitik". Was dann folgte, war ziemlich heftig. Gleich im ersten Absatz schrieb die Hörerin: "In dieser E-Mail wird es um viel Bekanntes gehen. Um Missstände und Verfassungsbruch. Und vor allem um Kinder, die unsere Zukunft sind und die in diesem Land nicht so behandelt werden sollten, wie sie es werden." Carlotta Wald vom Team von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, hat die Hörerin, eine Lehrerin aus Hessen, besucht und mit ihr über die Lage an den Schulen in Deutschland gesprochen: über die schleppende Digitalisierung, den Lehrermangel, die damit einhergehende Überlastung und darüber, dass am Ende die Kinder dafür bezahlen müssen. Und zwar immer dieselben: die aus sozial schwachen Familien. Wir lassen diese Woche die Lehrerin ausführlich mit ihren Erlebnissen aus der Praxis zu Wort kommen – und sprechen über diese Erfahrungen mit Martin Spiewak, Redakteur im ZEIT-Ressort Wissen. Ist das, was wir unseren Kindern und auch den Lehrern zumuten, ein kollektives Versagen, ein Verstoß gegen alle Regeln der Fairness und Generationengerechtigkeit? Ist unser Schulsystem darauf vorbereitet, dass es immer mehr Kinder von Flüchtlingen aufnehmen und integrieren muss? Und warum haben die Klagen scheinbar so wenig Wirkung auf die Politik, obwohl doch Eltern angeblich die hartnäckigste, unangenehmste Interessenvertretung von allen sind? Martin Spiewak, einer der besten Kenner des deutschen Bildungswesens, erklärt, woran es hakt: am deutschen Föderalismus. Und daran, dass ausgerechnet in Schulen und Hochschulen so wenig aus Fehlern gelernt wird. Spiewak sagt aber auch, woran es nicht fehlt: an Geld. "Wir hätten schon einiges gewonnen, würden die Bundesländer voneinander lernen und die Mittel bundesweit fairer verteilt", moniert Spiewak. In das deutsche Bildungssystem sind in den vergangenen Jahren Milliarden geflossen. Sie kommen nur häufig nicht dort an, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 03 Mar 2023 - 156 - Ein Jahr Invasion in die Ukraine: Wie ist die Stimmung in Putins Reich?
Ein Jahr nach dem Überfall auf die Ukraine ist Wladimir Putin mit all seinen strategischen Zielen gescheitert. Die Ukraine existiert noch, Präsident Wolodymyr Selenskyj ist noch im Amt, die russischen Verluste sind enorm. Dennoch setzt Moskau zu einer neuen Offensive an, schickt immer mehr Truppen aufs Schlachtfeld. Was bekommen die Menschen in Russland davon mit? Was wissen sie über die Opferzahlen? Wie ist die Stimmung in Putins Reich? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Ileana Grabitz und Heinrich Wefing diese Woche mit Michael Thumann, dem Moskau-Korrespondenten der ZEIT und Autor des Buches "Putins Revanche". Er sagt: "Die Unterstützung für Putin ist ungebrochen." Während aber die Eroberung der Krim 2014 wirklich gefeiert worden sei, "gibt es jetzt eine Art Aussichtslosigkeit und Schicksalhaftigkeit, die der Unterstützung zugrunde liegt". Die viel beschworene Leidensfähigkeit der Russinnen und Russen ist Teil von Putins Kalkül, erklärt Michael Thumann. Der russische Präsident setze darauf, den Widerstand der Ukraine und des Westens langfristig zu brechen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das eine sehr lange Auseinandersetzung werden kann", sagt Thumann. "Putin will diesen Krieg fortsetzen. Das bedeutet nicht, dass Verhandlungen überflüssig wären. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, wo Verhandlungen mit Putin überhaupt möglich sind." Im Podcast sprechen wir mit Thumann über die angekündigte diplomatische Initiative Chinas, über die Demonstrationen gegen Waffenlieferungen in Berlin – und über russischen Punk. In "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 24 Feb 2023 - 155 - Spionageballons im Luftraum: "Das Ende der Naivität gegenüber China ist eingeläutet"
Ufos über Nordamerika, abgeschossene Ballons, gestoppte Reisediplomatie: Wenige Tage vor der Münchner Sicherheitskonferenz belasten schwebende Lauschzentralen und wechselseitige Spionagevorwürfe das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den USA und China. US-Außenminister Antony Blinken hat einen geplanten Besuch im Reich der Mitte abgesagt, die Führung in Peking reagiert empört. Wächst sich die Verstimmung zu einer veritablen Krise aus? Ist die Spionageaffäre Ausweis des wachsenden Machtstrebens Chinas oder Alltag unter globalen Rivalen? Und warum wurden diese Ballons eigentlich erst jetzt entdeckt? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem China-Experten Mikko Huotari über die Hintergründe des Ballon-Eklats, über die globalen Ambitionen der chinesischen Führung unter Xi Jinping und über den aktuellen Stand des deutsch-chinesischen Verhältnisses. Huotari erläutert, wie und zu welchem Zweck China ein globales Spionage- und Überwachungsregime aufbaut, für wie wahrscheinlich er eine Eskalation im Taiwan-Konflikt hält und warum die China-Strategie der Ampel-Regierung auf sich warten lässt. Und er verrät, warum ihn nicht wenige für ein japanisches Mädchen halten Mikko Huotari ist Direktor des Mercator Institute for China Studies, kurz: MERICS. Er hat in Freiburg, Nanjing und Shanghai Politik, Öffentliches Recht und Musikwissenschaft studiert und in Freiburg auch promoviert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Chinas Außenpolitik, die chinesisch-europäischen Beziehungen sowie globales Regieren. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 17 Feb 2023 - 154 - Unregierbar, weil links? Was bei der Wiederholungswahl in Berlin auf dem Spiel steht
Fehlende Wahlzettel, geschlossene Wahllokale, Stimmabgabe nach Verkündigung der ersten Hochrechnungen: Das Chaos bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin vom 26. September führt zu einem Novum in der Geschichte der Bundesrepublik – zum ersten Mal muss eine Landtagswahl wiederholt werden. Am kommenden Sonntag ist es so weit. Wie wird sich der Unmut über das Debakel auf das Wahlergebnis auswirken? Was ist dran an der These von der Unregierbarkeit Berlins, am Vorwurf von der "failed city"? Warum ist die Stadt so weltoffen, ihre Politik aber so provinziell? Die Berliner Wiederholungswahl hat Bedeutung über die Landtagswahl hinaus. Sie wird das Bild der deutschen Hauptstadt prägen, einer Stadt, über die alle gern lästern – und in der dennoch sehr viele gern leben würden. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit der Hauptstadtkorrespondentin der ZEIT, Mariam Lau, über die Absurditäten einer Wiederholungswahl, über die Besonderheiten des politischen Milieus in Berlin – und warum "arm, aber sexy" ein Label ist, das noch nie gestimmt hat. Mariam Lau erläutert, warum Berlin eine kulturell linke Stadt ist und wie sich das im Alltag zeigt, wieso die Hauptstadt-CDU es ablehnte, den Partei-Promi Jens Spahn als Spitzenkandidaten zu nominieren und weshalb die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) trotzdem um ihren Posten bangen muss. Und am Ende der Folge verrät sie auch noch, wie Berlin sein Image als Unregierbare überwinden kann – per Gedicht. Mariam Lau ist eine Urberlinerin – mit Geburtsort Teheran. Im Alter von drei Jahren kam sie in die damals noch geteilte Stadt und wuchs in West-Berlin auf. Nach Stationen bei "taz" und "Welt" schreibt sie seit 2010 für die ZEIT. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 10 Feb 2023 - 153 - Wie gefährdet ist die Demokratie in Israel?
Die neue, extrem rechte Regierung in Israel ist erst seit einem Monat im Amt. Seither hat es die blutigsten Auseinandersetzungen seit Jahren gegeben. Neun Palästinenser wurden am Ende Januar bei einer israelischen Razzia im Westjordanland erschossen. Dann ermordete ein palästinensischer Schütze am Freitagabend sieben Menschen vor einer Synagoge in Jerusalem, der tödlichste Angriff auf Zivilisten in der Stadt seit 2008. Gerät die Gewalt in Israel und den besetzten Gebieten außer Kontrolle? Wie wird die neue Regierung Netanjahu reagieren? Wie viel Macht hat der Premierminister überhaupt in dieser Koalitionsregierung? Und gibt es noch eine Chance auf Frieden in Nahost? Darüber sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing diese Woche in „Das Politikteil“ mit Jan Ross, außenpolitischer Redakteur der ZEIT. Er war gerade für eine längere Recherche in Israel und schildert seine Eindrücke aus vielen Gesprächen mit Israelis und Palästinensern – und erläutert, warum er trotz allem Grund für Hoffnung und Optimismus sieht. In „Das Politikteil“, dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 03 Feb 2023 - 152 - Kampfpanzer für die Ukraine: Befreiungsschlag oder Eskalationsgefahr?
Seit Mittwoch steht fest: Deutschland liefert die Leopard-Panzer, um die so lange gerungen wurde. Die USA beteiligen sich mit 31 Abrams-Panzern. Hat Olaf Scholz zu lange gezögert? Hat er die US-Amerikaner überredet, auch Panzer zu liefern oder wurde er von Joe Biden gedrängt? Schadet Scholz' enge Abstimmung mit den USA Europa? Und: Wie wirkt sich all das auf das Kriegsgeschehen selbst aus? Das diskutieren wir mit der Sicherheitsexpertin Ulrike Franke, Senior Fellow am European Council on Foreign Relations in London. Franke erklärt, warum die Entscheidung richtig, der Flurschaden in Europa aus ihrer Sicht aber trotzdem "riesengroß" ist. Sie analysiert, warum die Gefahr eines atomaren Gegenschlags durch Russland aus ihrer Sicht nicht zugenommen hat und sagt: Der Leopard sei keine Wunderwaffe. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 27 Jan 2023 - 151 - "Wo ein Wille ist, ist ein Panzer": Über Deutschlands Rolle in der Welt – und wie sie sich verändern müsste
Deutschland durchlebt verteidigungspolitisch turbulente Zeiten: Nach einer tagelangen Hängepartie trat die glücklose Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zurück und wurde durch ihren Kollegen Boris Pistorius ersetzt – der wiederum als erste Amtshandlung gleich seinen US-Amtskollegen Lloyd Austin empfangen durfte. Zugleich wächst in der EU der Druck auf Olaf Scholz, nach den Schützenpanzern auch Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Der Kanzler jedoch gibt sich abermals zögerlich und versichert, es könne keinen Alleingang ohne die USA geben – obwohl er zugleich stets betont, dass die EU unabhängiger von den Amerikanern werden muss. Was sagt all das aus über das außenpolitische Selbstverständnis der Bundesregierung – und über unsere Rolle in der Welt? In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir mit Jana Puglierin, Expertin für Außenpolitik am European Council on Foreign Relations, über den in Waffenfragen zaudernden Kanzler, die Ukraine-Politik der Ampel und die Frage, wie Deutschland seinem selbst erklärten Führungsanspruch gerecht werden könnte. Was sind die Lehren aus den Fehlern der deutschen Russland-Politik? Und was folgt daraus für den Umgang mit anderen schwierigen Machthabern, allem voran mit China? Kann die werteorientierte Außenpolitik, für die auch Annalena Baerbock wirbt, wirklich funktionieren in einer Weltgemeinschaft, in der Demokratien im Zweifel auf die Zusammenarbeit mit Demagogen angewiesen sind? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 20 Jan 2023 - 150 - Nach dem Sturm auf das Parlament: Warum Brasilien uns alle angeht
Als vor wenigen Tagen Rebellen in Brasilien das Parlament, den Präsidentenpalast und das Verfassungsgericht stürmten, schien es, als würde sich Geschichte wiederholen. Fast genau ein Jahr zuvor hatten Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol in Washington besetzt. Aber ist es überhaupt legitim, beide Ereignisse miteinander zu vergleichen? In der neuen Folge von „Das Politikteil“ diskutieren wir mit ZEIT-Redakteur Thomas Fischermann über die Hintergründe des vermeintlichen Putschversuchs, die Parallelen zwischen USA und Brasilien und über die globale Bedeutung des südamerikanischen Landes – klimapolitisch, wirtschaftlich, aber auch mit Blick auf den Ukraine-Krieg: „Brasilien hatte immer ein starkes Interesse daran, dass die großen Schwellenländer zusammenstehen“, so Thomas Fischermann. Das habe der jüngst wiedergewählte Präsident Lula da Silva stets im Blick gehabt und gefördert. „Deshalb gibt es eine Nähe zu Russland, die Lula für die Friedensverhandlungen nutzen könnte.“ Thomas Fischermann war von 2012 bis 2018 Korrespondent in Brasilien und pendelt heute zwischen Rio de Janeiro und Hamburg. Im Podcast berichtet er über sein Treffen mit dem „Girl from Ipanema“ und erzählt anschaulich von seinen Begegnungen mit den indigenen Völkern im Amazonas, die versuchen, ihren Regenwald vor den Holzfällern zu retten. Fischermann hat zwei Bücher zum Thema geschrieben: „Der Sohn des Schamanen“ und „Der letzte Herr des Waldes.“ Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 13 Jan 2023 - 149 - Klimaaktivisten vs. Politik: Knallt es nächste Woche?
Für Teile der Klimabewegung ist der Ort zu einer Art Heimat geworden, schon nächste Woche könnte er geräumt werden. Eskaliert die Lage? Was bedeutet der Konflikt für die Grünen, die mit Robert Habeck sowohl den Bundeswirtschaftsminister stellen als auch die Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur? Droht eine weitere Radikalisierung der Klima-Bewegung? Und wer sind die Aktivisten eigentlich? Darüber sprechen wir diese Woche in Das Politikteil mit der ZEIT-Redakteurin Laura Cwiertnia, die das Ressort Green der ZEIT mitkonzipiert hat, die Aktivistenszene seit Jahren journalistisch begleitet und schon über den Hambacher Forst berichtet hat. Cwiertnia beschreibt, warum sowohl der Konzern RWE als auch die klimabewegten Protestierer glauben, dass es in Lützerath um die Zukunft des Landes geht und was sie Anfang der Woche erlebt hat, als sich die Konfrontation zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften bereits gefährlich zuzuspitzen schien. Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 06 Jan 2023 - 148 - Best of 2022: "Die Hauptsache ist, nicht verrückt zu werden"
Zwischen den Feiertagen macht das Team von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, ein paar Tage Pause. Damit unsere Hörerinnen und Hörer aber nicht auf ihren Lieblingspodcast verzichten müssen, wiederholen wir diese Woche eine Folge, die uns besonders am Herzen liegt: das Gespräch mit der ukrainischen Schriftstellerin Kateryna Mishchenko, zuerst veröffentlicht am 29. Juli. Mishchenko ist eine der wichtigsten Stimmen der Ukraine in Deutschland, eine leise, beharrliche Stimme, die zum Nachdenken zwingt. Und selbst nach Worten sucht für das Unsagbare. Sie erzählt von Entwurzelung, vom Verstummen der Kultur, von der nächtlichen Stille in den Städten der Ukraine. Von der Radikalität der Gegenwart: "Es ist ein Ozean an Schmerzen, an Verlusten, an Tragödien und es gibt kein Ende, es multipliziert sich jeden Tag." Das nächste reguläre Politikteil erscheint am 6. Januar 2023.
Fri, 30 Dec 2022 - 147 - Das war 2022: Ein Rückblick in sieben Stimmen
Nach zwei irren Corona-Jahren vergeht das dritte Krisenjahr in Folge, das mit dem brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine viel Sicheres ins Wanken brachte und auch Deutschland und die EU sehr verändert hat. Kurz vor dem Start ins neue Jahr hält "Das Politikteil" inne und blickt zurück auf die vergangenen zwölf Monate. Im Rahmen einer Weihnachtsfeier präsentieren alle vier Hosts ebenso wie Katja Gerland, Cristina Plett und Carlotta Wald aus dem Rechercheteam einen Ausschnitt aus den Podcasts des vergangenen Jahres, der sie besonders bewegt und beschäftigt hat, sieben Momente, die hängen geblieben sind. Diesmal ohne Gast, dafür mit gleich zwei Geräuschen, Würfeln und Wein. Zwischen den Feiertagen macht das Team von "Das Politikteil" ein paar Tage Pause. Damit unsere Hörerinnen und Hörer nicht auf den Podcast verzichten müssen, wiederholen wir diese Woche eine Folge, die uns besonders am Herzen liegt: das Gespräch mit der ukrainischen Schriftstellerin Kateryna Mishchenko, zuerst veröffentlicht am 29. Juli. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags, mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 23 Dec 2022 - 146 - "Ich setze auf einen fröhlichen Frühling": Horrorjahr 2022: War es wirklich so schlimm? Und was bringt 2023?
Krass steigende Preise, Energieengpässe, Abwanderung von Unternehmen, ein heißer Herbst: Die Prognosen für das Jahr 2022, die infolge des Krieges in der Ukraine aufgestellt wurden, waren besorgniserregend. Noch im Sommer warnte die Bundesnetzagentur vor Blackouts und rationiertem Gas für den Winter. Ökonomen prognostizierten nicht nur eine schwere Rezession in Deutschland, sie sprachen auch von einer drohenden Deindustrialisierung. Plötzlich war auch die Rede von Massenarbeitslosigkeit, einem heißen Herbst und sogar von Volksaufständen. Deutschland stünde vor der wohl größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg – so hieß es. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), darüber, was aus all diesen Vorhersagen geworden ist: Sind sie eingetreten, waren sie etwas oder stark übertrieben – oder lagen sie komplett daneben? Auf den Realitätsschock der ersten Jahreshälfte folgt zum Jahresende der Realitätscheck. Der Volkswirt Hüther erklärt, was an einer Inflationsrate von zehn Prozent gefährlich ist, warum er die Atomdebatte für nur vorübergehend beendet hält, warum er sich um den Standort Deutschland sorgt, ihn aber auch schätzt. Und er verrät, wie politisch man als Ökonom sein darf oder auch sein muss. Außerdem wirft er einen Blick nach vorn: Was bringt 2023? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 16 Dec 2022 - 145 - "Wir sind an der Grenze": Sind unsere Kinderkliniken noch zu retten?
Überfüllte Kinderkliniken, abgewiesene Eltern, fehlendes Personal: Nicht nur das für Babys und Kleinkinder lebensbedrohliche RS-Virus verbreitet sich rasant, auch andere Infektionen grassieren, das System steht vor dem Kollaps. Und dabei sind wir erst am Anfang der Erkältungssaison. Mitten in dieser Lage legt Gesundheitsminister Karl Lauterbach Eckpunkte für eine Krankenhausgroßreform vor, die er selbst als "Revolution" bezeichnet und die das Ende der Ökonomisierung des Gesundheitswesens bedeuten soll. Hat er eine echte Lösung oder sind das nur markige Worte? Sind die Maßnahmen wirklich geeignet, die aktuelle Not in den Kinderkliniken zu beheben? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Jörg Doetsch, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln, über seine Erfahrungen in der aktuellen Krise, über deren tiefer liegende Ursachen und die Frage, ob Lauterbachs "Revolution" geeignet ist, Abhilfe zu schaffen. Doetsch erläutert, wie Fehlanreize im Gesundheitswesen das ganze System destabilisieren konnten, welchen psychischen Belastungen das Pflegepersonal im Umgang mit kranken Kindern ausgesetzt ist und wie schwierig es ist, in einem von Lobbygruppen dominierten Bereich wie der Gesundheitspolitik echte Reformen durchzusetzen. Und er berichtet, was passiert, wenn in der Mensa der Kölner Uniklinik Paprikagemüse auf dem Speiseplan steht. Neben seiner Tätigkeit als Klinikdirektor ist Doetsch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Er ist zudem Mitglied des Corona-ExpertInnenrats der Bundesregierung wie auch Teil der Arbeitsgruppe, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums die aktuellen Vorschläge zur Reform des Gesundheitswesens ausgearbeitet hat. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 09 Dec 2022 - 144 - Proteste in China: "Wir wollen keine Lügen, wir wollen Würde"
Es sind ungeheuerliche Bilder, die gerade aus China kommen: In vielen Städten des Landes gibt es Proteste gegen die rigide Corona-Politik, mancherorts wird sogar nach Freiheit gerufen und nach dem Sturz des Regimes. Solche Demonstrationen hat es in China seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr gegeben, seit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT Online, fragen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing: Was hat zu diesen Demonstrationen geführt? War das bloß ein kurzes Aufflackern von Ärger und Unmut, oder war es ein historischer Moment, gibt es womöglich sogar Hoffnung auf eine Demokratiebewegung in China? Zu Gast in "Das Politikteil" ist die China-Korrespondentin der ZEIT, Xifan Yang, die selbst bei den Protesten in Peking dabei war und erzählt, was sie dort erlebt hat: "Viele haben in diesem Moment ihre Angst abgelegt." Und: "Das hat mich umgehauen, ich habe so etwas noch nie in China erlebt." Im Podcast besprechen wir, wieso die Demonstrationen sich gerade jetzt ausbreiten. Wir fragen, wie der chinesische Überwachungsstaat auf die Unruhe reagiert, und wir diskutieren, welche dramatische Dynamik der Situation zugrunde liegt. Xifan Yang sagt, Chinas starker Mann "Xi hat sich in ein Dilemma manövriert: Entweder explodiert die Unzufriedenheit – oder die Zahl der Corona-Toten." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche eine Stunde lang über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Als Hosts moderieren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing im Wechsel mit Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 02 Dec 2022 - 143 - „Das System muss zerstört werden“: Was bei der Fußball-WM auf dem Spiel steht
Der Streit um die symbolträchtige One-Love-Kapitänsbinde, das Schweigen der Iraner bei der Nationalhymne, der Sieg Saudi-Arabiens gegen den Fußballgott Messi als Moment der Selbstertüchtigung der arabischen Welt: Noch nie war eine Fußballweltmeisterschaft politisch so aufgeladen wie die aktuelle in Katar. Drehten sich im Vorfeld die Debatten vor allem um die Lage der Menschenrechte im Austragungsland, zog mit dem Eröffnungsspiel die Politik in die Stadien. Bei der Katar-WM treffen Politik, Zeitgeschichte und Sport auf die Doppelmoral des Westens und den Diebstahl der Freude. Ein Hochfest symbolischer Weltpolitik auf kleinstem Raum. Und dann verliert Deutschland auch noch 1:2 gegen Japan … In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Moritz Müller-Wirth, dem stellvertretenden Chefredakteur der ZEIT, sowie – in einer Schalte nach Doha – mit der Nahost-Korrespondentin Lea Frehse über die Wechselwirkungen von Politik und Fußball und von Fußball und Politik. Moritz Müller-Wirth beschreibt die politischen Widersprüche im Milliardengeschäft Fußball, zeigt auf, welche Form der schöpferischen Zerstörung die Fifa retten könnte – und tippt (ziemlich überzeugend), wer Weltmeister wird. Lea Frehse beschreibt die Stimmung im Austragungsland Katar, erläutert, wie die Fans die WM erleben, und analysiert, warum die gesamte arabische Welt plötzlich die ansonsten nicht überall geschätzten Saudis mag. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 25 Nov 2022 - 142 - Winter is coming – welche Optionen hat Wladimir Putin noch?
Erst vor ein paar Tagen errang die Ukraine einen großen militärischen Sieg, indem sie die strategisch wichtige Stadt Cherson befreien konnte, doch die militärische Lage bleibt unübersichtlich. Kurz darauf schlug die russische Armee mit schweren Raketen auf ukrainische Städte zurück. Und am Dienstag schien das passiert zu sein, was der Westen seit Monaten fürchtet: Für ein paar Stunden sah es so aus, als habe Russland mit Raketen auf Polen geschossen, also Nato-Gebiet angegriffen – eine Annahme, die sich zum Glück nicht bestätigte. Angesichts der jüngsten Ereignisse diskutieren wir in "Das Politikteil" mit dem Militärexperten Carlo Masala über die strategische Großlage im Ukraine-Krieg. Ist die Rückeroberung der Stadt Cherson wirklich die ersehnte Kehrtwende – gar der Anfang vom Ende der russischen Offensive, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj es formulierte? Wie könnten die nächsten Schritte Russlands aussehen, nachdem die Streitkräfte diese große Niederlage erlitten haben? Hätte Wladimir Putin ein Interesse daran, den Krieg auf Nato-Terrain auszuweiten? Und wie beeinflusst der nahende Winter die Kampfhandlungen? Der Politologe Carlo Masala ist selbst erfolgreicher Podcaster ("Sicherheitshalber") leitet das Metis-Institut für Strategie und Vorausschau an der Universität der Bundeswehr München, das auch das Bundesverteidigungsministerium berät. Zugeschaltet ist außerdem ZEIT-Ukraine-Korrespondentin Olivia Kortas aus Kiew, die nach der Befreiung in Cherson war und über die Menschen vor Ort berichtet, die nun in einer völlig zerstörten Stadt wieder in Freiheit leben. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche eine Stunde lang über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Als Hosts moderieren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing im Wechsel mit Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 18 Nov 2022 - 141 - "Der Protest hat seine Unschuld verloren"
Seit Monaten blockieren Aktivisten der Gruppe Letzte Generation immer wieder Straßen und Autobahnen, attackieren Kunstwerke und kleben sich in Museen fest. Die einen sprechen von Notwehr, die anderen sehen in den Klimademonstranten nur eine Truppe von Flegeln, die ins Gefängnis gehört. Politiker von CDU und CSU haben sogar noch erhebliche Strafverschärfungen gefordert. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, fragen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing: Was ist Protest, was ist Widerstand und was ist ziviler Ungehorsam? Was ist moralisch legitim, was ist juristisch gedeckt – und was funktioniert? Und wann kippt eine legitime Protestbewegung ins Radikale, das sich nicht mehr legitimieren lässt? Zu Gast in "Das Politikteil" ist ein Mann, der sich mit Radikalismen auskennt, aber auch damit, wie man sie überwindet: Ralf Fücks, ehemaliges Mitglied des Kommunistischen Bundes Westdeutschland, später Vorsitzender der Grünen, heute leitet er den Thinktank Liberale Moderne. Er war auf vielen Demos dabei, saß sogar einmal drei Monate wegen einer Protestaktion im Gefängnis. Heute sagt er: "Es gibt eine strukturelle Versuchung aller Protestbewegungen, jedes Mittel für recht zu halten." Im Podcast diskutieren wir, wie sich der Protest heute von den Protesten gegen Atommülltransporte oder die Nato-Nachrüstung unterscheidet, welche Rolle das Existenzialistische der Bedrohungsszenarien spielt und die Autosuggestion, die von "Untergangsmetaphern" ausgeht. Fücks ist sich ganz sicher: "Die Welt wird nicht untergehen." Für einen Gastauftritt mit dabei ist auch ZEIT-Redakteurin Laura Cwiertnia, die sich seit Jahren mit Protest beschäftigt, auch mit radikalem Protest, und erklärt, wer die Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation sind. Und wo deren Grenzen der Militanz verlaufen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche eine Stunde lang über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Als Hosts moderieren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing im Wechsel mit Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 11 Nov 2022 - 140 - "Trump ist die Heilsfigur"
Am 8. November, dem kommenden Dienstag, geht es in den USA um alles. Rund 250 Millionen US-Amerikanerinnen und Amerikaner sind dann zur Wahl aufgerufen. Sie wählen den Kongress in Washington, sie wählen Gouverneure in 36 Bundesstaaten, und sie wählen – dieses Mal besonders wichtig – herausgehobene Beamtinnen im ganzen Land, die über die Gültigkeit von Wahlen entscheiden. Der Ausgang dieser sogenannten Midterms, den Zwischenwahlen, ist so weitreichend wie vielleicht noch nie. Es geht um die Zukunft von US-Präsident Joe Biden. Es geht um die Zukunft des Landes. Und es geht womöglich sogar um die Zukunft der Demokratie in den USA. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Rieke Havertz, der aktuellen Korrespondentin der ZEIT in Washington, über eine US-Wahl, die das Land nachhaltig verändern könnte. Kommt die prognostizierte "rote Welle", der Siegeszug der Republikaner, oder gelingt den Demokraten noch eine Wende in letzter Minute? Was sagt der Anschlag auf den Mann von Nancy Pelosi, der Hassfigur der Rechten, über den inneren Zustand der USA aus? Welche Rolle spielt Ex-Präsident Donald Trump im Wahlkampf, welchen Einfluss hat er auf das Ergebnis – und was hat er danach vor? Rieke Havertz beschreibt, warum ein Sieg der Republikaner in beiden Häusern des Parlaments aus Joe Biden eine "lame duck" machen würde, warum dem tief gespaltenen Land eine Selbstblockade droht – und was die Republikaner jetzt unternehmen, um künftig Wahlen gewinnen zu können, die sie verloren haben. Außerdem wagt sie einen Tipp, ob Trump antritt oder nicht. Rieke Havertz hat in Leipzig und an der Ohio University Journalistik und Amerikanistik studiert und dann für die "taz" gearbeitet. Seit 2016 ist bei ZEIT ONLINE, war dort unter anderem als Redaktionsleiterin und – von 2019 bis Dezember 2021 – als US-Korrespondentin tätig. Seit dem Sommer 2022 berichtet sie für DIE ZEIT aus Washington, D. C.
Fri, 04 Nov 2022 - 139 - Großbritannien im Chaos: Kann Rishi Sunak den Irrsinn im Königreich stoppen?
Auf den Hasardeur mit den vielen Affären folgte die "menschliche Handgranate" mit einem desaströsen Wirtschaftsplan – und jetzt soll der Mann, den sie eigentlich nicht haben wollten, aufräumen, was seine beiden Vorgänger, Boris Johnson und Liz Truss, sehenden Auges zertrümmert haben. Findet Großbritannien unter Rishi Sunak – dem dritten Premierminister in sieben Wochen – raus aus seinem Schlamassel? Kann Rishi Sunak das Chaos beenden? Ausgerechnet Sunak, der erste indischstämmige, erste hinduistische und wohl reichste Regierungschef in der britischen Geschichte – und der jüngste seit 200 Jahren. Oder setzt das Königreich auch unter dem früheren Investmentbanker seine Talfahrt fort – und vollendet seinen Weg vom Empire zum politisch bedeutungslosen Hauptlieferanten von Schlagzeilen für die Yellow Press? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit gleich zwei Gästen: der Abgeordneten der Liberaldemokraten im britischen Unterhaus, Wera Hobhouse, und der London-Korrespondentin von ZEIT ONLINE, Bettina Schulz, über den wenigen Glanz und das viele Elend der aktuellen britischen Politik. Bettina Schulz erläutert, was der Brexit mit den Hochgeschwindigkeitswechseln im Premier-Amt zu tun hat, wo die (selbst-)zerstörerische Kraft bei den Torys, den britischen Konservativen, herkommt – und wie sich der Frust bei der leidgeprüften Hauskatze von Downing Street 10 entlädt. Und Wera Hobhouse beschreibt, warum selbst viele Tory-Anhänger nun Neuwahlen fordern, was Sunak als Erstes machen sollte – und wie sie das, was sie gerade in London erlebt, ihren Verwandten in Deutschland erklärt Wera Hobhouse, als Wera Benedicta von Reden in Hannover geboren, ist seit 1989 mit einem englischen Unternehmer verheiratet, besitzt die britische Staatsbürgerschaft, hat viel in der Kommunalpolitik gearbeitet und sitzt seit 2017 für die Liberaldemokraten als Abgeordnete des Wahlbezirks Bath and North East Somerset im Parlament in London. Bettina Schulz lebt seit 30 Jahren in London, nach langjähriger Tätigkeit als Wirtschaftskorrespondentin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" schreibt sie heute unter anderem für ZEIT ONLINE. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 28 Oct 2022 - 138 - "Das Regime im Iran hat sich selber satt"
Der Iran kommt nicht zur Ruhe. Nach dem gewaltsamen Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini vor rund fünf Wochen haben sich die Proteste im Land ausgeweitet. Über alle Schichten und Bevölkerungsgruppen hinweg gehen die Menschen auf die Straßen, um ihrer Wut auf das Regime Ausdruck zu verleihen. Die Mullahs schlagen immer brutaler zurück, mehr als 120 Menschen sind bereits ums Leben gekommen. Trotz eines furchteinflößenden Sicherheitsapparats ist es der Regierung aber bislang nicht gelungen, die Menschen zum Schweigen zu bringen. Das iranische Regime stecke in einer "Zwickmühle", sagt Walter Posch in der neuen Folge von "Das Politikteil". Posch ist Iranist und arbeitet am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie in Wien. Im Podcast spricht er über die angeknackste Stabilität der Regierung angesichts der kaum mehr kalkulierbaren Dynamik in einem Land, in dem sich der verzweifelte Wunsch nach Rechtsstaatlichkeit mischt mit ethnischen und religiösen Konflikten. Posch erklärt, warum die aktuelle Protestbewegung anders ist als vorherige – und wie der Westen jetzt reagieren sollte. Ist es der richtige Ansatz, wie SPD-Chefin Saskia Esken jüngst forderte, die Verhandlungen über das Atomabkommen niederzulegen? Oder treibt man Teheran damit zur geopolitischen Unzeit in die Arme Russlands? Newsletter "Was jetzt?" – Der tägliche Morgenüberblick Starten Sie mit unserem sehr kurzen Nachrichten-Newsletter in den Tag. Erhalten Sie zudem jeden Freitag das digitale Magazin ZEIT am Wochenende. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche eine Stunde lang über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Als Hosts moderieren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing im Wechsel mit Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 21 Oct 2022 - 137 - Nervenkrieg mit Putin: Wer blinzelt zuerst?
Mit den schweren Raketenangriffen auf zivile Ziele in der Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin Anfang der Woche den Krieg weiter eskaliert. Was steckt dahinter? Was ist Putins Logik der Eskalation? Und könnte am Ende wirklich der Einsatz von Atomwaffen stehen, vor dem US-Präsident Joe Biden gerade warnt? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing in dieser Woche mit Frank Sauer, der an der Universität der Bundeswehr in München über internationale Sicherheitspolitik forscht. Sauer erklärt, warum es nicht nur ein mögliches Eskalationsszenario gibt, sondern viele. Er sagt, warum es uns so schwerfällt, Unsicherheit auszuhalten, aber er betont auch: "Die Drohung mit Nuklearwaffen nutzt Putin momentan mehr, als sie einzusetzen." Im Podcast diskutieren wir, was genau eigentlich "taktische" Atomwaffen sind, von denen derzeit so viel die Rede ist – und warum auch sie "strategische" Folgen hätten. Wir analysieren, welche Möglichkeiten der Westen hat, das atomare "Armageddon" zu verhindern, von dem US-Präsident Biden spricht. Und Sauer erklärt, warum er glaubt, dass Putin "nicht komplett durchgedreht" ist: "Bevor er tatsächlich eine Nuklearwaffe einsetzt, würde Putin noch einmal versuchen, uns mit einer Drohung zu manipulieren." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche eine Stunde lang über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Als Hosts moderieren Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing im Wechsel mit Ileana Grabitz und Peter Dausend.
Fri, 14 Oct 2022 - 136 - "Wir sind ärmer geworden" – Hilft viel Geld gegen die Gaskrise?
200 Milliarden Euro will die Bundesregierung ausgeben, um die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine und der daraus folgenden Energiekrise abzumildern. Kanzler Scholz nennt das den "Doppel-Wumms". Nimmt man die vorherigen drei Entlastungspakete hinzu, sind es sogar 300 Milliarden Euro, unfassbar viel Geld also. Plus das Sondervermögen für die Wiederbewaffnung der Bundeswehr, noch mal 100 Milliarden. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing darüber, woher das viele Geld kommen soll, bei wem es ankommt und ob es dabei gerecht zugeht. Und was heißt das überhaupt: Gerechtigkeit in der Krise? Zu Gast ist Kolja Rudzio, Wirtschaftsredakteur der ZEIT. Er erklärt, was bisher über die geplante "Gaspreisbremse" bekannt ist, wo ihre Tücken liegen, wie groß die Inflationsgefahr ist. Und er sagt: "Ein Ukraine-Soli, das wäre eine Möglichkeit", die Lasten der Krise besser zu verteilen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 07 Oct 2022 - 135 - Aufstand der Frauen – was treibt die Proteste im Iran?
Der Tod einer jungen Frau hat den Iran in Aufruhr versetzt. Seit Tagen gibt es heftige Proteste gegen das herrschende Regime, überall verbrennen Frauen ihre Kopftücher, schneiden sich öffentlich die Haare ab, tanzen auf den Straßen. Das System schlägt brutal zurück, schon jetzt ist von vielen Toten die Rede. Darüber sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing diese Woche in "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Wir fragen: Wer ist Mahsa Amini, die junge Frau, deren Tod die Demonstrationen ausgelöst hat? Warum entlädt sich gerade jetzt so viel Frust und Zorn, warum haben die Menschen keine Angst mehr? Und könnte der Aufstand der Frauen wirklich zu echten Veränderungen in dieser theokratischen Diktatur führen? Zu Gast in "Das Politikteil" ist Lea Frehse, die Mittelost-Korrespondentin der ZEIT. Sie erklärt die Motive der protestierenden Menschen, das religiös geprägte Herrschaftssystem, die wachsende Macht der Hardliner und sagt: "Es geht bei den Protesten nicht darum, wie eng ein Kopftuch geschlungen werden soll, sondern um den Grundsatz: 'Wir wollen als Volk nicht gegängelt werden.'" Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 30 Sep 2022 - 134 - Isoliert, gedemütigt, unter Druck – wie weit geht Putin?
Mit seiner Fernsehrede an die Nation und dem Befehl zur Mobilisierung von weiteren 300.000 Mann hat Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine noch einmal massiv eskaliert. „Die Rede war ein Donnerschlag in einer Reihe von Donnerschlägen“, sagt Sabine Fischer, eine der besten Russland-Kennerinnen in Deutschland, in „Das Politikteil“, dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Was genau hat Putin verkündet, was steckt dahinter? Was treibt ihn an: die militärischen Erfolge der Ukrainer? Der wachsende innenpolitische Druck? Welche Optionen hat Putin überhaupt noch? Und wie sollte der Westen jetzt reagieren? Darüber sprechen Ileana Grabitz und Heinrich Wefing diese Woche in „Das Politikteil“. Sabine Fischer, die selbst jahrelang in Moskau gelebt hat und heute Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin ist, sagt: „Putin eskaliert, weil er mit dem Rücken zur Wand steht und keine andere Option hat. Er hat sich selbst den Rückweg abgeschnitten.“ Fischer erklärt, was die Mobilisierung mit den Scheinreferenden in den russisch besetzten Gebieten zu tun hat und warum die für Anfang kommender Woche geplante Annexion dieser Gebiete durch Russland für Putin so wichtig ist – und für die Ukraine und den Westen potenziell so gefährlich. Sabine Fischer sagt: „Ab der Annexion dieser Gebiete wird Russland argumentieren, dass jeder Angriff darauf ein Angriff unmittelbar auf russisches Territorium sein wird.“ Und das könnte Putin als Vorwand für eine noch weitere Eskalation nutzen, bis hin zur Drohung mit einem Atomschlag. Wie soll die Ukraine darauf reagieren? Und wie der Westen? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 23 Sep 2022 - 133 - Die Deutschen und der Waschlappen: Über den Gemütszustand der Repuplik vor dem womöglich "heißen Herbst"
Unruhen, Krawalle, brennende Barrikaden? Politiker und Medien warnen vor einem "heißen Herbst", davor, dass sich der Unmut über steigende Preise, unbezahlbare Gasrechnungen, kalte Wohnzimmer und herablassende Einspartipps (Waschlappen statt Dusche) in die Wut auf "die da oben" verwandelt – mit unguten Folgen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) befürchtet eine "wachsende Verachtung der Demokratie", Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) spricht sogar bereits von "Volksaufständen". Ist das Panikmache oder berechtigte Sorge? Wird die Republik bald schon von einer Protestwelle erfasst, wie sie Frankreich vor wenigen Jahren mit den Gelbwesten-Krawallen erlebt hat? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem Psychologen und Marktforscher Stephan Grünewald über den mentalen Zustand der Deutschen. Der Mitgründer des Marktforschungsinstituts Rheingold hat gerade eine aktuelle Studie darüber vorgelegt, wie sich die Ballung von Kriegs-, Corona-, Klima- und Energiekrise auf die kollektive Befindlichkeit der Deutschen auswirkt, was sie im Spätsommer 2022 fürchten, was sie sich wünschen und wie viel revolutionärer Geist in ihnen steckt. Stephan Grünewald, 61, absolvierte ein Psychologiestudium an der Universität Köln und gründete 1987 gemeinsam mit einem Partner das Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen, seit 1997 das Rheingold Institut. Grünewald, der eine Zeit lang parallel als Psychotherapeut arbeitete, ist Autor mehrerer Sachbücher, die bekanntesten sind "Deutschland auf der Couch" (2006) und "Die erschöpfte Gesellschaft" (2013). Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 16 Sep 2022 - 132 - "Kanzler im Wartestand – so sieht er sich." Kann Friedrich Merz die CDU zurück zur Macht führen?
Sicherheit, Familienwerte, Patriotismus – über Jahrzehnte hinweg war dies der Markenkern der CDU. Doch diese Gewissheit ist längst verflogen. Seit ihrer Niederlage bei der Bundestagswahl 2002 schwankt die "naturgegebene Regierungspartei" (Selbstbild) zwischen der Sehnsucht nach einem klaren konservativen Profil und der Einsicht, dass dieses nicht mehr zur gesellschaftlichen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts passt. Wohin die CDU steuert, weiß sie selbst noch nicht. Aktuell liegt sie zwar in den Umfragen vor, doch das ist eher den Fehlleistungen der Ampel geschuldet als eigener Stärke. An der Spitze steht zudem ein Mann, der so stark polarisiert wie kein zweiter deutscher Politiker: Friedrich Merz. Ist er der Richtige, um die CDU wieder zurück an die Macht zu führen? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Mariam Lau, Parlamentskorrespondentin der ZEIT in Berlin, über eine Partei auf der Suche nach sich selbst – und über einen Vorsitzenden, der sich gerade neu erfindet. Wie glaubwürdig ist der Wandel von Friedrich Merz vom konservativen Hartliner zum Frauenquoten-Fan? Wieso bleibt er in seinen Beliebtheitswerten deutlich hinter seiner Partei zurück? Wofür steht die CDU 2022 eigentlich? Mariam Lau beschreibt einen Friedrich Merz, den die Öffentlichkeit nicht kennt, und erklärt, warum sich Angela Merkel nie für die CDU interessiert hat. Und sie benennt ein zentrales Problem der Partei, gegen das niemand etwas ausrichten kann: "Die CDU verliert jährlich eine Million Wähler – an den Tod." Außerdem singt sie. Mariam Lau ist in Teheran geboren, ihr Vater ist der Publizist und Autor Bahman Nirumand. Ihr Werdegang ist ungewöhnlich: Nach einer Ausbildung zur Krankenpflegerin studierte sie Kunstgeschichte, Filmwissenschaft und Amerikanistik. Ihre journalistische Karriere führte sie zu solch unterschiedlichen Blättern wie der "taz" und der "Welt". Seit 2010 arbeitet sie als politische Korrespondentin für DIE ZEIT in Berlin. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 09 Sep 2022 - 131 - Ausge-Ampelt: Scheitert die Ampel an ihren eigenen Ansprüchen?
Aufbruch, Leidenschaft, Fortschritt: So lauteten die Schlüsselworte, als SPD, Grüne und FDP vor genau neun Monaten zur Ampel-Koalition zusammenfanden. "Jetzt beginnt die Zeit der Tat", verkündete damals der neue Finanzminister Christian Lindner. Doch die Euphorie ist längst verflogen. Schuldenbremse, Übergewinnsteuer, Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken – das sind nur drei von zahlreichen Themen, an denen sich immer neuer Streit in der Ampel entzündet. Und der Zoff schlägt nun sogar ins Persönliche um: "Auftritte filmreif, handwerkliche Umsetzung bedenklich": So urteilt ein SPD-Fraktionsvize öffentlich über Wirtschaftsminister Robert Habeck. Woraufhin sein Widerpart von den Grünen gegen den Kanzler feuert: "Schlechte Performance, miese Umfragewerte, Erinnerungslücken." Kriegt die Regierung die Kurve oder scheitert die Koalition an ihren eigenen Ansprüchen? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Robert Pausch, Hauptstadtkorrespondent der ZEIT in Berlin, über den Zustand der Ampel. Was ist aus dem verheißungsvollen Start geworden? Wieso zofft sich die Ampel heute ähnlich heftig wie zu jener Zeit, als Union und Liberale sich gegenseitig als "Wildsau" und "Gurkentruppe" beschimpften? Und wann und warum ist die Stimmung gekippt? Robert Pausch beschreibt, wie es zu dem jüngsten Wirrwarr um die Gasumlage kam, weshalb der Kanzler seine Richtlinienkompetenz nicht wahrnimmt und wann für die einzelnen Ampel-Partner der Punkt erreicht ist, an dem sie sagen müssen: Es ist besser nicht zu regieren, als schlecht weiter zu regieren. Robert Pausch, der bei dem Parteienexperten Franz Walter in Göttingen Politikwissenschaft studiert und am Institut für Demokratieforschung gearbeitet hat, beobachtet für DIE ZEIT vor allem die Grünen und Die Linke. Als Fan von Hertha BSC bringt der gebürtige Münsterländer etwas mit, was die Ampel-Regierung jetzt gut gebrauchen kann: reichlich Krisenresilienz. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 02 Sep 2022 - 130 - "Erst kam der Schock, dann der Protest, jetzt sind wir in Angst": Russland nach 6 Monaten Krieg
Sechs Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine haben sich die Hoffnungen zerschlagen, dass die russische Bevölkerung selbst sich gegen ihren Präsidenten wenden und den Krieg auf diesem Weg beenden könnte. Mit Michael Thumann, dem langjährigen Russland-Korrespondenten und -experten der ZEIT, sprechen wir in "Das Politikteil" darüber, wie sich das Leben in Russland durch Krieg und Sanktionen verändert hat, ob und wie die Sanktionen wirken und wie es weitergehen könnte. Thumann, der in Moskau lebt, beschreibt den Kontrast zwischen einem Krieg, der offiziell nur im Fernsehen stattfindet und den schleichenden Veränderungen in einem Alltag, in dem das russische Regime immer mehr Potemkinsche Dörfer und Fassaden errichtet, während die Sanktionen die russische Wirtschaft langsam zerstören. Sechs Monate nach dem Angriff auf die Ukraine hat sich Russland nach Thumanns Beobachtungen in eine Diktatur verwandelt. Thumann schildert auch, wie sich seine Arbeitsbedingungen verändert haben und beschreibt das Arbeiten in einer bedrohlichen Grauzone. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausen zu hören, diesmal moderieren ausnahmsweise Tina Hildebrandt und Ileana Grabitz zusammen.
Fri, 26 Aug 2022 - 129 - "Das könnte aus dem Ruder laufen": Wie uns die Inflation im Griff hat
Benzin und Erdgas, aber auch Sonnenblumenöl und Schweinehack: Das Leben wird immer teurer. Die Sorge vor Preissteigerungen beunruhigt die Deutschen laut Umfragen mittlerweile mehr als Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Leistungsempfänger und Geringverdiener sind von der Entwicklung am stärksten betroffen. Und erste Politiker und Meinungsforscher warnen bereits vor sozialen Unruhen in den kommenden Wochen und Monaten. Panikmache – oder berechtigte Sorge? In der neuen Folge von „Das Politikteil“ sprechen wir mit dem Wirtschaftswissenschaftler Sebastian Dullien über die Inflation, über hohe Preise und große Sorgen. Ist mit der aktuellen Inflationsrate (Juni 7,9 Prozent, im Juli 7,5 Prozent) der Höhepunkt erreicht oder läuft sie im Winter vollends aus dem Ruder? Was sind die besten Instrumente, um die Folgen der Inflation zu bekämpfen? Und wie gut ist eigentlich das Krisenmanagement der Ampel-Regierung? Dullien, der das Institut für Makrowissenschaften und Konsumforschung (IMK) leitet, erklärt, wie sich die Gasumlage auf die Inflationsrate auswirkt, was er von einer Übergewinnsteuer hält und was er in ein drittes Entlastungspaket stecken würde, damit diejenigen entlastet werden, die am meisten Entlastung brauchen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 19 Aug 2022 - 128 - Ist der Wald noch zu retten – trotz Feuer und Klimawandel?
Fast täglich sehen wir im Fernsehen Bilder von brennenden Wäldern, von Löschflugzeugen und verkohlten Baumstämmen. Der Wald brennt, nicht nur in Kalifornien oder Südfrankreich, sondern auch in Deutschland, in Brandenburg, in der Sächsischen Schweiz, zuletzt im Berliner Grunewald. Warum ist das so? Brennen die Wälder häufiger als früher, sind die Schäden verheerender? Und was lässt sich dagegen tun? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing diese Woche mit dem Freiburger Forstwissenschaftler Jürgen Bauhus, der als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik auch die Bundesregierung berät. Bauhus sagt, er sei "kein Fan des Begriffs 'Waldsterben'", aber für ihn gebe es keinen Zweifel: „Dem Wald geht es heute schlechter als in den Achtzigerjahren.“ Deutschland sei "auf die steigende Waldbrandgefahr nicht gut vorbereitet“, „viele Feuerwehren haben wenig Erfahrung mit Waldbränden". Vor allem aber müsse der deutsche Wald "umgebaut" werden, um den höheren Temperaturen und der größeren Trockenheit widerstehen zu können, die der Klimawandel mitbringen werde, sagt Bauhus. Der Schwarzwald etwa werde es mutmaßlich mit einem Klima zu tun bekommen, wie es jetzt in Avignon herrsche. Bauhus sagt: "Was in der Vergangenheit 'natürlich' war, wird in der Zukunft nicht bestehen können." Und er erklärt, wie der Wald in Deutschland künftig aussehen wird, welche Arten jetzt gepflanzt werden sollten. Ein solcher Umbau aber koste viel Geld. Und brauche viel Zeit, denn "der Wald ist wie ein großer Tanker: lange Bremswege, großer Wendekreis". Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 12 Aug 2022 - 127 - Taiwan: "…dann wäre das der Dritte Weltkrieg"
Keine 24 Stunden dauerte die hochumstrittene Visite von Nancy Pelosi, Sprecherin des US-amerikanischen Repräsentantenhauses und drittranghöchste US-Politikerin, auf der Insel Taiwan. Weitaus langanhaltender könnten die Folgen sein. Kann Pelosis Provokation der Funke sein, der den seit Langem schwelenden Konflikt zwischen China und den USA zum nächsten weltpolitischen Großkonflikt macht? Was bedeutet es, wenn die USA versichern, sie stünden zu Taiwan? Und welche Folgen kann all das für den Welthandel haben? Darüber sprechen Peter Dausend und Tina Hildebrandt diese Woche in "Das Politikteil" mit dem China-Kenner Matthias Naß, internationaler Korrespondent der ZEIT und Autor mehrerer Bücher über Chinas Aufstieg zur Weltmacht. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 05 Aug 2022 - 126 - Alltag in der Ukraine: „Die Hauptsache ist, nicht verrückt zu werden“
Seit dem 24. Februar starren wir auf den Krieg in der Ukraine, auf die Schlachten, die Waffen, den Verlauf der Front. Aber was geschieht eigentlich jenseits der Front, im Land? In den Familien? In den Schulen? Was macht die Flucht mit den Menschen? Und wie geht es denen, die auch im Frieden am Rand leben, den Obdachlosen, den Prostituierten und Drogenabhängigen? In „Das Politikteil“, dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, spricht Heinrich Wefing diese Woche mit der ukrainischen Schriftstellerin und Verlegerin Kateryna Mishchenko, die seit dem russischen Überfall auf die Ukraine in Berlin lebt. Mishchenko ist eine der wichtigsten Stimmen der Ukraine in Deutschland geworden, eine leise, beharrliche Stimme, die zum Nachdenken zwingt – und selbst nach Worten sucht für das Unsagbare. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 29 Jul 2022 - 125 - "Das 9-Euro-Ticket war ein Fehler"
Über die Deutsche Bahn wird ja eigentlich immer geschimpft, aber in diesem Sommer ist das Chaos größer denn je – massive Verspätungen, überbuchte Züge, Frust und Wut bei den Kundinnen. Was sind die Ursachen? Was die Versäumnisse? Und warum schafft Deutschland trotz Milliardeninvestitionen noch immer nicht, was zum Beispiel die Schweiz oder Schweden hinbekommen: eine verlässliche Bahn zu organisieren, ohne die eine Verkehrswende nicht zu schaffen ist? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen Ileana Grabbitz und Heinrich Wefing diese Woche mit Claas Tatje, Bahnvielfahrer, Redakteur im Wirtschaftsressort der ZEIT und Autor des Buches "Tschusing Deutsche Bahn today" (gemeinsam mit Mark Spörrle). Tatje erklärt die Komplexität des Systems Bahn, die Verantwortung des Managements für das gegenwärtige Desaster. Und die Verantwortung der Politik: "Die Probleme, die es heute gibt, sind eigentlich Probleme von gestern, für die die Politik verantwortlich ist." Zur jahrzehntelangen Vernachlässigung der Infrastrukturen kommt jetzt verkehrspolitischer Aktionismus: "Das 9-Euro-Ticket war ein Fehler", kritisiert Tatje. "Die Bahn hat kein Nachfrageproblem, sondern ein Angebotsproblem." Aber er kennt auch eine Lösung: "Die ist eigentlich einfach: mehr Züge und mehr Gleise." In all "dem Murks, der da passiert", liege auch eine "einzigartige Chance, die Mobilität zu verändern". Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. (P.S.: Der im Podcast erwähnte Zug von Heinrich Wefing zurück nach Hamburg hatte am Ende übrigens 120 Minuten Verspätung.)
Fri, 22 Jul 2022 - 124 - Was, wenn Putin das Gas nicht wieder aufdreht?
Während die Energiepreise explodieren und die Inflation Höchstwerte erreicht, haben vor wenigen Tagen, am 11. Juli, die jährlichen Wartungsarbeiten an der Gaspipeline NordStream 1 begonnen. Was in all den Jahren zuvor bloß Routine war, setzt jetzt die Politik in Berlin massiv unter Stress: Wird Putin nach dem Ende der Wartungsarbeiten Ende Juli wieder Gas liefern? Oder hält er das Gas zurück - als Antwort auf die Wirtschaftssanktionen des Westens im Ukrainekrieg? Und welche Folgen hätte ein solcher Gaslieferstopp? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir diese Woche mit Karen Pittel, sie lehrt Volkswirtschaft in München und leitet das Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen am ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Mit Pittel diskutieren wir, wie jeder Einzelne sich auf die drohende Gasknappheit vorbereiten kann, was die Industrie jetzt schon tut, um unabhängiger vom Gas zu werden und was der Staat jetzt tun kann. Pittel sagt: "Die aktuelle Panik in Deutschland ist aus russischer Perspektive befriedigend." Aber sie sagt auch: "Es ist noch überhaupt nicht sicher, dass es zu einer Gas-Triage kommen wird. Wir müssen nur darauf vorbereitet sein." Die Ökonomin erklärt außerdem, warum es so schwierig ist, jetzt schon genau zu sagen, wie sich die Lage entwickeln könnte - eine Rezession hält sie für möglich, aber nicht für unausweichlich. Und sie weist darauf hin, dass der schwierigste Winter nicht notwendigerweise der Kommende ist sondern der Winter 2023/24. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. Seitennavigation
Fri, 15 Jul 2022 - 123 - Killt Wladimir Putin die Energiewende?
Kohlekraftwerke laufen jetzt länger. Das verpönte, umweltbelastende Fracking-Gas gilt plötzlich als Zukunftshoffnung. Für den Bau von Windrädern, Solaranlagen und Batterien fehlen Rohstoffe – und nun flammt auch noch eine Debatte wieder auf, die eigentlich längst Geschichte schien und der enormes Erregungspotenzial innewohnt: Atomkraft – nein, danke! Oder doch: Ja, bitte? All dies geschieht zu einer Zeit, da die Menschen zunehmend von ökonomischen Sorgen geplagt werden: Die Inflationsrate ist auf Rekordniveau, der Euro im 20-Jahres-Tief, die Preise für Benzin, Gas und Öl steigen und steigen – und sollte Wladimir Putin den Gashahn bald ganz zudrehen, droht ein politisch heißer Herbst und ein besonders kalter Winter. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Ottmar Edenhofer, dem Co-Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Klimapolitik, über die Frage, ob primär der Staat oder vor allem der Einzelne nun Energie sparen muss – und darüber, ob Klimapolitik ein Schönwetterthema ist. Ottmar Edenhofer ist Professor an der Technischen Universität Berlin und Direktor (gemeinsam mit Johan Rockström) sowie Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er gilt als Experte auf dem Gebiet der CO₂-Bepreisung. Laut eines US-Datenanalyse-Unternehmens zählt Edenhofer zu den meistzitierten Forschern der Welt Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber normalerweise Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören. In dieser Ausgabe allerdings moderieren Tina Hildebrandt und Peter Dausend.
Fri, 08 Jul 2022 - 122 - Ex-Merkel-Berater Heusgen: "Putin muss nur noch vor sich selbst bestehen"
Wie kann der Krieg in der Ukraine enden? Was sind eigentlich die deutschen Interessen? Und darf es sie überhaupt geben? Über diese Fragen sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing diese Woche in "Das Politikteil" mit Christoph Heusgen, dem Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz und früherem außenpolitischen Berater Angela Merkels. Heusgen erklärt, warum die deutsche Zögerlichkeit bei den Waffenlieferungen zwar verständlich, aber falsch ist. Er, der selbst bei vielen Gesprächen mit Putin dabei war, berichtet, wie Putin seine Gesprächspartner zu manipulieren versucht und begründet, warum auch Angela Merkel als Vermittlerin vermutlich momentan nichts beim russischen Präsidenten erreichen könnte. Und er fordert eine wesentlich aktivere deutsche Außenpolitik, die dem "russisch-chinesischen System" Einhalt gebietet. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 01 Jul 2022 - 121 - Olaf Scholz oder: Funktioniert Politik auch ohne Emotion?
Seitdem Scholz Bundeskanzler ist, wird viel über die Bedeutung von Gefühlen in der Politik gesprochen – weil Scholz so wenig Emotionen vermittelt. In geradezu sturer Nüchternheit übt er sein Amt aus, liest Reden oft weitgehend tonlos vom Blatt ab und inszeniert sich im Berliner Politiktheater als die Verkörperung der reinen Vernunft. Bei der Bevölkerung kommt dieser Stil allerdings bisher nicht gut an. Während die Zustimmung für seine zurückhaltende Ukraine-Politik laut Umfragen hoch ist, werden seine Kommunikation und seine Auftritte von der Mehrheit der Deutschen kritisch gesehen. Muss er sich ändern – oder nur anders präsentieren? In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit dem Schauspieler Ulrich Matthes über die Bedeutung von Emotionen, Rollen und Inszenierungen in der Politik, über sein Dasein als sozialdemokratisch orientierter Merkelianer, über die Basilikumexplosion auf seinem Balkon – und über ein "Arschloch". Ulrich Matthes ist ein hochdekorierter Theater- und Filmschauspieler und war zwischen 2019 und 2022 Präsident der Deutschen Filmakademie. Zu seinen Auszeichnungen zählen unter anderem der Bayerische Filmpreis, die Goldene Kamera, der Grimme-Preis und der Faust-Theaterpreis. Gleich zweimal wurde er als Schauspieler des Jahres ausgezeichnet. Das Bundesverdienstkreuz erhielt er allerdings nur einmal. Matthes ist der Sohn eines Journalisten, sein Vater hatte führende Positionen beim "Tagesspiegel" inne. Der 63-Jährige gilt als einer der politischen Köpfe in der deutschen Künstlerszene. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 24 Jun 2022 - 120 - Andrij Melnyk: "Ich weine fast jeden Tag"
Seit der russischen Invasion in die Ukraine ist der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, einer der schärfsten Kritiker der Ukraine-Politik der Bundesregierung. Deutschland liefere zu wenig Waffen und dies auch zu zögerlich, moniert er. Er und seine Landsleute fühlten sich auch angesichts der großen Wirtschaftsstärke Deutschlands im Krieg gegen Wladimir Putin im Stich gelassen. In der neuen Folge von „Das Politikteil“, das beim Podcastfestival von ZEIT ONLINE live aufgezeichnet wurde, sprechen wir mit Melnyk über die Lage im Donbass, seine Kritik an der Rolle Deutschlands sowie über seine Seelenlage nach über hundert Tagen Krieg. „Ich weine fast jeden Tag. Abends, wenn ich Zuhause bin und mir die Lage in meiner Heimat ansehe“, sagte der Botschafter. Im Podcast bekannte sich Melnyk abermals zu seiner großen Enttäuschung über den außenpolitischen Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz. „Deutschland hat alle Möglichkeiten in der Hand um zu helfen“, sagte er, aber das Land bliebe hinter den Möglichkeiten zurück. Melnyk bezog außerdem Stellung zu der Ausladung des Bundespräsidenten seitens der Ukraine und verteidigte seine Äußerung gegenüber Scholz, den er als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnet hatte. „Beleidigte Leberwurst ist für mich ein sehr schöner Ausdruck, der zeigt, wie reich die deutsche Sprache ist. Ich hoffe, dass ich Scholz mit diesem Ausdruck nicht beleidigt habe.“ Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 17 Jun 2022 - 119 - Fast wie bei Shakespeare: Die Briten, ihr Premier und die Queen
Das Vereinigte Königreich erlebt in diesen Tagen eine fast unheimliche Gleichzeitigkeit von Glanz und Elend: Da herrscht einerseits große Euphorie anlässlich des Platinjubiläums der Queen, andererseits Fassungslosigkeit ob des Niedergangs von Boris Johnson, der gerade ein Misstrauensvotum seiner eigenen Partei nur knapp überstand. Monarchie und Premier eint die unsichere Zukunft: Ob sich Johnson trotz der Kritik bis zur nächsten Wahl halten kann ist genauso ungewiss wie das Schicksal des britischen Königshauses nach dem Tod der hoch betagten Elizabeth II. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit ZEIT-Autor Jan Roß über die Krisen des Vereinigten Königsreichs und versuchen die Briten selbst zu ergründen. Wie passt die Faszination für die in Riten erstarrte Monarchie zusammen mit der dann doch großen Geduld mit einem Premier, der auf alle Konventionen pfeift? Roß, ein ebenso großer Kenner wie Liebhaber des Vereinigten Königreichs und Autor des Buchs "Boris Johnson – Porträt eines Störenfrieds", gibt im Podcast interessante Einblicke in die Seelenlage der Briten, erklärt die Anziehungskraft der Queen und wagt eine Prognose für die politische Zukunft des Premierministers: "Was Johnson killen wird, ist, wenn die Leute endgültig das Gefühl haben: ‚Was für ein privilegiertes Arschloch.‘ Und nicht mehr: ‚Was für ein erfrischender Rebell.‘ Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 10 Jun 2022 - 118 - "Das lässt Angela Merkel nicht auf sich sitzen"
Acht Monate lang war sie unsichtbar für die Öffentlichkeit, nun taucht die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Reihe sorgsam choreografierter Auftritte langsam wieder auf. Warum sie das tut, was sie zu sagen hat und wie sich das Bild Merkels verändert hat – darüber sprechen wir in "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, mit einem der besten Kenner des politischen Berlin: Zu Gast ist Nico Fried, der langjährige Berliner Bürochef der "Süddeutschen Zeitung". Er hat Merkel während ihrer Amtszeit intensiv beobachtet und sie auf vielen Reisen begleitet. Merkels Rückkehr ist vor allem deshalb so interessant, weil sich seit ihrem Abschied aus der aktiven Politik so viel verändert hat, auch der Blick auf ihre Kanzlerschaft: War ihre Russland-Politik falsch? Waren all ihre Gespräche mit Putin vergebens? Und warum ließ sie es zu, dass die Ostseepipeline Nord Stream 2 gebaut und Deutschland immer abhängiger von russischem Gas wurde? Mit Nico Fried diskutieren wir, ob angesichts der russischen Invasion in der Ukraine die Geschichte von Merkels Kanzlerschaft jetzt neu geschrieben werden muss. Und Fried erklärt den Unterschied zwischen "merkeln" und "scholzen". Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 03 Jun 2022 - 117 - Er ist wieder da: Warum ein Comeback Donald Trumps als US-Präsident näher rückt
Vor eineinhalb Jahren schien der Spuk vorbei zu sein. Mit dem Wahlsieg von Joe Biden endete die vierjährige Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident. America First, rassistische und sexistische Ausfälle, Beleidigungen politischer Widersacher, Angriffe auf die "Lügenpresse", öffentliche Bewunderung für autoritäre Machthaber – all das, so glaubte man in Europa, sei nun Geschichte. Doch zu den "midterm elections", den Zwischenwahlen in den USA, bringt Trump 130 Kandidaten an den Start, die so ticken wie er. Setzen sie sich bei den Kongress- und Gouverneurswahlen im Herbst durch, rückt sein Comeback als Präsident entscheidend näher. Und der Spuk kehrt zurück. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit der USA-Korrespondentin der ZEIT, Amrai Coen, über ein zutiefst gespaltenes Land, die mysteriöse Verwandlung des "Hillbilly-Elegy"-Autors J.D. Vance vom entschiedenen Trump-Kritiker zum unterwürfigen Trump-Bewunderer, über die Fehler von Joe Biden – und wer oder was eine zweite Präsidentschaft von Trump noch verhindern kann. Amrai Coen war zum Zeitpunkt der Aufnahme des Podcasts in Texas unterwegs, um über die Folgen einer Verschärfung des Abtreibungsrechts zu berichten. Kurz vor unserem Gespräch lief ein 18-Jähriger im texanischen Uvalde Amok und erschoss mindestens 19 Kinder und zwei Erwachsene. Waffengewalt und Abtreibung: der Streit darüber ist entscheidender Treiber für die fortschreitende Spaltung der US-Gesellschaft. Auch das ist Thema. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 27 May 2022 - 116 - Ukraine: Was heißt eigentlich gewinnen?
Seit mehr als 80 Tagen behauptet sich die Ukraine unerwartet erfolgreich im Krieg gegen Russland. In der vergangenen Woche stießen ukrainische Soldaten bis an die russische Grenze vor, sogar über eine Rückeroberung der Krim wird inzwischen gesprochen. Zugleich schnürt Russland dem Land den Zugang zum Meer immer weiter ab. Sogar der zögerliche Olaf Scholz sagt inzwischen: Die Ukraine muss gewinnen. Aber was heißt das eigentlich, gewinnen? Wer hat welche Ziele? Welche Szenarien sind realistisch? Und welche Rolle spielen die USA, die immer wieder mit weitreichenden Statements gegen Putin vorpreschen? In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir darüber mit der außenpolitischen Koordinatorin der ZEIT, Anna Sauerbrey. Die Expertin für Außenpolitik erklärt, dass Russland eigentlich jetzt schon verloren hat und warum eine Rückeroberung der Krim trotz jüngster Erfolge der ukrainischen Armee eher unwahrscheinlich ist. Sie beschwert sich darüber, dass wir immer nur über die Bilder aus der Ukraine sprechen anstatt über die grausame Wirklichkeit dort. Und sie erklärt, warum es sinnvoll ist, sich über eine gesichtswahrende Lösung für Putin Gedanken zu machen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 20 May 2022 - 115 - Putins zweites Schlachtfeld: Wie der Krieg in der Ukraine den Hunger in der Welt verschärft
Mit seinem brutalen Krieg gegen die Ukraine hat Wladimir Putin auch eine der größten Kornkammern der Welt weitgehend außer Gefecht gesetzt – was in den Abnehmerländern in Afrika und in Asien furchtbare Folgen hat. Hier wird der Weizen so teuer und knapp, dass Vieh im großen Stil verendet und immer mehr Menschen um ihre Existenz kämpfen und hungern müssen. Ernährungsexperten warnen bereits vor einer der größten Hungersnöte der Menschheitsgeschichte – und viel spricht dafür, dass Wladimir Putin das Getreide als Waffe gezielt einsetzt, um seine Gegner im Westen zusätzlich unter Druck zu setzen. In der neuen Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit ZEIT-Korrespondentin und Krisenreporterin Andrea Böhm über die Ursachen und die Folgen der globalen Getreidekrise – und diskutieren, was passieren muss, um diese humanitäre Notlage zu lindern. Andrea Böhm war gerade zwei Wochen in der Ukraine, zuvor in Kenia, und berichtet über ihre Eindrücke aus zwei Ländern, die jeweils sehr unterschiedlich von der Krise betroffen sind. "Putin arbeitet ganz gezielt mit der Angst vor Preiserhöhungen", sagt Böhm und erklärt, warum es tatsächlich ein Beitrag im Kampf gegen den russischen Aggressor wäre, wenn wir alle weniger Fleisch essen würden. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu hören.
Fri, 13 May 2022 - 114 - Was heißt Vagina auf Dari?
Nach dem überstürzten Abzug der westlichen Truppen und der neuerlichen Machtübernahme der Taliban im vergangenen Sommer war eines völlig unklar: Was wird mit den Frauen und Mädchen in Afghanistan? Verlieren sie alle Chancen auf Bildung, alle Hoffnungen auf eine Teilnahme am öffentlichen Leben? Oder haben die orthodoxen Taliban gelernt, werden sie liberaler als früher? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE sprechen wir diese Woche mit Lea Frehse, der Nahostkorrespondentin der ZEIT. Sie war in Afghanistan unterwegs und erzählt, wie es den Frauen dort heute geht, wie sie leben, worauf sie hoffen können – und worauf nicht. Lea Frehse erzählt aus einer Geburtsklinik, einem "Mikrokosmos des weiblichen Afghanistans". Sie konnte dort mit Ärztinnen, Pflegerinnen und Schwangeren sprechen – und sie erzählt von dem männlichen Aufpasser, den die Taliban in die Klinik geschickt haben. Lea Frehse schildert eine "Zwischenzeit", einen Moment, in dem noch nicht ganz entschieden ist, wie das Afghanistan der nahen Zukunft aussehen soll. Und in dem auch noch nicht ganz klar ist, ob die Frauen tatsächlich alle Hoffnung aufgeben müssen. Und sie erzählt, warum die Lage in Afghanistan auch vom Krieg in der Ukraine abhängt. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt, Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz zu hören.
Fri, 06 May 2022 - 113 - Elon Musk kauft Twitter: "Trollen ist Teil seines Geschäftsmodells"
Elon Musk kauft Twitter. Der reichste Mann der Welt investiert 44 Milliarden Euro seines Vermögens in die Übernahme eines umstrittenen sozialen Netzwerks – und verfolgt damit allem voran eine politische Mission: Die Meinungsfreiheit sei in Gefahr, sagt der Multimilliardär. Die Wirtschaftlichkeit des Deals sei nebensächlich, er wolle das Potenzial von Twitter "als Plattform für die freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt" entfesseln. Was genau bedeutet das für einen Kanal, den Politiker wie der amtierende Vizekanzler Robert Habeck bereits verlassen haben, weil sie ihn für toxisch halten? In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir mit Ludwig Siegele, Digitalexperte bei dem britischen Magazin "The Economist", über die gesellschaftlichen und politischen Folgen der Übernahme – und versuchen außerdem, uns der Person Elon Musk zu nähern. Was treibt diesen extravaganten Ausnahmeunternehmer und multiplen Firmengründer, der seinerseits keine Probleme hat, mit provokanten Meinungen an die Öffentlichkeit zu gehen? "Geld motiviert Elon Musk nicht. Er ist getrieben davon, die Welt zu verbessern", sagt Ludwig Siegele. Er ist ein Kenner des Silicon Valley, hat selbst viele Jahre in San Francisco gelebt und Musk mehrfach getroffen. "Autoritäten zählen für ihn nichts", sagt Siegele, man müsse auch Elon Musks Vergangenheit kennen, um das zu verstehen. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing sowie Ileana Grabitz und ein neuer Host zu hören, dessen Name erst in seiner ersten Folge verraten wird. In eigener Sache: Unser Podcast ist für den Deutschen Podcast-Preis nominiert. Wenn Sie unsere Bewerbung unterstützen wollen, können Sie hier ( https://www.deutscher-podcastpreis.de/podcasts/das-politikteil-2/ ) für uns abstimmen. Wir freuen uns sehr!
Fri, 29 Apr 2022 - 112 - Stichwahl in Frankreich: "Das wäre faktisch ein halber Nato-Austritt"
Am Sonntag wählt Frankreich einen neuen Präsidenten – oder eine Präsidentin. Noch nie hatte die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen so gute Chancen, die Wahl zu gewinnen. Amtsinhaber Emmanuel Macron muss um seine Wiederwahl bangen. Im Politikpodcast "Das Politikteil" sprechen Heinrich Wefing und Tina Hildebrandt mit dem Paris-Korrespondenten der ZEIT, Matthias Krupa, darüber, wer oder was die Wahl entscheiden wird und welche Folgen ein Wahlsieg von Le Pen für Frankreich, die EU und Deutschland hätte. Er spricht über die fatale Wählerformel "Je reicher, desto Macron" und erklärt, warum sich vor allem viele linke Wähler vom amtierenden Präsidenten verraten fühlen. Ein Wahlsieg von Le Pen würde auf einen "halben Nato-Austritt des Landes hinauslaufen", sagt Krupa, der lange für die ZEIT aus Brüssel berichtet hat. Er warnt vor der Illusion, die Wahl sei schon zugunsten von Macron entschieden und sagt zugleich voraus, dass sich die Bundesregierung künftig auch in einer zweiten Amtszeit von Macron warm anziehen müssten. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing sowie Ileana Grabitz und ein neuer Host zu hören, dessen Name erst in seiner ersten Folge verraten wird.
Fri, 22 Apr 2022 - 111 - Nach dem Steinmeier-Debakel: Wie soll Deutschland jetzt reagieren?
Dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen deutschen Kollegen Frank-Walter Steinmeier ausgeladen hat, war nicht nur eines der größten diplomatischen Debakel der Bundesrepublik seit Langem. Der Vorfall offenbart auch die grundsätzlichen Mängel der deutschen Außenpolitik. Aufgrund wirtschaftlicher Interessen wurden bei den Beziehungen mit Diktaturen viele Kompromisse gemacht. Im Umgang mit problematischen Staaten werden zwar rote Linien definiert, aber selbst wenn die – wie jetzt von Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine – brutal überschritten werden, bleibt eine konsequente Reaktion aus. In der neuen Folge von „Das Politikteil“ diskutieren wir mit Jörg Lau, dem außenpolitischen Koordinator der ZEIT, über Ursachen und Folgen des Steinmeier-Eklats, die Frage, ob Deutschland die Ukraine im Stich lässt, und über die Nähe der SPD zu Russland, die weit mehr Politiker pflegen als der Bundespräsident. Jörg Lau war selbst dabei, als Steinmeier in Polen die Nachricht bekam, dass sein Besuch in Kiew nicht erwünscht sei. Er berichtet von einem sichtlich verunsicherten Präsidenten. „Es fielen die Worte: 'Ich werde cool bleiben'“, erinnert er sich. Im Podcast „Das Politikteil“ sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt, Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz zu hören.
Fri, 15 Apr 2022 - 110 - Die Empörungsgesellschaft: Warum haben wir das Zuhören verlernt?
Jeder ist sofort auf dem Baum. Jeder will recht haben. Und keiner hört mehr zu. Das mag übertrieben klingen, aber wenn man auf die vergangenen Wochen und Monate schaut, dann sieht man auch: Die Stimmung im Land ist ganz schön gereizt. Sehr viele regen sich über vieles sehr schnell mächtig auf. Aber woran liegt es eigentlich, dass wir so eine Empörungsgesellschaft geworden sind? Und wie könnten wir bloß das Zuhören wieder lernen? Micky Beisenherz ist TV-Autor, Podcast- und Fernsehmoderator. Er weiß um die Mechanismen, die gesellschaftliche Empörung triggern. Und er ist für seine zugespitzten Formulierungen bekannt. In der aktuellen Ausgabe von "Das Politikteil" spricht er gemeinsam mit den Moderatoren Ileana Grabitz und Marc Brost über Twitter und Talkshows, über Shitstorms und Selbstironie, über den Fall Gil Ofarim und den Kommunikationsstil von Robert Habeck. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing sowie Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 08 Apr 2022 - 109 - Wladimir Kaminer: "Das ist ein Kreuzzug, ein Krieg ohne Ziel."
Wladimir Kaminer ("Russendisko") ist einer der bekanntesten russischstämmigen Schriftsteller in Deutschland. In "Das Politikteil" sprechen wir mit ihm darüber, was die Menschen in Russland über Putins Krieg denken, wie der Krieg die russische Community in Deutschland verändert und über Kaminers Initiativen, um eine Gegenöffentlichkeit zu Putins "Propadandamaschine" zu organisieren. Kaminer spricht über seine Angst und erzählt, warum das russische Fernsehen "eine unglaublich harte Waffe" ist. Der Autor berichtet außerdem, dass er Beschwerden über anti-russische Anfeindungen für eine Übersprungshandlung hält und erklärt, warum er den Satz "Putin ist verrückt" nicht mehr hören kann. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast - und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 01 Apr 2022 - 108 - Völlig am Ende, und jetzt um 100 Milliarden reicher
Mit Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine ist auch die seit Jahren verdrängte Frage nach der militärischen Stärke Deutschlands wieder in den Mittelpunkt gerückt, und die Antwort darauf ist besorgniserregend: Die Bundeswehr steht eigenen Angaben zufolge "mehr oder weniger blank da" und hätte im Bündnisfall nur begrenzte Möglichkeiten, die Partner zu unterstützen. Waffen an die Ukraine lieferte Deutschland bislang nur in geringem Umfang, und was geliefert wurde, war teils veraltet oder Schrott. Und in all dem Chaos macht auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, die jetzt Führungsstärke beweisen müsste, alles andere als eine gute Figur. In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir mit dem ZEIT-Politikredakteur Peter Dausend über die Gründe für die desolate Lage bei der Bundeswehr und die Frage, was passieren muss, damit die nun versprochenen 100 Milliarden Euro Sondervermögen tatsächlich die dringend nötige Erneuerung der Armee nach sich ziehen. Ist Christine Lambrecht wirklich die Richtige für diese große Aufgabe? Wofür sollte das Geld ausgegeben werden? Und wurde das deutsche Militär wirklich kaputt gespart? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 25 Mar 2022 - 107 - Kriegsreporter unterwegs in der Ukraine: "Das sind apokalyptische Bilder"
Odessa, die große ukrainische Hafenstadt, bereitet sich auf einen russischen Angriff vor, der jederzeit beginnen kann, vom Wasser, von Lande und aus der Luft. ZEIT-Reporter Wolfgang Bauer, der schon aus vielen Konfliktgebieten berichtet hat, erzählt in der neuen Folge von "Das Politikteil" aus der Stadt, die auf den Krieg wartet, vom Heulen der Sirenen und von den Joggern auf der Uferpromenade: Wie leben die Menschen mit der Angst, wie versuchen sie sich für das Unvorstellbare zu wappnen – und doch ihren Alltag weiterzuleben? In Mykolajiw hat Bauer mit den Zeugen eines Streubombenangriffs gesprochen, in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat er Zuflucht im Keller eines Hochhauses gefunden – und ist dort mit den Menschen ins Gespräch gekommen. Er sagt: "Viele stehen unter Schock, viele können noch nicht realisieren, dass ihr Leben in Fetzen hängt." Und er berichtet, dass "der Krieg gegen die Zivilbevölkerung zum Teil so erbarmungslos ist, dass die Toten nicht mehr geborgen und beerdigt werden können". In dieser Folge von "Das Politikteil" sprechen wir mit Bauer auch über die Arbeit der Kriegsberichterstatter, über seine Angst: "Du musst die Angst ausblenden – um sie dir dann wieder in Erinnerung zu rufen", und über seinen Versuch, eine "ehrliche Sprache" für das zu finden, was er im Krieg sieht. Wie viele treibt auch Bauer die Sorge um, dass dieser Konflikt außer Kontrolle geraten könnte: "Wir wandeln auf einem schmalen Grat zum Dritten Weltkrieg", sagt er. "Und jeder Fehltritt auf diesem Grat kann zu einer Katastrophe führen." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 18 Mar 2022 - 106 - Was wissen wir wirklich über diesen Krieg?
Zwei Wochen nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine stellen wir in der neuen Folge unseres Podcasts „Das Politikteil“ eine einfache wie ebenso schwierige Frage: Was wissen wir wirklich über diesen Krieg? Es mangelt nicht an Informationen, Einschätzungen und Bildern. Aber: Was passiert gerade tatsächlich an den Kriegsschauplätzen? Wer ist überlegen: Russland oder die Ukraine? Welcher Information kann man wirklich trauen – und welcher nicht? Und woher beziehen eigentlich die Experten, die überall zu lesen und zu hören sind, ihre Infos? Franz-Stefan Gady ist Militäranalyst beim International Institute for Strategic Studies (IISS), er berät Regierungen und Streitkräfte in Europa und den USA, seine Feldforschung führte ihn mehrmals nach Afghanistan und in den Irak, wo er die afghanische Armee, Nato-Streitkräfte und kurdische Milizen in diversen Einsätzen begleitete. In der aktuellen Ausgabe von „Das Politikteil“ berichtet er über die Lage in der Ukraine – und erklärt, wie er zu seiner Lageeinschätzung kommt. Gemeinsam mit den Moderatoren Ileana Grabitz und Marc Brost analysiert er den beispiellosen russischen Angriff auf die Ukraine genauso wie den rund um die Uhr stattfindenden Informationskrieg. "Bei jedem Krieg gibt es einen Kampf um Informationen", sagt Gady. "Und Kiew hat diesen Krieg bisher ganz klar gewonnen." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 11 Mar 2022 - 105 - Wladimir Putin und das Gesetz der fortschreitenden Verdummung
Sieben Tage nach dem brutalen Überfall Putins auf die Ukraine beherrscht der Krieg unsere Köpfe und Herzen. Jeden Tag sterben Zivilisten, fast eine Million Menschen sind auf der Flucht. Viele Nachrichten sind schwer verifizierbar. Im "Politikteil" versuchen wir in dieser Woche, einen Überblick über die Lage zu bekommen. Gibt es irgendeinen Ausweg aus der grauenhaften Eskalationslogik? Hätte sich dieser Krieg verhindern lassen? Und was müssen wir noch befürchten? Darüber sprechen wir mit dem emeritierten Politikwissenschaftler Herfried Münkler, der sich wie kaum ein anderer mit Kriegen, Grenzen und dem Aufstieg und Fall von Imperien auskennt. Münkler schildert, wie sich Putins blutige Spur vom Krieg in Grosny bis zum Einmarsch in die Ukraine gezogen hat und warum trotzdem niemand den Krieg verhindern konnte. Er erklärt, warum die Ukraine militärisch keine Chance hat, Putin selbst politisch aber auch nicht, weil er wie die meisten Autokraten dem „Gesetz der fortschreitenden Verdummung“ unterliegt. „Der Hochmut des Westens bricht in sich zusammen“, sagt Münkler. In einer Mitgliedschaft der Ukraine für die EU sieht Münkler „nicht viel mehr als eine Verneigung“ vor einem heldenhaft kämpfenden Volk und stellt zugleich fest: „Auch Russland ist eine postheroische Gesellschaft – es gibt keine Begeisterung, für ein Projekt zu sterben“. Und er warnt: Wir müssen Putin alles zutrauen, auch einen Atomkrieg.
Fri, 04 Mar 2022 - 104 - Haben wir die Ukraine im Stich gelassen?
Wenige Stunden nach der Invasion der Ukraine durch russische Truppen berichtet Alice Bota, langjährige Russland-Korrespondentin der ZEIT, über die Schrecken des Krieges. Wie geht es der Bevölkerung? Hat tatsächlich in der Ukraine bis zuletzt niemand diesen Krieg erwartet? In der neuen Folge von "Das Politikteil" analysiert Alice Bota mit Moderator Marc Brost die dramatischen Folgen der Invasion – für die Ukraine, für deren Nachbarstaaten, für ganz Europa. Hat der Westen die Ukraine im Stich gelassen? Welche Folgen haben nun die Sanktionen, die der Westen gegen Russland verhängt? Und was verbirgt sich hinter Putins Drohung, jede Einmischung des Westens werde fürchterliche Folgen haben? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Thu, 24 Feb 2022 - 103 - Zwischen Moskau-Besuch, Corona und Tankstellen-Wut: Stresstest für Bundeskanzler Olaf Scholz
Zwischen Kiew, Moskau und Ministerpräsidentenkonferenz – die vergangene Woche war der bislang härteste Stresstest für Bundeskanzler Olaf Scholz. Wie hat er die Bewährungsprobe gemeistert, wie geht Scholz generell mit Krisen um, was sind seine Stärken und was seine größten Schwächen? Mark Schieritz, wirtschaftspolitischer Experte und innenpolitischer Koordinator der ZEIT, hat als einer der Ersten ein Buch über den neuen Bundeskanzler geschrieben, das diese Woche veröffentlicht wurde: "Scholz. Wer ist unser Kanzler?" In "Das Politikteil" sprechen wir diese Woche mit Mark Schieritz über den privaten Olaf Scholz und den Kanzler: Wo kommt er her, wo will er hin? Wie haben seine bisherigen Erfahrungen als Regierungschef in Hamburg, als Bundesfinanz- und Bundesarbeitsminister ihn geprägt? Schieritz schildert Scholz als gleichzeitig schüchternen und immens selbstbewussten Politiker, der gerne die Kontrolle behält und einen ziemlich genauen Plan dafür hat, was er in den nächsten acht (!) Jahren mit Deutschland vorhat. Schieritz sagt: Die steigenden Energiepreise haben das Potenzial, Deutschland und die Regierung zu spalten. Und er prognostiziert: Wenn's drauf ankommt, wird Scholz sich für das Soziale und nicht fürs Klima entscheiden. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 18 Feb 2022 - 102 - Entfremdet vom Rest der Welt: Was die olympischen Spiele über China aussagen
Die Olympischen Winterspiele in Peking sind nicht nur ein sportliches Großereignis, sie werfen auch ein Schlaglicht auf die Großmacht China: Noch 2008, bei den Sommerspielen von Peking, präsentierte sich das Land als offener Gastgeber. 14 Jahre später finden die Wettkämpfe in einer abgeschotteten Parallelwelt statt. Was sagt das über das chinesische Selbstverständnis aus – und über den Zustand der internationalen Beziehungen? Xifan Yang ist China-Korrespondentin der ZEIT in Peking. In der neuen Folge von "Das Politikteil" berichtet sie, wie sie in Peking die Olympischen Spiele erlebt – und analysiert gemeinsam mit den Moderatoren Ileana Grabitz und Marc Brost die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im Land. Die Politik in China wird immer repressiver – doch wie gehen die Chinesen damit um? Erstarrt auch das Alltagsleben – oder gibt es noch Dynamik im Land? Wie zufrieden sind die Menschen mit dem Regime? Wie steht es um die wirtschaftlichen Aufstiegschancen, auf denen die Legitimität der KP beruht? Was denken junge Chinesinnen über die Regierung, was denken sie über den Westen? Welche Themen sind für die junge Generation wichtig? Und sind chinesische Millennials und die Generation Z sehr viel anders als im Westen? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 11 Feb 2022 - 101 - "Der Krieg ist eine ständige Möglichkeit"
Während der russische Präsident Putin seine Truppen an der Grenze der Ukraine aufmarschieren lässt, wird an der "Nulllinie" im Landesinneren längst scharf geschossen – und gestorben, von Europa meist vergessen. Michael Thumann, der langjährige Osteuropa-Korrespondent und Büroleiter der ZEIT in Moskau, hat die Front besucht, an der sich ukrainische Truppen und Russland-treue Separatisten belauern. "Man schaut mit dem Periskop über den Schützengraben – und in 500 Metern Entfernung sitzen die anderen und schauen zurück." Dort, wo es keine Deckung gibt, muss man über das offene Feld sprinten, auch unser Korrespondent: "Also bin ich gerannt, wie ich lange nicht gerannt bin." In der neuen, der mittlerweile 100. Folge von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT Online, schildert Thumann seine Eindrücke vom Frontbesuch, erzählt von den Ängsten der Soldaten, und ihrer Erwartung eines russischen Überfalls. Die ukrainischen Soldaten, sagt Thumann, "lachen über die 5.000 Helme, die Deutschland schicken will: Mit solchen Vorschlägen machen wir uns zum Gespött." Thumann, der Russland und die Ukraine seit Jahren kennt wie wenige andere, erklärt im Podcast, welche Ziele Putin verfolgt – und wie er taktiert. Und er schildert, welche unglückliche Rolle Deutschland in dem Konflikt gerade spielt: "Die Bundesregierung sendet falsche, verwirrende Signale." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 04 Feb 2022 - 100 - Die irrsten Corona-Geschichten – und warum so viele sie glauben.
Haben Sie schon von dem Vorfall in einem Bremer Einkaufszentrum gehört? Ein Arzt traf dort auf einen Patienten, von dem er wusste, dass er positiv auf Corona getestet worden war – und meldete den Fall bei der Marktleitung. Die Verantwortlichen hätten die Kunden via Lautsprecherdurchsage aufgefordert, den Laden zu verlassen, so wurde berichtet. Am Ende sei es nicht nur ein Kunde gewesen, der den Supermarkt verließ, sondern insgesamt 18 Personen. In ganz Deutschland erzählt man sich diese Geschichte. Mal spielt sie in Bremen, mal in Augsburg, mal in Hamburg, sogar Medien griffen sie auf. Und allen gemein ist: Sie sind "urban legends", moderne Märchen, völlig frei erfunden. In Zeiten der Pandemie entstehen und verbreiten sich diese und andere "urban legends" stärker denn je – und sorgen für Verunsicherung. In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir mit dem Wissenschaftler Michael Butter, woran es liegt, dass sich diese Geschichten so schnell verbreiten – und welche Gefahren das birgt. "Die Leute brauchen diese Geschichten in einer unübersichtlichen Situation als Stabilitätsanker", sagt Butter. Butter ist Professor für Amerikanische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen und Experte für Verschwörungstheorien. Wir fragen: Wo hört die "urban legend" auf, wo fängt die Verschwörungstheorie an? Und wo kann man ansetzen – privat wie politisch –, um ihnen die spalterische Wirkung zu entziehen? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 28 Jan 2022 - 99 - "Wenn Emmanuel Macron verliert, wird Europa ein anderes sein"
In den vergangenen fünf Jahren hat sich nicht nur Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bewegt: Studien zeigen, dass das ganze Land nach rechts gerückt ist. Noch liegt Macron in den Umfragen vor seinen Mitbewerbern, vor allem seine konservativen bis rechtsextremen Rivalinnen und Rivalen sind ihm aber dicht auf den Fersen. Schon in zwei Monaten wählt Frankreich. Bleibt Emmanuel Macron französischer Präsident – und wäre das gut? Für Frankreich, für Deutschland, für Europa? Wer sind seine Konkurrentinnen? Was wird die Wahl entscheiden? Und wie tickt Frankreich? Darüber sprechen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing mit Matthias Krupa, dem Frankreich-Korrespondenten der ZEIT, in der neuen Folge von "Das Politikteil". Krupa erklärt, warum die politische Linke in Frankreich nicht nur ihn enttäuscht hat, sondern auch viele Franzosen und warum heute niemand mehr Emmanuel Macron als einen Linksliberalen bezeichnen würde. Krupa berichtet aus einem Land, in dem kaum über Klimapolitik oder die Umwelt gesprochen wird, dafür aber umso mehr über Sicherheit und Migration. Und er verrät, warum die deutsch-französische Achse so etwas wie der Verbrennungsmotor der Politik ist. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 21 Jan 2022 - 98 - " … und wenn Putin doch nur blufft?"
Wer gehofft hatte, die Gespräche zwischen den USA und Russland würden Bewegung bringen in den Ukraine-Konflikt, wurde diese Woche enttäuscht. Weder das Treffen der stellv. Außenminister beider Staaten in Genf noch die Verhandlungen im Rahmen des Nato-Russland-Rats und bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben den ersehnten Durchbruch gebracht – dass Wladimir Putin wirklich einen Krieg führen könnte, bleibt somit ein denkbares Szenario. In der neuen Folge von "Das Politikteil“ diskutieren wir mit der Russlandexpertin Sarah Pagung, ob es noch Hoffnungen gibt für eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Russland und dem Westen. Wir fragen, was genau Wladimir Putin eigentlich bezweckt – ist sein Erpressungsversuch gen Westen womöglich nur ein großer Bluff oder ist er tatsächlich bereit für die maximale Eskalation? Und: Was kann Deutschland, was kann Europa tun, um das Schlimmste abzuwenden? Sarah Pagung arbeitet als Expertin für russische Außen- und Sicherheitspolitik bei der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik (DGAP). Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören
Fri, 14 Jan 2022 - 97 - „Es gibt kein Menschenrecht auf Fleischgenuss“
Der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat Ramschpreisen im Supermarkt den Kampf angesagt. Er will, dass es Bauern und Tieren besser geht. Kann das gelingen? Oder wird Özdemir wie so viele seiner Vorgänger an deutschen Verbrauchern und europäischer Landwirtschaftspolitik scheitern? Darüber sprechen wir in "Das Politikteil" mit Merlind Theile, Politikredakteurin der ZEIT, die sich seit Jahren mit Tiertransporten, Bienen und Bauern und den widersprüchlichen Erwartungen von uns Verbrauchern beschäftigt. Merlind berichtet, warum so ein Schweineleben in Deutschland für Mensch und Tier kaum auszuhalten ist, sie erklärt, dass ein Kilo Hackfleisch eigentlich das Dreifache des heutigen Preises kosten müsste, und lässt den „Elefanten im Raum“ von der Leine: Wenn die Zahl der Nutztiere auf der Erde nicht radikal verkleinert wird, nützt auch der schönste Stallausbau nicht viel. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören, diesmal moderieren ausnahmsweise Tina Hildebrandt und Marc Brost zusammen.
Fri, 07 Jan 2022 - 96 - Das war gut, 2021!
Ein irres Jahr geht zu Ende, aber es war nicht alles schlecht. Kurz bevor es 2022 vielleicht noch irrer weitergeht, schauen die vier Hosts von "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, einmal zurück und präsentieren ihre guten politischen Nachrichten des Jahres. Corona, Klima, Merkel – alles kommt vor, und immer lässt sich den Ereignissen auch etwas Positives abgewinnen. Ohne Gast, aber wie immer mit Geräusch, geht das politische Jahr auch in "Das Politikteil" zu Ende. Die vier Hosts lösen ihre Wahlwetten auf, es gibt Gewinner und Verlierer – und einen hellseherischen Blick ins neue Jahr. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören. Nach einer kurzen Pause geht es mit "Das Politikteil" am 7. Januar 2022 weiter. Sie erreichen uns unter daspolitikteil@zeit.de.
Fri, 24 Dec 2021 - 95 - Will Putin Krieg?
Mindestens hunderttausend Soldaten und schwere Waffen hat Präsident Putin an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Der Aufmarsch ist eine enorme Bedrohung für die Ukraine und für den Frieden in Osteuropa. Es ist die erste dramatische Krise, die die neue Bundesregierung bewältigen muss. Michael Thumann, der langjährige Russlandkorrespondent und Büroleiter der ZEIT in Moskau, erklärt in der neuen Ausgabe von "Das Politikteil", welche Pläne Putin verfolgt, wie groß die Kriegsgefahr ist – und wie die Nato darauf reagiert. Wie positionieren sich Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock? Verfolgen sie in dieser Krise dieselben Ziele – oder zeichnet sich bereits ein Konflikt zwischen den Ampel-Koalitionären ab? Wir sprechen mit Michael Thumann über die besondere Haltung der SPD zu Russland, und darüber, ob da gerade neue Töne zu hören sind: Ja, sagt Michael Thumann: "Es ändert sich etwas in der deutschen Russlandpolitik. Der Kurs wird härter." Außerdem berichtet Thumann über seine Eindrücke aus Belarus, das er als einer von ganz wenigen westlichen Journalisten gerade besuchen konnte. Was ist aus den Migranten geworden, die der belarussische Diktator Lukaschenko an die Grenze zu Polen geschleust hat? Und wie ist die politische Stimmung im Land, nachdem Lukaschenko alle Proteste brutal unterdrückt hat? "Wer auch nur eine Kerze ins Fenster stellt", sagt Thumann, "wird verpfiffen – dort demonstriert keiner mehr." Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören. Sie erreichen uns unter daspolitikteil@zeit.de.
Fri, 17 Dec 2021 - 94 - Notstandsgebiet Sachsen: "Hier ist etwas kaputt"
Die pandemische Lage eskaliert – und die politische auch: In Sachsen gibt es nicht nur höchste Inzidenzen und besonders wenig Geimpfte, jetzt gibt es auch Fackelaufmärsche und massive Morddrohungen gegen Politiker. Wie konnte die Pandemie so außer Kontrolle geraten? Warum ist die Lage in Sachsen so besonders schlimm? Wie versucht die Politik gegenzusteuern? Und was macht das mit der Gesellschaft, die ohnehin schon brüchig, aufgeraut, zerrissen ist? In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, sprechen wir mit Anne Hähnig, die das Büro der ZEIT im Osten in Leipzig leitet. Sie erklärt, warum sich so viele Menschen im Freistaat Sachsen nicht impfen lassen wollen, und sie erzählt von ihren Recherchen über Ministerpräsident Michael Kretschmer, der sich fast verzweifelt gegen die Lage stemmt. Jahrelang hat er versucht, mit den Skeptikern und Staatsverächtern ins Gespräch zu kommen. Aber dieser Weg sei letztlich gescheitert: "Das ist ein Grad an Irrationalität, an den man nicht mehr rankommt", sagt Anne Hähnig. Und sie beschreibt, warum der Staat jetzt mal zeigen muss, "dass er stark ist". Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 10 Dec 2021 - 93 - Wie kriegen wir mehr Menschlichkeit ins deutsche Gesundheitssystem?
Auch wenn die Politik umfangreiche Maßnahmen ergriffen hat, um die vierte Welle der Pandemie zu brechen: Die Corona-Lage in Deutschland bleibt dramatisch, die Inzidenzen sind hoch, die Intensivstationen überfüllt – und Pfleger und Pflegerinnen, Ärztinnen und Ärzte völlig erschöpft. Viel der Überforderung ist der Ausnahmesituation geschuldet, zugleich hat die Pandemie aber auch wie ein Brennglas die Defizite des deutschen Gesundheitssystems zutage gefördert: Der Jahre lange Fokus auf Gewinnmaximierung rächt sich. Gehetztes Pflegepersonal, Übertherapie und zu wenig Zeit für die Patienten sind die Folge davon. In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir, wie es gelingen kann, mehr Menschlichkeit zurück ins deutsche Gesundheitswesen zu bringen. Zu Gast ist Rainer Striebel, Chef der AOK Plus in Sachsen, der sich gerade auch von der neuen Bundesregierung einen deutlichen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik wünscht. "Die Marktwirtschaft als solche wird es im Gesundheitswesen nicht richten können", kritisiert er. "Wir müssen über stabile Leitplanken reden und schauen: Wo macht Wettbewerb Sinn?" Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 03 Dec 2021 - 92 - „Ein bisschen Pathos nach 16 Jahren Merkel ist doch schön!“
In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir den noch druckwarmen Koalitionsvertrag mit dem ZEIT-Korrespondenten und SPD-Kenner Peter Dausend. Er analysiert, was sich aus den 177 Seiten mit dem Titel "Mehr Fortschritt wagen" für die nächsten vier Jahre ablesen lässt und wie viel Aufbruch in Koalitionsvertrag und personeller Aufstellung der Ampel-Regierung steckt. Peter Dausend erklärt außerdem, warum aus seiner Sicht im Koalitionsvertrag erfreulich wenig herumgeschwurbelt wird, wo trotzdem Konflikte lauern – und warum Olaf Scholzens kommunikative Kargheit ihn als Kanzler gewöhnungsbedürftig machen wird. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 26 Nov 2021 - 91 - Kampf gegen Corona: Warum versagt gerade Deutschland immer wieder?
Die Corona-Lage in Deutschland ist – schon wieder – katastrophal. Obwohl führende Wissenschaftler seit Wochen vor einer brutalen vierten Welle warnten, hat es die Politik – schon wieder – versäumt, frühzeitig die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um das Schlimmste abzuwenden. Und so ist es in diesen Novembertagen, als habe jemand die Zeit um ein Jahr zurückgedreht: Schon wieder steigen die Infektionszahlen rasant, schon wieder sind die Intensivstationen voll, schon wieder sterben pro Tag hunderte Menschen an dem Virus, und auch Lockdowns und Schulschließungen, die die Bundesregierung noch vor Wochen kategorisch ausgeschlossen hat, scheinen nicht mehr im Bereich des Unmöglichen. In der neuen Folge von "Das Politikteil" diskutieren wir mit Michael Hallek, Leiter der Intensivmedizin der Uniklinik Köln, darüber, wie es sein kann, dass die Politiker und Politikerinnen immer wieder zu spät reagieren und was der Grund dafür ist, dass ein hochentwickeltes Land wie unseres bei der Pandemiebekämpfung so miserable Erfolge vorzuweisen hat. Hallek, der sich gerade gemeinsam mit 34 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen mit einem öffentlichen Appell an die Politik gewandt hat, berichtet zudem sehr eindrücklich aus seinem Alltag auf der Intensivstation, wo Ungeimpfte neben Geimpften um ihr Leben bangen und die Versorgungsmöglichkeiten der Kranken immer knapper werden. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 19 Nov 2021 - 90 - Joe Bidens Absturz – bekommt Trump eine zweite Chance?
Selten war ein US-Präsident nach einem Jahr im Amt so unbeliebt wie Joe Biden. Seine Umfragewerte stürzen ab, seine großen Projekte stecken fest – und in Florida lauert schon Donald Trump auf Revanche für die Wahlniederlage 2020. Wie konnte es dazu kommen? Was hat der Präsident falsch gemacht? Warum sind die US-Demokraten so zerstritten? Und droht wirklich das Ende der Demokratie, sollte Trump noch einmal Präsident werden? Darüber sprechen wir mit Amrai Coen, der neuen Korrespondentin der ZEIT in Washington. Seit ein paar Monaten berichtet sie aus den Vereinigten Staaten. In "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, erzählt sie von ihren ersten Wochen im Land, erinnert sich an die Euphorie nach dem Wahlsieg von Joe Biden und spricht über die Panik, die sich gerade unter den Demokraten breitmacht. Was kann Biden jetzt noch tun, um den Trend zu drehen? Kann man mit Geld die Gräben zuschütten, die Amerika spalten? Und was steht in den Mails, die Amrai fast täglich von Donald Trump bekommt? Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 12 Nov 2021 - 89 - Meine Kollegin will sich nicht impfen lassen. Und nun?
Vor dem zweiten Winter der Corona-Pandemie streiten die Deutschen über eine ganz grundsätzliche und sehr wichtige Frage: Wer will sich nicht impfen lassen – und aus welchen Gründen? Während die Zahl der Geimpften im Land immer noch niedriger ist als in vielen anderen Staaten Europas, wachsen die Zweifel an der Politik. Viele Ungeimpfte fühlen sich unter Druck gesetzt und gesellschaftlich geächtet. Viele Geimpfte wiederum empfinden die politischen Entscheidungen als langsam und widersprüchlich. Und gleichzeitig gibt es immer noch zu wenig Schutz für die Kinder und es infizieren sich wieder mehr Alte und Kranke. Was steckt hinter der Furcht vor den Nebenwirkungen des Impfens? Welche Sorgen haben Zögerer und Unsichere? Wird es am Ende doch zu einer Impfpflicht kommen – und was wären die Folgen? Und wenn es keine Impfpflicht gibt und ein Teil der Bevölkerung ungeimpft bleibt: Wie gefährlich wird das für Alte und Kranke, für Schüler und Kleinkinder – und für alle Geimpften? Jakob Simmank ist Arzt und Wissenschaftsjournalist bei ZEIT ONLINE. In der neuen Folge von "Das Politikteil" analysiert er gemeinsam mit Moderator Marc Brost die drängendsten Aspekte der Corona-Lage im Land. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 05 Nov 2021 - 88 - "Europa darf sich von Lukaschenko nicht erpressen lassen"
Korrektur: Im Podcast und in einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass nach Schätzungen bereits 1000 Menschen an der Grenze gestorben seien. Tatsächlich sind es zehn. Wir bedauern diesen Fehler sehr und bitten, ihn zu entschuldigen. Seit Wochen spielt sich der Grenze zwischen Belarus und Polen ein humanitäres Drama ab: Flüchtlinge werden vom Regime des Diktators Lukaschenko mit Absicht an die Grenze gebracht, um Europa zu destabilisieren und für die verhängten Sanktionen zu bestrafen. Von polnischen Grenzern werden die Flüchtlinge brutal zurückgeschlagen. Zehn Menschen sollen nach Angaben von Hilfsorganisationen gestorben sein, viele irren bei eisigen Temperaturen im Niemandsland umher. In "Das Politikteil" sprechen wir mit dem Sozialwissenschaftler Gerald Knaus („Welche Grenzen brauchen wir?“) darüber, was das alles mit 2015 zu tun hat, wie Europa reagieren sollte und was auf die neue Bundesregierung zukommt, die gerade in Berlin verhandelt. Knaus, auf dessen Initiative das EU-Türkei-Abkommen von 2016 basiert, erklärt, wie man Migration human steuern kann, welche Abkommen mit Drittstaaten wie Tunesien und Marokko es geben muss und warum die Zahl von 82 Flüchtlingen weltweit irreführend ist. Der Mitbegründer des European Stability Institute verlangt von der neuen Regierung ein klares Signal gegen Pushbacks und sagt: „Mehr Grenzschützer sind keine Lösung, denn Grenzschützer können Migrationnur beenden, indem sie Gesetze brechen.“ Und er rät Europa, die Sanktionen gegen Belarus noch zu verstärken. Im Podcast "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast - und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
Fri, 29 Oct 2021 - 87 - Welt an Ampel: Wo bleibt ihr?
In Glasgow beginnt Ende Oktober der nächste Klimagipfel. China eskaliert in Taiwan. Polen provoziert die EU. Und die Flüchtlingszahlen steigen wieder. Aber Außenpolitik? Bislang Fehlanzeige bei den Koalitionsgesprächen. Da dreht sich alles nur um Deutschland. Was erwartet die Welt von der Ampel? Wie schaut man in Washington, Moskau oder Peking auf die Koalitionsverhandlungen? Darüber diskutieren wir in "Das Politikteil", dem politischen Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, diese Woche mit Constanze Stelzenmüller. Sie ist eine der besten Kennerinnen der deutschen Außenpolitik und der transatlantischen Beziehungen und Inhaberin des Fritz-Stern-Chair bei dem renommierten US-Thinktank Brookings in Washington. Stelzenmüller sagt: "Das Interesse daran, was in Deutschland, der Anker-Nation Europas, gerade politisch passiert, ist überall gewaltig." In "Das Politikteil" spricht Constanze Stelzenmüller über die Fehler der Biden-Regierung, erklärt, warum alle Verbündeten von Deutschland mehr strategische Klarheit im Umgang mit China und Moskau erwarten, und sagt: "Das Sondierungspapier spricht eindeutig für künftige Auslandseinsätze." Und sie verrät, wer aus ihrer Sicht als Ministerin oder Minister der Ampel-Koalition für das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium in Frage kommt. In "Das Politikteil" sprechen wir jede Woche mit einem Gast eine Stunde lang über ein Thema. Abwechselnd moderieren Marc Brost und Ileana Grabitz und Heinrich Wefing und Tina Hildebrandt.
Fri, 22 Oct 2021
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