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Perspektiven aufs Leben. Der wöchentliche Podcast rund um Glaube, Religion und Spiritualität. Wir erzählen, erklären, debattieren und sinnieren. Immer nah am Menschen. Sind den grossen Fragen auf der Spur. Glaube, Zweifel und die Frage nach dem guten Leben haben hier Platz. Leitung: Judith Hardegger Team: Judith Wipfler, Nicole Freudiger, Léa Burger, Dorothee Adrian, Mirella Candreia Sonntags um 08:30 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur. Am Samstag ab 18 Uhr als Podcast. Kontakt: redaktion.religion@srf.ch
- 512 - Vogel: Seelenspiegel und Götterbote
Vögel können zum Himmel auffliegen und wieder auf die Erde zurückkehren. Deshalb verbinden sie die sichtbare und die unsichtbare Welt. Sie überbringen Botschaften und dienen als Bild für die menschliche Seele und ihre Reise ins Jenseits. Vögel sind wilde Tiere, die den Menschen überall und ständig begegnen. Vögel können fliegen und wunderschön singen. Deshalb messen die Menschen ihnen seit jeher aussergewöhnlich viel Bedeutung zu. Anton Bierl ist in den Geschichten der alten Griechen zuhause. Er spricht über den Vogel als Symbol für die menschliche Seele. Detta Kälin kennt sich mit den Vogelabbildungen christlicher Kunstwerke aus und erläutert die Bedeutung des Vogels für die Christ:innen. Emily Doolittle schliesslich hat den Gesang eines Vogels erforscht, der als himmlische Botschaft gilt.
Thu, 09 May 2024 - 511 - Das Daodejing mit Balts Nill und David Steindl-Rast
Nach der Bibel gilt es als meist übersetztes Werk: Das «Daodejing» des chinesischen Meisters Laozi. Musiker Balts Nill, Mitbegründer der Kultband «Stiller Has», hat es nun zusammen mit dem Benediktinermönch David Steindl-Rast neu übertragen – poetisch und interreligiös. Alles begann vor rund 15 Jahren, als Balts Nill an einer Mundartversion des Daodejing herumpröbelte. Geht das überhaupt, diesen Weisheitstext in den Berner Dialekt zu übertragen? Zuerst widerwillig, liess ihn den Klang des Textes nicht mehr los. 2020 veröffentlichte Balts Nill schliesslich «vo wege DO» im Lokwort Verlag. Das schmale Büchlein kam später David Steindl-Rast in die Hände. Er gilt als einer der bekanntesten spirituellen Lehrer der Gegenwart und ist seit über 50 Jahren mit fernöstlichen Philosophien bestens vertraut. Der 97-Jährige war von «vo wäge DO» dermassen begeistert, dass er den berndeutschen Text kurzerhand ins Hochdeutsche übersetzen wollte. Entstanden ist das Buch «Der Fliessweg». Nebst dem Daodejing ist es mit anderen kurzen Texten oder Gedichten angereichert. Zur Buchvernissage im Kloster, in dem Bruder David lebt, haben wir Balts Nill begleitet. Was bedeuten dem Musiker die 81 Weisheitssprüche? Wie erlebte er die Zusammenarbeit mit David Steindl-Rast? Und was hat dieser zur Interreligiosität zu sagen, für die «Der Fliessweg» exemplarisch stehen kann? Buchhinweise: David Steindl-Rast, Balts Nill: «Der Fliessweg» Tryolia 2024.
Sat, 04 May 2024 - 510 - Nonne mit 27 – warum junge Menschen heute noch ins Kloster ziehen (W)
Diese Perspektiven-Sendung über junge Leute, die ein Leben im Kloster erwägen, hat den katholischen Medienpreis 2023 gewonnen. Zum Anlass der Preisverleihung wiederholen wir die Sendung, in der junge Menschen über ihre Fragen, Hoffnungen und Zweifel vor diesem einschneidenden Schritt erzählen. Deborah ist 27, studiert Informatik, spielt gern E-Gitarre und geht auf Rock-Festivals. Eines Tages nimmt sie sich eine Auszeit im Gästehaus des Dominikanerinnen-Klosters Cazis – und möchte bleiben. «Es war, wie wenn ich nach Hause kommen würde», erzählt sie heute, vier Jahre später. Das Leben im Kloster zieht sie an. Doch von Familie und Freundinnen erntet sie Erstaunen und Unverständnis. Trotzdem wagt sie den Schritt und lebt nun seit zwei Jahren im Kloster Cazis. Schwester Deborah erzählt uns von ihrem Weg ins Kloster, ihren Fragen, Zweifeln und Hoffnungen. Zudem treffen wir drei junge Männer im Kloster Einsiedeln, die sich einen Eintritt ins Kloster vorstellen können, den Entschluss aber noch nicht gefasst haben. Welche Fragen stellen sich ihnen?
Sat, 27 Apr 2024 - 509 - Die Religionskritik bei Kant: Hat der grosse Aufklärer Gott getötet?
Heinrich Heine hat einst gesagt, Kant habe den Himmel entvölkert und Gott umgebracht. Doch schaut man sich die Religionsphilosophie von Kant an, so zeigt sich ein anderes Bild: Kant hat einen Mittelweg aufgezeigt zwischen Atheismus und religiösem Fanatismus. Vor 300 Jahren kam einer der grössten Denker des deutschsprachigen Raumes zur Welt: Immanuel Kant. Er gilt als DER Philosoph der Aufklärung und hat die Vernunft wie kaum ein anderer ins Zentrum seiner Philosophie gestellt. Dieser Fokus auf die Vernunft gilt oft als Beginn der Säkularisierung und damit auch des Bedeutungsverlustes von Religion oder zumindest von religiösen Institutionen. Doch das war ganz und gar nicht Kants Absicht. Zwar hat er dezidiert gesagt: Die Existenz von Gott lässt sich nicht beweisen. Doch Kant glaubte an Gott - und entwickelte eine eigene Religionsphilosophie. Sie stellt die Moral ins Zentrum und das Individuum, das aber trotzdem in der Gemeinschaft aufgehoben ist. Kants Religionsphilosophie hat auch heute noch Antworten auf drängende Fragen wie das Zusammenleben in religiös pluralen Gesellschaften, den Umgang mit religiösem Fanatismus und der Vereinzelung. Folgende Fragen werden beantwortet: * Was sagt Immanuel Kant über die Religion? * Was ist laut Kant moralisch gut? Warum spielt Gott bei dieser Frage keine Rolle? * Was sagt Kant zur Pluralisierung, Individualisierung, zum religiösen Fanatikerinnen und Fanatikern? * Was ist Kants Rezept für ein friedliches, interreligiöses Zusammenleben? * Warum ist Kant auch für die Religionsphilosophie so wichtig? Zu Wort kommt in der Sendung: * Volker Gerhardt, emeritierter Professor für Philosophie an der Humboldt Universität Berlin
Sat, 20 Apr 2024 - 508 - Der Klage Worte geben. Warum schreiben Menschen heute Psalmen?
Nachdem sie lange über ihre Erfahrung mit sexualisierter und spiritueller Gewalt schwieg, fand die Ordensschwester Sophia Weixler ihre Stimme wieder. Der Weg dahin führte über die Auseinandersetzung mit den biblischen Psalmen. Klage, Wut, Zorn, ja sogar Rachegelüste: Alles habe in den Psalmen Platz, sagt Sr. Sophia Weixler. Als sie weder fühlen noch beten konnte, da seien die biblischen Psalmbeter ihr zum Vorbild geworden. Gerade weil dort nicht beschönigt wird. Sie fing an, Psalmen mit ihrer eigenen Erfahrung zu tränken und neue Versionen zu schreiben. So heisst es etwa in Weixlers 55. Psalm Vers 14: «Du gabst mir vor, mein Freund zu sein. (...) Ich habe dir mein Vertrauen geschenkt. Und du hast mich missbraucht.» Und Vers 16: «Dir soll alles genommen werden, damit du niemandem mehr schaden kannst. Du sollst wissen, wie es sich anfühlt: zu leben, sich aber wie tot zu fühlen.» Das Dunkle, die Klage, das Fluchen – all das habe im Schreiben Platz gefunden. Doch dabei sei es nicht geblieben. Das Schreiben erlebte sie als transformative Kraft. Der Patmos-Verlag publizierte ihre Verse als «Psalmen jenseits von Gewalt und Missbrauch». Auch Michael Peter Fuchs widmet sich dem Psalmenschreiben – auf Schweizerdeutsch und zu Liedern vertont. «Mit Gott im Rugge» heisst etwa einer seiner gesungenen Psalmen. Beide erzählen in «Perspektiven», warum ausgerechnet «Psalmen» eine Form sind, in der sie Existenzielles ausdrücken. In dieser Sendung zu Wort kommen: * Sr. Sophia Weixler, Autorin des Buches: «Ich atme Hoffnung. Psalmen jenseits von Gewalt und Missbrauch», Patmos Verlag, 2023 * Michael Peter Fuchs, Pädagoge, Autor & Liedermacher. Seine CDs «gottesschmerz» und «mit gott im rugge» werden in der Schweiz über den rex Verlag vertrieben. * Dr. Nancy Rahn, Mitarbeiterin am Institut für Altes Testament in Bern, promovierte über die biblischen Psalmen. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung zur Sendung: redaktion.religion@srf.ch
Sat, 13 Apr 2024 - 506 - Mit Tanz zur Trance – Ecstatic Dance in der Schweiz
Jeden Donnerstagabend tanzen sich bis zu 100 Menschen beim Ecstatic Dance Zürich in Trance. Dies ist nur eine von vielen solcher Veranstaltungen, denn Ecstatic Dance, bei dem man sich ohne Vorgaben frei zur Musik bewegt, scheint einen Boom zu erleben. Mit dem Aufkommen alternativ-spirituellen Praktiken in den 1960er-Jahren in Europa und Nordamerika, rückte auch der Zusammenhang zwischen dem Körper und mystischen Erfahrungen immer mehr ins Zentrum. Spirituelle Praktiken, die auf Bewegungen des Körpers basieren, gehören heutzutage in der Schweiz fast selbstverständlich zur alternativ-spirituellen Landschaft dazu. Daraus haben sich neue Tanzformen entwickelt, wie zum Beispiel der Ecstatic Dance. Bei dieser Tanzform sollen sich die Tänzer:innen vom Rhythmus leiten lassen und ohne Anweisungen tanzen bis sie idealerweise in einen Trancezustand versetzt werden. * Wie sehen solche Veranstaltungen genau aus? * Was suchen die Teilnehmenden? * Wie funktioniert dieser Zusammenhang zwischen Körper und Trance? * Wie hängt Ecstatic Dance mit Spiritualität zusammen? Die Sendung Perspektiven sucht nach Antworten auf diese Fragen bei Menschen, die sich in Trance tanzen und bei Expert:innen. Es sprechen Johanna Köb, Gründerin von Ecstatic Dance Zürich, Manéli Farahmand, Religionswissenschaftlerin und Teilnehmende einer Ecstatic Dance Veranstaltung. Manéli Farahmand hat innerhalb eines Forschungsprojekts des Nationalfonds unter Oliver Krüger über den Zusammenhang von Spiritualität und Tanz geforscht.
Sat, 06 Apr 2024 - 505 - Und erlöse uns von - was eigentlich?
Ostern ist das Fest der Erlösung. Jesus sozusagen die Erlösung in Person. Sein Tod soll die Menschen von Sühne und Schuld befreit haben. Doch derartige Vorstellungen klingen heute kaum noch an. Wie können wir Erlösung also neu denken? Und was haben Hinduismus und Buddhismus für Erlösungsrezepte? Krieg, Klimawandel, Krankheiten, Alltagssorgen: Erlösung scheint in der heutigen Zeit erstrebenswerter denn je. Die Erfahrung, dass das Leben mit Leid verbunden ist, machen die Menschen aber schon seit Jahrtausenden. Wohl auch deshalb haben alle grossen Weltreligionen Rezepte entwickelt, um mit diesem Leid umzugehen. Rezepte, um erlöst zu werden. In der Sendung "Perspektiven" unterziehen wir diese Rezepte einem Realitätscheck und fragen, wie man Erlösung heute erlebbar und fruchtbar machen kann. Das geht vom Ablegen von ungesunden Gewohnheiten, über das Zugeständnis, dass Gott zu uns Menschen hält - gerade im Leid - bis hin zum Trost, dass wir nicht alles allein machen müssen. Folgende Fragen werden beantwortet: * Was bedeutet Erlösung? * Welche Vorstellungen von Erlösung gibt es im Christentum, Hinduismus und Buddhismus? * Braucht es für die Erlösung Gott? * Was hat Loslassen mit Erlösung zu tun? * Hilft Meditieren, um Erlösung zu erlangen? In der Sendung zu Wort kommen: * Prof. Michael von Brück, evangelischer Theologe, Zen- und Yoga-Lehrer. * Susanne Cappus, christkatholische Radiopredigerin und Diakonin. * Regula Knecht-Rüst, Heilsarmee-Pastorin und Radiopredigerin. * Andrea Meier, römisch-katholische Theologin und Radiopredigerin * Philipp Roth, evangelisch-reformierter Pfarrer und Radioprediger. * Michael Wenk, römisch-katholischer Seelsorger und Radioprediger.
Sat, 30 Mar 2024 - 504 - Was für ein Mann! – über Jesu Männlichkeit
Sein Körper wird gefoltert, Jesus am Kreuz hingerichtet. Diesen Körper am Kreuz sehen wir in vielen Kirchen. Was ist das für eine Männlichkeit? Zeitgenössische Theologinnen und Theologen entwickeln mithilfe Antiken- und Genderforschung eine neue Sicht auf die Männlichkeit Jesu. Kim Sölter schrieb mit Mitte Zwanzig ihre Masterarbeit über die Männlichkeit Jesu. Dafür erhielt sie den Förderpreis der Schweizer Marga-Bührig-Stiftung. Die Theologin Sölter untersuchte das Markusevangelium: Zuerst tritt Jesus hier wie ein Feldherr auf, als antiker Redner mit Ausstrahlung und männlicher Autorität. Doch dann, in der Erzählung von der Passion und Kreuzigung wandelt sich das Bild vom Mann Jesus komplett: Nun wird er verletzt und schmählich gekreuzigt. Was bedeutet das für unser Verständnis von Männlichkeit?
Fri, 29 Mar 2024 - 503 - «Din Wille söll gscheh!» – geht Liturgie auf Mundart?
Mundart boomt, und das nicht nur in der Schweizer Musik oder im Theater – auch in der Kirche hört man immer öfter Schweizer Dialekt. Sei es im Gottesdienst oder in Mundart-Bibeln, wie etwa der jüngst fertiggestellten Basler Übersetzung des neuen Testaments. Offenbar ist in der Deutschschweiz der Wunsch da, Gottes Wort in der gesprochenen Sprache der Menschen zu vermitteln. Wie klingt ein Gottesdienst auf Mundart? Wo eignet sich Dialekt, wo stösst er im kirchlichen Kontext an seine Grenzen? Sind Schweizer Dialekte der Liturgie überhaupt würdig? Und wie steht es um die Inklusion von Menschen, die kein Schweizerdeutsch verstehen? Diesen Fragen geht Igor Basic in der Perspektivensendung am Palmsonntag nach. In der Sendung kommen zu Wort: * Frank Bangerter, christkatholischer Pfarrer in Zürich * Josef-Anton Willa, römisch-katholischer Liturgie-Experte und Seelsorger in Bern * Tabitha Walther, evangelisch-reformierte Theologin in Basel
Sat, 23 Mar 2024 - 502 - Wie lege ich mein Geld nachhaltig an?
Für ein gutes Image bieten inzwischen viele Banken und Vermögensverwaltungen nachhaltige Geldanlagen an. Doch schonen diese tatsächlich die Umwelt? Helfen sie mit, Korruption oder Menschenrechtsverletzungen zu bekämpfen? Eine Spurensuche bei zwei Finanzinstituten. Wer Geld sinnvoll investieren möchte, findet heutzutage ein grosses Angebot an nachhaltigen Geldanlagen. Doch ist überall, wo «grün» draufsteht, auch «grün» drin? Darüber hinaus ist es Ansichtssache, wie ökologische oder soziale Nachhaltigkeit gewichtet und gemessen wird. Wie also eine für sich zugeschnittene, moralisch vertretbare Wahl im Angebotsdschungel treffen? Sowohl Arete Ethik Invest als auch die Alternative Bank Schweiz durchleuchten Unternehmen mit je eigenen Kriterien, bevor in sie investiert wird. Beide Finanzinstitute sind seit den 1990er Jahren im nachhaltigen Geldgeschäft tätig und geben Einblick in ihre Analysemethoden. Welche Chancen und Herausforderungen nachhaltiges Investieren mit sich bringt, weiss Julian Kölbel aus seiner Forschung. Er ist Assistenzprofessor für nachhaltige Finanzwirtschaft an der Universität St. Gallen. Diesen Fragen wird in der Sendung nachgegangen: * Was ist der Unterschied zwischen einer nachhaltigen und einer ethischen Geldanlage? * Woran wird nachhaltiges Investment gemessen? * Wo stösst diese Messbarkeit an ihre Grenzen? * Welche (realwirtschaftliche) Wirkung erzielen ethische und nachhaltige Geldanlagen? * Stehen Nachhaltigkeit und Ethik im Widerspruch zu Wachstum und Profit? Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 16 Mar 2024 - 501 - (K)eine Zukunft für Klöster?
Die Klöster der Schweiz stehen vor einem epochalen Umbruch. Der Nachwuchs fehlt, Gemeinschaften verlassen ihre Klöster. Dabei gibt es auch spirituelle Aufbrüche. Einst haben Klöster mit Schulen, Internaten und Spitälern die Kultur und Generationen von Menschen geprägt. Seit Jahren fehlt den Klöstern und Ordensgemeinschaften der Schweiz der Nachwuchs. Gemeinschaften verlassen ihre Klöster, wie die Kapuziner in Olten. Geschichtsträchtige Gebäude werden von anderen religiösen Gemeinschaften oder für kulturelle Zwecke genutzt. Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung ein wachsendes Interesse an religiösen, spirituellen und philosophischen Fragen. «Perspektiven» zeigt, wie einzelne Klöster mit ihren Angeboten hier anknüpfen. Die Zisterzienserinnen im Kloster Mariazell-Wurmsbach am oberen Zürichsee haben vor drei Jahren ihr Mädcheninternat geschlossen. Nun bieten Sie eine «Auszeit mit spirituellem Flair» für junge Menschen im Kloster an. Die Kapuziner im Kloster Rapperswil im Kanton St. Gallen laden in ihr «Kloster zum Mitleben» ein. Sie führen für das erfolgreiche Projekt eine Warteliste.
Sat, 09 Mar 2024 - 500 - Pionierinnen feministischer Theologie: Doris und Silvia Strahm
Doris Strahm und Silvia Strahm Bernet sind Pionierinnen der feministischen Theologie in der Schweiz. Für ihr jahrzehntelanges Engagement werden sie nun mit dem Herbert Haag Preis ausgezeichnet. Die Sendung «Perspektiven» stellt die beiden vor und fragt, wie sich ihr feministisch-theologischer Lebensweg als Schwestern gestaltet. Sie haben Bücher geschrieben, Netzwerke gegründet und feministisch-theologische Perspektiven entwickelt und eingebracht. Dabei blicken Doris Strahm und Silvia Strahm Bernet auch über den europäisch-nordamerikanischen Tellerrand. Die Sicht von Theologinnen aus anderen Kontinenten war und ist bedeutsam für ihre Arbeit. Und schliesslich überschreitet das Theologisieren auch die eigene Religion. Doris Strahm sagt: «Über Grenzen hinaus denken war und ist ein wichtiges Motiv meiner Arbeit: über die Grenzen einer dogmatisch verengten Glaubenslehre, über die Grenzen einer patriarchalen und androzentrischen christlichen Theologie, über die Grenzen einer eurozentrischen feministischen Theologie, über die Grenzen der eigenen Religion hinaus.» (Quelle: Medienmitteilung Herbert Haag Preis) In «Perspektiven» erinnern sich die Schwestern gemeinsam an das, was sie geprägt hat und wo sie selbst prägend waren und sind. Sie erzählen, wie sie aufgewachsen sind und woher die Faszination für die Theologie kommt. Warum eine aus der Kirche ausgetreten ist, die andere nicht. Wie ihre Schwesternschaft ihr feministisch-theologisches Denken prägt und umgekehrt. Und warum sie auf ihre gemeinsame Geschichte «mächtig stolz» sind, wie ihr Buch über 40 Jahre Feministische Theologie und Frauen-Kirche-Bewegung in der Schweiz heisst.
Sat, 02 Mar 2024 - 499 - Professor für Nächstenliebe: der urbane Pfarrer Christoph Sigrist
Als Pfarrer gilt er als «Urgewalt» am Platz Zürich. Nun verlässt Christoph Sigrist die Zwingli-Kanzel im Grossmünster. Beim Spaghetti-Essen mit Randständigen erzählt er, warum Diakonie die Zukunft der Kirche sei. Für ihn ist Kirche nämlich immer «Kirche für andere und mit anderen oder gar nicht». Sigrists Herz schlägt für die Diakonie: die praktische Nächstenliebe. Schon als Stadtpfarrer durchwanderte er die Strassen Zürichs, sprach Obdachlose an und Menschen, die irgendwie verloren sind im Grossstadtdschungel. Gleich in mehreren Einrichtungen kämpft der reformierte Theologe Sigrist für mehr Menschenwürde in der teuersten Stadt der Welt: Sei das in der evangelischen Gesellschaft mit ihrem Wohnheim «Herberge» oder bei «Solidara» mit dem Obdachlosenkaffee Yucca und in der «Isla Viktoria», wo Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter Hilfe finden. Solche Orte der Nächstenliebe besuchen wir mit Christoph Sigrist. Der steigt mit 62 Jahren von der Grossmünster-Kanzel, um ganz für die Menschen auf der Gass da zu sein. Was viele nicht wissen: Sigrist ist auch Professor für Diakoniewissenschaft an den Universitäten Bern und Zürich. Wie viel «Theorie» braucht es denn für praktische Nächstenliebe? Das und mehr fragt Judith Wipfler den «Professor für Nächstenliebe» und kehrt mit Christoph Sigrist im Netz4 zum Spaghetti-Essen ein.
Sat, 24 Feb 2024 - 498 - Handwerk als Sinnsuche und Gebet: Der Geigenbauer und Autor Martin Schleske
Seine Geigen, Bratschen und Celli sind Instrumente der absoluten Spitzenklasse. Doch für den Handwerksmeister von Weltruf und Diplom-Physiker ist sein Handwerk nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Er versteht seine Arbeit auch als eine Form von Gebet und spiritueller Suche. Der mittlerweile 59-jährige Martin Schleske hat als junger Mensch zu seinem Glauben gefunden. Seither schöpft er daraus Inspiration für all sein Tun. Doch auch umgekehrt ist ihm seine Handwerkskunst eine spirituelle Quelle. Die Gedanken und religiösen Einsichten, die er an der Werkbank fasst, hält er in kurzen poetischen Texten fest. Seine Bücher wurden Bestseller. Was der Mensch mit Liebe tut, das gefalle Gott. Dessen ist sich Martin Schleske sicher. Er spricht davon ebenso offenherzig wie humorvoll beim Besuch in seinem Geigenbauatelier im bayerischen Landsberg am Lech. Hinweise zu Büchern von Martin Schleske: * Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens, Kösel 2010. * WerkZeuge. In Resonanz mit Gott. 365 Fragmente, bene! 2022. * Herztöne. Lauschen auf den Klang des Lebens, adeo 2023. Sind Sie überrascht davon, dass ein Geigenbauer sein Handwerk so direkt verbindet mit Spiritualität? Verstehen auch Sie sich vielleicht in irgendeiner Weise als «spirituelle» Handwerkerin, Handwerker? Und: Welche Gedanken und Gefühle haben Sie in Bezug auf Ihre eigenen Hände? Lassen Sie es uns wissen und schreiben Sie an: redaktion.religion@srf.ch
Sat, 17 Feb 2024 - 497 - Geben oder nicht? - Helfen, aber wie? (W)
«Aggressives Betteln» ist verboten. «Betteln an sich» darf nicht verboten werden, aus Menschenrechtsgründen. So kauern Menschen auf dem kalten Trottoir und strecken reich bepackten Einkaufenden ihre leeren Hände und Pappbecher entgegen. Soll ich jetzt was geben oder nicht? Ein Dilemma. Helfen gilt als moralische Pflicht. Almosengeben ist sogar religiöse Pflicht. Dennoch fühlen sich Menschen guten Willens schnell in der moralischen Klemme, wenn sie auf der Strasse um Geld gebeten werden: Hilft man mit einem Franken im Pappbecher wirklich, Armut zu beseitigen? Oder ziehen solche Gaben nicht noch mehr Bettelnde an, insbesondere aus dem Ausland? Dies führte am Platz Basel zu heftigen Diskussionen, dann zu einem Bettelverbot und schliesslich zu einer teilweisen Rücknahme des Bettelverbots. Ein Bündnis christlicher Hilfsorganisationen und Kirchen reagierte mit einer Handreichung: Bettelnde seien Symptom einer ungerechten Globalisierung, heisst es darin. Die Armut müsse beseitigt werden, nicht die armutsbetroffenen Menschen. Ein hohes Ziel. – Sicher, es gibt viele Hilfsprojekte, für die wir spenden können, - seit genau 20 Jahren etwa für den «Pfuusbus». Aber das Dilemma auf der Strasse bleibt: Wie richtig reagieren, wenn junge Frauen mir ein Pappschild entgegenhalten oder Männer ohne Obdach mich direkt ansprechen und «etwas Münz» erbitten? Das kennen Sie bestimmt auch. Wie gehen Sie damit um? Das würde uns interessieren: redaktion.religion@srf.ch In dieser Ausgabe von Perspektiven geht Judith Wipfler bei der Caritas beider Basel vorbei und besucht das Zürcher Grossmünster. Dort hütet nämlich der Grossmünsterpfarrer und Diakoniewissenschaftler Christoph Sigrist die originale Armenkasse Zwinglis. Sigrist findet sogar: «Bettler gehören zur Kirche. Sie halten uns einen Spiegel vor.» Es handelt sich um eine Wiederholung, die Erstsendung war am: 26.11.2022
Sat, 10 Feb 2024 - 496 - Was heisst eigentlich «bibeltreu»?
Immer wieder fällt in Diskussionen das Wort «bibeltreu». Manchmal wird es sogar zu einem Kampfbegriff. Doch was bedeutet es, «bibeltreu» zu sein? Wir bringen in «Perspektiven» eine evangelikale und eine reformierte Position ins Gespräch. Roland Hardmeier ist Dozent u.a. für Evangelikale Theologie an verschiedenen freikirchlich orientierten theologischen Seminaren. Er bezeichnet sich selbst als Mensch «mit starken evangelikalen Wurzeln». Er ist Autor u.a. des Buches «Kirche ist Mission». Konrad Schmid ist Professor für Altes Testament an der Universität Zürich und eine bekannte reformierte Schweizer Stimme. Er ist Co-Autor u.a. des Buches «Die Entstehung der Bibel». Im Gespräch geht es um diese Fragen: Wieviel Kontext und Interpretation brauchen biblische Texte, um sie im Heute zu verstehen? Ist es «treuer» gegenüber der Bibel, sie differenziert, also historisch-kritisch zu betrachten, oder die Texte 1:1 als «Wort Gottes» zu verstehen? Was verstehen sie unter «bibeltreu»? Was folgt aus dem einen und dem anderen Verständnis der Bibel? Welche Stärken und welche Schwachstellen haben die verschiedenen Positionen? Und warum spaltet sich die Christenheit anhand des Bibelverständnisses und dessen Auswirkungen, etwa für queere Menschen?
Sat, 03 Feb 2024 - 495 - Interreligiöser Dialog in Zeiten des Nahost-Krieges
Die Gewalteskalation im Nahen Osten stellt den interreligiösen Dialog in der Schweiz auf eine harte Probe. Das zeigte sich etwa bei den Spannungen im Vorstand von Iras Cotis, der eine Mediation nötig machte. Wie also im Gespräch bleiben, wenn die Positionen so unvereinbar scheinen? Hält der interreligiöse Dialog der Krise stand? Miteinander reden, Gemeinsamkeiten stärken und Differenzen akzeptieren. Dafür steht der interreligiöse Dialog. Doch die neuste Eskalation der Gewalt im Nahen Osten zeigt: In der Praxis ist das alles andere als einfach. Der Konflikt betrifft interreligiöse Freundschaften und führte zum Knall bei der interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz, Iras Cotis: Erst eine Mediation verhinderte, dass sich zwei jüdische Mitglieder aus dem Vorstand zurückzogen - aus Protest gegen die Mitgliedschaft der Präsidentin bei der «Gesellschaft Schweiz-Palästina». Scheitert der interreligiöse Dialog in der Schweiz also am Nahostkonflikt? Was braucht es, dass der Dialog weitergeht? In «Perspektiven» besuchen wir eine Veranstaltung des interreligiösen Arbeitskreises Thurgau, die den Konflikt zum Thema macht. Und wir fragen die Verantwortlichen bei Iras Cotis, was es braucht, damit der Dialog dem Konflikt nicht zum Opfer fällt.
Sat, 27 Jan 2024 - 494 - Judith Giovannelli-Blocher und das Evangelium der Liebe (W)
Die Autorin und Sozialarbeiterin Giovannelli-Blocher ist 91-jährig in Biel verstorben. Der rote Faden in ihrem Leben sei die Liebe gewesen, allein darum ginge es im Evangelium. - In die Kirche aber ging die Pfarrerstochter nicht mehr. Judith Giovannelli-Blocher war das zweitälteste von elf Pfarrerskindern. Später entfernte sie sich von der reformierten Kirche. Aber Glaube und Religion spielten weiter eine grosse Rolle im Leben der Schriftstellerin und Dozentin für Sozialarbeit. Vom strafenden Gott ihrer Kindheit befreite sie sich, indem sie theologische Bücher las, von Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer und Dorothee Sölle. In die Kirche gehe sie heute nicht mehr, sagte Giovannelli-Blocher im Gespräch mit Heidi Kronenberg anlässlich ihres 80. Geburtstags 2012. Aber ihr Lebensmotto stamme freilich aus der Bibel: «Glaube, Liebe, Hoffnung». Erstsendung: 15.07.2012, Mit Widerstand und Engagement
Sat, 20 Jan 2024 - 493 - Aeham Ahmad: Wie der Pianist sich für den Frieden einsetzt (W)
Er ist syrisch-palästinensischer Musiker, Komponist, Autor, Überlebender. Bekannt wurde Aeham Ahmad als „Pianist aus den Trümmern". Seine Bücher und Kompositionen erzählen von Schrecken und Hoffnung. Eigentlich mag er es gar nicht mehr, als „der Pianist aus den Trümmern" vorgestellt zu werden, weil er viel mehr ist als das. Aktivist, Musiker, und vor allem: Ein Mensch unter Menschen. Doch so wurde Aeham Ahmad bekannt. Mitten in der Bombardierung Jarmuks, dem palästinensischen Viertel in Damaskus, schob er sein Klavier auf die Strassen und spielte und sang gegen den Irrsinn des Krieges an. Die Medien liebten ihn und zeigten diese Szene in den Nachrichten. Fünf Jahre später hat er sich ein Leben in Deutschland aufgebaut, komponiert, schreibt, gibt Konzerte. Sein Einsatz für ein friedliches Leben führt er weiter. Er wolle zeigen, dass Geflüchtete Menschen mit persönlichen Geschichten sind, erzählt er. Seinen Glauben an Gott habe er verloren, als er die Bombardierung miterlebte. Seine Rettung aus dem Krieg erscheine ihm trotzdem fast wie ein Wunder. Seine Musik berührt, ist wunderschön und verstörend, erzählt von guten Tagen und der Verzweiflung, sie trauert, trotzt dem Krieg und verbindet Menschen. Erstsendung: 1. Januar 2021
Sat, 13 Jan 2024 - 492 - Nationalratspräsident Eric Nussbaumer blickt ins neue Jahr
Der Schweizer Nationalratspräsident Eric Nussbaumer ist aktives Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche. Methodisten sagt man nach, sie würden Christsein zeitgemäss und authentisch gestalten. Welche Rolle sieht der SP-Politiker Nussbaumer für die Kirchen 2024 und darüber hinaus? Eric Nussbaumer singt gern, auch in der Kirche. Was ihm beides bedeutet und wie er in die Zukunft von Kirche und Gesellschaft schaut, ist Thema dieses Gesprächs zum neuen Jahr in Perspektiven. Als Nationalratspräsident hat er die Geschäfte des Parlaments im Griff, muss für Ausgleich sorgen und seine eigenen Präferenzen hintan stellen. Tatsächlich? Die Kirchen sind aktuell unter Legitimationsdruck. Es geht um kirchliche Leistungen für die Allgemeinheit, die von Kantonen und Gemeinden ja auch finanziell mitgetragen werden. Doch das Modell der Zusammenarbeit von Kirchen und Staat wird immer stärker hinterfragt, muss sich rechtfertigen. Wie erlebt das Eric Nussbaumer, zumal in seiner eigenen Partei der SP?
Wed, 03 Jan 2024 - 491 - Die Forscherin, die auszog, um das Glück zu finden
«Wenn ich glücklich gewesen wäre, hätte ich mich wohl kaum auf den Weg gemacht, um das Glück zu finden», lächelt Simone Harre. Ihr eigenes Unglück hat sie zum Glück geführt. Simone Harre wollte aus erster Hand hören, was Menschen glücklich macht, wie sie das Glück finden und was es konkret beinhaltet. Deshalb hat sie zehn Jahre lang unterschiedlichste Menschen interviewt und ihre Geschichten aufgeschrieben. Simone Harres Erkenntnis: das Glück wohnt in der Seele des Menschen. Es ist quasi schon da und wartet, bis die Menschen es wahrnehmen. Und oft findet sich das Glück genau dort, wo Menschen es am wenigsten vermuten. Dort, wo es sich schwer und traurig anfühlt.
Mon, 01 Jan 2024 - 490 - Sinnerfüllt durch Krisenzeit - Lernen von Viktor Frankl
Alexander Batthyány leitet das Viktor Frankl Zentrum Wien und ist Professor für sinnorientierte Psychotherapie. In Perspektiven spricht er über eine Haltung, die aus Hoffnung und Sinn schöpft. So liessen sich Krisenzeiten besser durchstehen. «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar». Das sagte der Psychiater Viktor Frankl, und so heisst das aktuelle Buch von Alexander Batthyány und Elisabeth Lukas. Frankl hatte das Konzentrationslager überlebt, seine Eltern und seine Frau nicht. Inmitten dieser tiefsten Krise sagte er, die Welt sei «heilbar». Wie kommt jemand, wie kommt man zu so einer Haltung? Obwohl alles um einen herum etwas anderes zu sagen scheint? Kann jeder Mensch Sinn und Hoffnung finden? Wie geht das konkret? Und ist es wirklich so einfach, ein «guter» Mensch zu sein? Der Therapeut und Professor für Logotherapie Alexander Batthyány ermutigt Menschen angesichts aktueller Herausforderungen dazu, ihr Leben ganz bewusst zu gestalten. Die innere Freiheit sei entscheidend. Egal wie die Umstände sind, wir können unsere innere Haltung dazu verändern, ist er überzeugt. Ganz im Sinne Viktor Frankls: «Trotzdem Ja zum Leben sagen». Buchhinweis: Alexander Batthyány, Elisabeth Lukas: «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar» Tyrolia Verlag, 2023. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 30 Dec 2023 - 489 - Kirchenglocken spielen Jazz: Matthias Schriefls «Geläut»
Matthias Schriefl wuchs in einem Wallfahrtsort im Allgäu auf. Das Läuten der Glocken prägte seinen Alltag. Während des Lockdowns hatte der Jazztrompeter Matthias Schriefl ein tiefgreifendes Glockenerlebnis. Er beschloss, für Kirchenglocken Jazzmusik zu schreiben. Als Kind spielte Matthias Schriefl in der Familienblasmusik beim Gottesdienst Trompete. Während die anderen nach Noten spielten, improvisierte er gerne. Im römisch-katholischen Internat übte er in einem Kellerraum «wie ein Besessener», wie er sagt. Heute gehört Matthias Schriefl zu den wichtigsten Jazztrompetern Europas. Schon als Kind liebte er den Klang der Glocken. Während des Lockdowns lauschte er allabendlich dem Vollgeläut aller Kirchen Kölns. Es war die einzige Musik, die im öffentlichen Raum erklingen durfte. Und der Jazztrompeter beschloss, Glocken in Konzerten als Musikinstrument einzusetzen. Er spielt gemeinsam mit einer vierköpfigen Band, die er eigens für «Geläut» ins Leben rief. Matthias Schriefl liebt Rituale, er liebt Weihrauch und gemeinsamen Gesang. Über Spiritualität sprechen fällt ihm schwer. In seiner Musik bringt er seine Innenwelt zum Ausdruck. Er hat für einzelne Kirchenglocken und Vollgeläute Musik komponiert, die zu Herzen geht.
Mon, 25 Dec 2023 - 488 - Erinnerungen an Weihnachten in den 1960er Jahren
Weihnachten ist am schönsten, wenn man ein Kind ist – das zeigen die herzerwärmenden Erinnerungen von Erica Brühlmann-Jecklin. Die Autorin, Liedermacherin und Psychotherapeutin lässt uns an den magischen Weihnachtsmomenten ihrer Kindheit in den 1960er Jahren teilhaben. «Wie bitte soll man schlafen können, wenn einem das Herz so fröhlich sprang, weil man immerzu an die «Päckli» unter dem Baum denken musste?» - In 16 nostalgischen Geschichten ruft Erica Brühlmann-Jecklin jene Vorfreude auf das Weihnachtsfest in Erinnerung, die nur ein Kind haben kann. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, wuchs sie in den 1960er Jahren zusammen mit ihren sechs Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Umso mehr war das Fest der Liebe stets auch ein Fest der Gemeinschaft, der Hilfsbereitschaft unter Nachbarn, der Grosszügigkeit von Fremden. Das Buch «Ganz aus Schokolade» ist für all jene, die noch einmal in die besondere Weihnachtszeit aus den Augen eines Kindes eintauchen möchten. Voll mit Geheimnisvollem, Warmherzigem und Versöhnlichem - damals wie heute. Buchhinweis: Erica Brühlmann-Jecklin: «Ganz aus Schokolade», TVZ Theologischer Verlag Zürich, 2023. Schreiben Sie uns Ihre Erinnerungen an Weihnachten auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 23 Dec 2023 - 487 - Der persischsprachige Dichter Rumi im Originalton (W)
Mit der ersten deutschen Gesamtübersetzung des «Masnawi» in Versform rückt Übersetzer Otto Höschle den Fokus auf eine Figur der Weltliteratur: den Dichter und Mystiker Dschalal ad-Din Rumi (1207-1273), kurz: Rumi. Der Rumi-Übersetzer Otto Höschle spricht über die Herausforderung, einen mittelalterlichen persischen Text klingend ins Deutsche zu bringen. Wir hören Rumi im persischen Original. Und wir fragen bei Kunsthistorikerin Elika Djalili und Islamwissenschaftler Urs Gösken nach, warum Rumi seit so vielen Jahrhunderten attraktiv und bedeutsam geblieben ist, bei Jung und Alt, in der Hoch- und Popkultur. Denn Rumi wird bis heute gesungen und gelesen, und zwar nicht nur im Iran, in der Türkei und in Afghanistan, sondern ebenso im Westen. Zum 750. Geburtstag des Dichters Rumi wiederholen wir diesen Beitrag vom April 2022. Autorin: Nadine Lützelschwab
Sat, 16 Dec 2023 - 486 - Schweizer Hinduismus: Von Yoga-Gurus zu Shiva und Frauenpower
Schon früh faszinierten Yoga und die fernöstliche Philosophie des Hinduismus in der Schweiz. Doch es waren die Tamilinnen und Tamilen, die den Schweizer Hinduismus in den letzten 40 Jahren massgeblich prägten. Eine von ihnen ist Mala Jeyakuma, eine der ersten Hindu-Priesterinnen weltweit. Mala Jeyakumar flüchtete in den 1980er Jahren vom Bürgerkrieg in Sri Lanka – und traf in der Schweiz auf einen Hinduismus, der mit dem in ihrer Heimat wenig zu tun hatte. Tempel etwa gab es praktisch keine. Und so feierte die erste Generation tamilischer Hindus ihre Feste in Wohnungen und Hinterhöfen. Sie organisierten sich und bauten bis heute schweizweit über 20 Hindu Tempel. Und dabei blieb es nicht: Im Hindu Tempel in Bern, im Haus der Religionen, entwickelte sich ein Reform-Hinduismus, der das Kastenwesen ablehnt und Frauen als Priesterinnen zulässt. In Perspektiven erzählt Mala Jeyakumar, wie es war, eine neue Heimat für sich und ihre Religion zu finden, wie ihr der Hinduismus beim Ankommen und Einleben in der Schweiz half und wie die Migration auch ihre Art, den Hinduismus zu leben, veränderte. Und Laavanja Sinnadurai, tamilische Schweizerin der zweiten Generation, erzählt, wie sie die Religion ihrer Eltern lebt. Zu den «Frommen Törtchen» mit Laavanja Sinnadurai geht's hier > Zu einem Gespräch über 40 Jahre tamilische Diaspora geht's hier >
Sat, 09 Dec 2023 - 485 - Claude AnShin Thomas: Vom Soldaten zum Zen-Mönch
Er hat im Vietnamkrieg gekämpft. Unter den belastenden Erfahrungen leidet Claude AnShin Thomas bis heute. Die Zen-Meditation ermöglicht ihm, mit seinem Leiden in Frieden zu leben. Diese Erfahrung will er anderen weitergeben. Claude AnShin Thomas stellt seine ganze Kraft in den Dienst des Friedens. Er meditiert mit Soldaten, Veteranen und Gefangenen. «Der Krieg beginnt in uns», sagt der Zen-Mönch. «Wir alle haben unsere Wut, unsere Aggression und destruktiven Gedanken. Wenn wir lernen, sie zu beobachten, ohne sie abzulehnen und ohne ihnen nachzugeben, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Konflikte zu führen und unser Leben zu gestalten.» Claude AnShin Thomas leitet das Magnolia Zen Center in Florida. Weil er selber gekämpft hat und Gewalt am eigenen Leib erfahren hat, ist er für viele ein Vorbild. Doch es geht ihm nicht darum, jemanden zu überzeugen. «Ich lade ein, der Stille Raum zu geben, hinzuschauen, sich seinen Abgründen zu stellen. Mir hat die Meditation das Leben gerettet. Heute lebe ich im Frieden mit meinem Unfrieden. Gerne unterstütze ich Menschen dabei, ihren eigenen Weg zum Frieden zu finden.» Meditation ist für Claude AnShin Thomas nicht nur das Sitzen in der Stille. Meditation sei eine Lebenshaltung der Achtsamkeit, die sich in allem zeigt, was ein Mensch tue. Buchhinweis: Claude AnShin Thomas: «Meditation mitten im Leben - 108 Lehren auf dem Zen-Weg», Edition Spuren 2023. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 02 Dec 2023 - 484 - Wie Missbrauchsskandale die Priesterausbildung verändern
Rund um die Pilotstudie zu Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz kam auch die Priesterausbildung in den Blick. Auch hier setzt Prävention an. Funktioniert das? Wie werden Themen wie Sexualität oder Abhängigkeit behandelt? Ein Besuch im Churer Priesterseminar St. Luzi. Seit Veröffentlichung der Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche sind sowohl die Studierenden als auch die Verantwortlichen verstärkt mit den Themen Sexualität, Abhängigkeit, Nähe-Distanz oder Trauma konfrontiert. Doch die Priesterausbildung sei schon lange im Wandel, sagt Regens Daniel Krieg. Es werde bereits viel offener über Sexualität gesprochen, als zu Zeiten seiner eigenen Ausbildung. In Perspektiven gehen wir der Frage nach, wie sich die Priesterausbildung verändert - auch und besonders angesichts der Missbrauchsskandale. Wie offen ist die Gesprächskultur? Welche Massnahmen gibt es, die einen gesunden Umgang mit Nähe und Distanz fördern? Zu Wort kommen: * David Pollak, 20-jähriger Priesteramtskandidat. Er reflektiert u.a., was es bedeutet, auf Ehe und Sexualität zu verzichten - und warum er bereit wäre, diesen Preis zu zahlen. * Regens Daniel Krieg sagt, das Priesterseminar sei bereits «auf einem guten Weg». Was genau meint er damit? * Spiritual Karl Wolf begleitet Kandidierende wie David Pollak. * Silke Weinig: Auch sie lebt im Priesterseminar, möchte Pastoralassistentin werden. Dass sie als Frau hier ist, ist Teil der Öffnung des Seminars. Autorin: Léa Burger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 25 Nov 2023 - 483 - Mira Ungewitter: Gott ist Feministin
Von Eva über Maria bis zu Lady Gaga und Britney Spears: Die Pastorin Mira Ungewitter bringt Popkultur und feministische Theologie zusammen. Damit bringt sie einiges in Bewegung. Sie traut queere Paare und hinterfragt Dogmen zu Sexualmoral und Abtreibung. Das hätte Mira Ungewitter fast ihren Job als baptistische, also freikirchliche Pastorin gekostet. Nach ihrem ersten Buch «Roadtrip mit Gott» und dem Gespräch mit Michael Horowitz «Über Gott und die Welt» ist nun ihr drittes Buch «Gott ist Feministin» erschienen (Herder Verlag). Darin verbindet sie persönliche Erfahrungen und feministische Theologie. Perspektiven begleitet sie auf die «Buch Wien». Zu Wort kommen: * Mira Ungewitter, Theologin, Autorin, Pastorin, Feministin. * Raffael Neuhold, Vertreter u.a. für den Herder Verlag in Österreich. * Besucherinnen auf der «Buch Wien». Autorin: Dorothee Adrian Schreiben Sie uns Ihre Gedanken an redaktion.religion@srf.ch Buchhinweis: Mira Ungewitter: «Gott ist Feministin. Mein Leben mit Eva, Maria und Lady Gaga» Herder Verlag, 2023
Sat, 18 Nov 2023 - 482 - Evangelikale und Israel: ist das echte Zionsliebe?
Viele US-Evangelikale sehen im aktuellen Krieg zwischen Hamas und Israel Armageddon und Endzeit herbeigekommen. Sie geloben Solidarität für Israel und beten doch gleichzeitig für die Bekehrung der Juden zu Jesus «als Messias Israels». Ist das wahre Israelliebe? Wer sich auf evangelikalen Websites bewegt, kommt am Thema «Israel» nicht vorbei. Von der Rolle Israels im Heilsplan Gottes ist dort die Rede oder davon, dass Christen den Staat Israel unterstützen müssten, damit sich die biblische Prophezeiung erfülle: Damit Jesus als Messias wiederkehren und Gottes Reich aufrichten kann. Wie das realpolitisch unterstützt werden soll, findet Theologieprofessor Thorsten Dietz brandgefährlich. Auch der «Bekehrungswunsch», den viele noch gegenüber Juden und Jüdinnen hegen, widerspricht natürlich einer Haltung des Respekts und Dialogs auf Augenhöhe von Kirchen und Judentum. Auch der Schweizer Freikirchenverband bekräftigt seine Solidarität mit Israel und verurteilt Antisemitismus. Verbandspräsident Peter Schneeberger lehnt aber einseitige Parteinahmen im Nahostkonflikt ab und distanziert sich von romantisch überzogener «Israel-Verklärung». Wie aber erklärt nun Peter Schneeberger als Freikirchenleiter das Verhältnis zu Israel, dem Volk, dem Land, dem Staat und zur Religion Judentum? Auskunft geben: * Prof. Thorsten Dietz, geb. 1971, Podcaster und Theologievermittler, Privatdozent Universität Marburg, seit 2022 in der Bildungsarbeit der reformierten Kirchen der Deutschschweiz und der Zürcher Kantonalkirche, Mitarbeit bei «Reflab», Referent bei «Worthaus» * Peter Schneeberger, geb. 1969, seit 2013 Vorsitzender der Freien Evangelischen Gemeinden Schweiz (FEG), Präsident des Dachverbands freikirchen.ch, per 2024 Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona für Praktische Theologie, Schwerpunkt: Leiterausbildung Autorin: Judith Wipfler Weiterhören und -lesen hier: https://www.srf.ch/kultur/der-weltuntergang-ruft-endzeitangst-woher-sie-kommt-und-was-sie-befeuert
Sat, 11 Nov 2023 - 481 - Boxen und beten: ein Mann im Ring des Lebens (W)
Als Kind kämpfte Pascal Brawand um die Liebe seiner Mutter und gegen die Demütigungen seines Stiefvaters. Heute setzt sich der vierfache Schweizermeister im Amateurboxen als Boxtrainer, Coach und Theologe für seine Mitmenschen ein. In Pascal Brawands Boxschule herrscht Hochbetrieb: Er trainiert hier junge Menschen, bietet Boxtrainings für Kinder und Erwachsene an und coacht Menschen als beratender Seelsorger. Seine Klientinnen und Klienten stehen geradezu Schlange, um bei Brawand ins Coaching zu kommen. Dass sein Leben heute so gut läuft, ist für den 51-Jährigen alles andere als selbstverständlich. Brawand war immer kleiner als alle anderen, als Kind erlebte er Gewalt und wuchs in instabilen Verhältnissen auf. Er hat sich im wahrsten Wortsinn rausgeboxt ins Leben. Boxen war für ihn ein wichtiger Schritt zu einem besseren Umgang mit Aggressionen. Dass aus ihm, dem traumatisierten Jungen, der «Boxzecke» - wie er sich selber nennt – dies alles werden durfte, sei der Begegnung mit Gott zu verdanken, erzählt Pascal Brawand in dieser Ausgabe von Perspektiven. Wie Boxen zur Selbstermächtigung verhilft, beweist auch die Geschichte von Zeina Nassar: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/boxerin-und-glaeubige-muslima-mit-kopftuch-durchgeboxt-zeina-nassar Autorin: Katharina Kilchenmann
Sat, 04 Nov 2023 - 480 - Thailänderin heiratet Schweizer
Viele Thailänderinnen kommen durch Heirat in die Schweiz. Hier pflegen sie religiös-kulturelle Traditionen weiter oder entdecken sie neu, etwa im Tempel in Gretzenbach. Welche Bedeutung dem Thaibuddhismus im Schweizer Migrationskontext zukommt, hat Andrea Zimmermann untersucht. Tongbai und Alfred Rastorfer sind seit über 20 Jahren ein Paar. Er war verwitwet, sie frisch geschieden, als sie sich in Thailand in einem Restaurant kennen und lieben lernten. Die religiösen Traditionen pflegt Tongbai Rastorfer bis heute – sie betet täglich oder spendet Essen für die thaibuddhistischen Mönche. Das ist eine zentrale Pflicht der Laien und wird von vielen Thais, auch hier in der Schweiz, nach Möglichkeiten erfüllt. Erstmals wurde die Religiosität von Heiratsmigrantinnen in der Schweiz untersucht. Religionswissenschaftlerin Andrea Zimmermann stellt fest: meist helfen die religiös-kulturellen Traditionen bei der Bewältigung von psychischen oder emotionalen Belastungen und dienen dem Wohlbefinden, der individuellen Spiritualität oder können die Basis zur Vergemeinschaftung bilden. Folgende Fragen werden in der Sendung beantwortet: * Was glauben Thailänderinnen? * Welche Rolle spielt der Tempel in Gretzenbach für Thais in der Schweiz? * Welche Bedeutung kann Religion im Migrationskontext haben? Autorin: Léa Burger Buchangaben: Andrea Zimmermann: «Träume, Tränen und Tempel: Thai-buddhistische Religiosität im Alltag thailändischer Heiratsmigrantinnen in der Schweiz», transcript Verlag 2023.
Sat, 28 Oct 2023 - 479 - Nahostkonflikt: Woher kommt der Einfluss religiöser Extremisten?
Der Angriff der Hamas auf Israel hat eine Gewaltspirale ausgelöst und einmal mehr gezeigt, wie schnell die Situation eskalieren kann. Doch wie kommt es, dass die Hamas derart viel Einfluss hat? Und wie beeinflussen Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel die Politik und den Konflikt? Es scheint, als ob die religiösen Fundamentalisten immer mehr bestimmen, wohin Israel und wohin es in den besetzten palästinensischen Gebieten geht. Der Einfluss dieser Fundamentalistinnen und Fundamentalisten ist mitverantwortlich für die aktuelle Eskalation. Ob dieser Eindruck stimmt, wie es so weit kommen konnte, welche Rolle die Religion im Konflikt spielt und wie sich das bis nach Europa, bis in die Schweiz auswirkt - darüber sprechen in Perspektiven der Religionswissenschaftler Michael Blume und der Historiker Hans-Lukas Kieser. Diese Fragen werden beantwortet: * Welche Rolle spielt die Religion im Konflikt in Israel/Palästina? * Wo sieht man im jetzigen Konflikt religiöse Argumente? * Welchen Einfluss haben fundamentalistisch-religiöse Akteurinnen und Akteure in Israel und in den Palästinensergebieten? Woher stammt ihr Einfluss? Worin besteht er? * Welche Ideen verbreiten Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel, welche politischen Forderungen stellen sie und wie wirken sich diese auf den Konflikt aus? * Wie einflussreich ist die islamistische Ideologie in den Palästinensergebieten? Wie nutzt die Hamas diese Ideologie? Welche Rolle spielen antisemitische, weltverschwörerische Aspekte? Auskunft geben: Michael Blume, Religions- und Politikwissenschaftler und Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung von Baden-Württemberg. Autor des Buches «Islam in der Krise», erschienen im Verlag Patmos. Hans-Lukas Kieser, Historiker an den Universitäten Zürich und Newcastle, Australien. Autor des Buches «Nahostfrieden ohne Demokratie», erschienen im Chronos Verlag. Hier gehts zum Beitrag der SRF-Rundschau über die Hamas: https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/die-eskalation-im-nahen-osten?urn=urn:srf:video:5209489b-1272-4be9-9041-0ca0be62b7f8 Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 21 Oct 2023 - 478 - Ein Tag in Rom: mit Helena Jeppesen-Spuhler an der Weltsynode
Erstmals sind Frauen an der Weltbischofssynode in Rom nicht nur Zaungäste, sondern dürfen mit abstimmen. Dass von den rund 50 stimmberechtigen Kirchenfrauen eine aus der Schweiz sein würde, war eine echte Überraschung. In Perspektiven treffen wir Helena Jeppesen-Spuhler zur Synodenhalbzeit in Rom. Wir begleiten die stimmberechtige Delegierte Helena Jeppesen-Spuhler einen Tag lang im Vatikan. Über einen Monat verbringt die langjährige Fastenaktion-Mitarbeiterin in Rom. Wir fragen, ob sich das lohnt: für die Frauen in der Kirche? Und ob die römisch-katholische Kirche hier noch eine letzte Chance kriegt? Die Skepsis, ob diese «Weltsynode» nun endlich den Durchbruch und Reformen bringe, ist gross. Schliesslich darf die Versammlung mit 275 Bischöfen und neu eben auch einigen Laien den Papst ja nur beraten. Welche Reformen dann wirklich kommen, entscheidet Papst Franziskus allein. Doch der Druck auf die Weltsynode ist gross, nicht nur aus der Schweiz, und nicht nur wegen der vielen Missbrauchsfälle und ihrer Vertuschung durch Bischöfe. Am Rand der Weltsynode treten darum auch Jugendliche, Frauen und Basisgruppen auf, um ihre Anliegen in Rom loszuwerden. Jeppesen-Spuhler ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Die Delegierte trifft in Rom darum auch katholische Schweizerinnen vom SKF und der progressiven «Allianz Gleichwürdig Katholisch». Autorin: Judith Wipfler Das SRF-Interview im Vorfeld der Weltsynode mit Bischof Felix Gmür in Rom: https://www.srf.ch/audio/srf-4-news/es-ist-ein-versuchslabor-bischof-felix-gmuer-an-der-weltsynode?uuid=04f13617-8436-4f82-a845-ca53f3001f8e Sendung Fromme Törtchen vom 15.10.23: https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-religion/video/lesbisch--katholisch-geht-das----fromme-toertchen?urn=urn:srf:video:80ef1453-e380-4a90-9f66-eb7815664cc8 Sendung Kontext vom 17.10.23: https://www.srf.ch/audio/kontext/austritt-ist-auch-k-eine-loesung?id=12470880 Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 14 Oct 2023 - 477 - Eine Reise ins Innere - zum Sinn des Lebens? (W)
Bei Menschen oder Gemeinschaften, die sich als spirituell bezeichnen, liegt der Fokus oft auf sich selbst. Man kehrt ins Innere, reist zu sich selbst. Einige Menschen tun dies in Gemeinschaft, andere allein, - mitten in einer Stadt oder weit weg von der Zivilisation. Insbesondere bei neuen religiös-spirituellen Strömungen liegt die «Reise ins Innere» oft im Zentrum der Weltanschauung. Dies ist dabei häufig gekoppelt mit einer Unzufriedenheit mit der Gesellschaft, mit der Zivilisation. Wenden sich diese Menschen also von der Gesellschaft ab? Ist das eine Realitätsflucht oder gar spiritueller Eskapismus? Auf der Suche nach Antworten besuchen wir für die Sendung «Perspektiven» Menschen, die sich auf der Reise zu sich selbst befinden. Wiederholung vom 10.07.2021.
Sat, 07 Oct 2023 - 476 - Raus aus der Erschöpfung – rein ins Leben
Der christliche Psychotherapeut Jörg Berger zeigt Wege aus der Erschöpfung und Burn-Out. Im Gespräch mit ihm wird deutlich: Tipps und Tricks allein helfen nicht. Vielmehr präsentiert Berger einen ganzheitlichen Ansatz, in dem auch Neinsagen zu Menschen und Spiritualität Raum haben. Jörg Berger ist Paartherapeut mit eigener Praxis in Heidelberg. Zu ihm kommen insbesondere gläubige Menschen, von denen einzelne sogar andernorts für ihre Religiosität pathologisiert wurden. Doch Berger schaut genau hin: Auch Religion oder ein religiös übersteigertes Pflichtbewusstsein können erschöpfen. Das muss nicht sein. Berger macht Mut, sich ohne schlechtes Gewissen von «stacheligen Menschen» zu befreien. Sein Buch ist niederschwellig und weltanschaulich offen. Der Psychotherapeut macht Angebote auf Augenhöhe, gewürzt mit einer Prise Selbstironie. Seine «Anti-Erschöpfungsstrategie» will befähigen, die Sachen selbstreflektiert anzugehen, ohne dabei schon wieder in Selbstoptimierungsstress zu verfallen. Autorin: Judith Wipfler Buchhinweis: Jörg Berger, Die Anti-Erschöpfungsstrategie, Herder Verlag 2023. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 30 Sep 2023 - 475 - Desaster-Management für jüdische Kleingemeinden der Schweiz
Liestal, Uster, Davos: Viele jüdische Kleingemeinden sind längst eingegangen. In St. Gallen scheint das Ende absehbar. Trotzdem bleibt der Organisationspsychologe Harry Wiener hier engagiert. Gegen Mitgliederschwund setzt die Jüdische Gemeinde Winterthur neu auf Krisenmanagement und Teilhabe. Seit April ist der Jurist Olaf Ossmann Präsident der Israelitischen Gemeinde Winterthur mit rund 100 Seelen. Zuvor durchlief er einen Kurs in Krisen- und Desaster-Management an der Universität Tel-Aviv. Das brauche es für solch einen Posten, erklärt Ossmann. Die Gemeinde in Winterthur ist 137jährig. Sie hat keinen Synagogenbau, nur einen Betsaal. Genug Platz, um gemeinsam zu beten. Das nötige Quorum von 10 Männern für einen Gottesdienst kriegen sie jeweils zusammen, ganz anders die Jüdische Gemeinde St. Gallen. Die vielleicht hübscheste Synagoge der Schweiz im Zentrum St. Gallens füllt sich noch nicht einmal mehr an hohen Feiertagen. Harry Wiener, 73, ist hier seit Jahrzehnten engagiert. Wiener sieht mit Sorge die Überalterung seiner Gemeinde. Ihr Aussterben scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die Gründe für das Schwinden der Kleingemeinden sind vielfältig: Da ist einmal die Assimilation, also das Aufgehen in der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft, zweitens die Abwanderung in die Ballungszentren Zürich und Genf. Aber auch «Emanzipation» von der Orthodoxie sei ein Grund, weshalb sich Menschen von der «orthodox geführten Einheitsgemeinde» entfernen, meint Harry Wiener. In Perspektiven sprechen: * Olaf Ossmann (58), Experte für internationales und jüdisches Recht. Seit 2008 mit eigener Kanzlei in Winterthur. Experte für Naziraubgut und Restitutionsverfahren. Dozent am Rabbinerseminar Berlin, an der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Amsterdam, Gemeindepräsident der IGW. * Dr. Harry Wiener (73), Organisationspsychologe und Unternehmensberater mit eigener Firma. Autor des Buchs «Führungswelten», Verlag NZZ. Sein ganzheitlicher Ansatz: «Management ist ein Beziehungsphänomen». Vertreter der Jüdischen Gemeinde St. Gallen im Gemeindebund SIG. * * Michaella Guez-Barasch aus Herisau, geboren in Tunesien, aufgewachsen in Israel. Seit 10 Jahren im Vorstand der Jüdischen Gemeinde St. Gallen JGSG. Zusammen mit ihrem Mann gründete sie eine internationale Handelsfirma für Fruchtsaftkonzentrate in der Ostschweiz. Sie hat drei erwachsene Kinder. Autorin: Judith Wipfler Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 16 Sep 2023 - 473 - Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz
Vor 60 Jahren kamen die ersten tibetischen Flüchtlingsfamilien nach Münchwilen, Kanton Thurgau. Im Wohnheim des Roten Kreuzes lebte auch der Jugendliche Sonam Sewo. Heute ist er 74 Jahre alt. Zusammen mit seiner 34-jährigen Tochter Tsering Sewo spricht er über Heimat jenseits nationaler Grenzen. Sonam Sewo ist seit rund drei Jahren in der Schweiz, als er am 6. Juli 1966 im sogenannten Tibeterheim den Geburtstag des Dalai Lama mitfeiert. Er trommelt, ein anderes Kind spielt Flöte. Später schlüpft er in ein Tierkostüm und spielt ein Yak. Das Schweizer Fernsehen hat Aufnahmen davon gemacht, die man sich noch heute anschauen kann, vgl. unten «Aus dem Archiv». Später gründet er eine tibetische Folkloregruppe mit, die etwa bei Festen oder Besuchen des Dalai Lamas tanzt. Viele Jahre später wird dort auch seine Tochter Tsering Sewo mitmachen. Sie, die zur dritten Generation von Tibeterinnen und Tibetern in der Schweiz gehört, ist anlässlich des 60 Jahre Jubiläums der Tibeter Gemeinschaft Münchwilen nochmals in die Geschichte dieser Gemeinschaft eingetaucht und hat dabei auch neues über ihren Vater erfahren. Autorin: Léa Burger Aus dem Archiv: https://www.srf.ch/play/tv/antenne/video/geburtstag-dalai-lama?urn=urn:srf:video:ee251977-bc8d-4d7b-918f-06a0b2320098
Sat, 23 Sep 2023 - 470 - Daniel Pittet – von einem Priester missbraucht, bald zum Diakon geweiht
Daniel Pittet hätte jeden Grund, sich von der römisch-katholischen Kirche abzuwenden. Er wurde als Kind von einem Priester missbraucht. Doch er macht das Gegenteil, er hat einen Weg gefunden zu verzeihen und lässt sich zum Diakon weihen. Ein Schritt, den nicht alle vorbehaltlos gutheissen. Daniel Pittets Geschichte ist in Kirchenkreisen wohlbekannt und hat weit über den Kanton Freiburg hinaus für Aufsehen gesorgt. Papst Franziskus persönlich hat das Vorwort zu seinem Buch geschrieben, das 2017 erschienen ist und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Ende September wird Daniel Pittet zum Diakon geweiht. Er wird also hochoffiziell Teil der römisch-katholischen Kirche. Und damit Teil eines Machtsystems, das es einem erwachsenen Mann ermöglicht hat, ihn über Jahre unbemerkt zu missbrauchen. Diakon werden. Der erste Schritt zur Priesterweihe: das ist ein Schritt, den sich der heute 64-Jährige lange gewünscht hat. Es ist aber auch ein Schritt, den längst nicht alle vorbehaltlos gut finden – in und ausserhalb der römisch-katholischen Kirche. Perspektive auf Daniel Pittet: Mit der Opfer-Hilfe sapec, dem Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, mit Familienangehörigen und natürlich Daniel Pittet selber. Autorin: Valérie Wacker Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 09 Sep 2023 - 469 - Warum wir trotz Katastrophen hoffen – und was uns das bringt
Hoffnung ist eine wichtige Ressource für ein zufriedenes Leben. Das Hoffnungsbarometer 2023 zeigt, dass Menschen in der Schweiz auch in düsteren Zeiten die Hoffnung nicht verlieren. Umweltkatastrophen, Klimawandel, fehlende Altersvorsorge, Energiefragen, der Krieg in der Ukraine und Zuwanderung: Das sind laut Sorgenbarometer die grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer. Seit 2019 gibt es auch ein Hoffnungsbarometer. Es untersucht jährlich, wie stark die Hoffnung in der Schweiz ist. Es zeigt: Trotz negativer Zukunftsperspektiven in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen verliert die Bevölkerung nicht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die meisten Menschen können auch in schwierigen Zeiten hoffen und ihre Hoffnungen sind stärker als ihre Ängste. Thomas Stankiewitz gehört zum Kernteam Hoffnungskompetenz, welches auf dem Hoffnungsbarometer aufbaut. Der Ökonom, Theologe und Coach denkt in «Perspektiven» gemeinsam mit Isabelle Noth, Professorin für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik an der Universität Bern, über Hoffnung nach. Was ist Hoffnung, wie denken die Menschen in der Schweiz darüber, welches sind Quellen der Hoffnung und wie gelingt ein Leben in Hoffnung? Auch die Theologie beschreibt ein christliches Leben als eines «auf Hoffnung hin». Hoffnung verändert den Lebenshorizont und wird zum Motor für Veränderungen. Oder neudeutsch: Das Leben bekommt durch Hoffnung ein zukunftsfrohes «framing». So verstanden ist Hoffnung weder naiver Optimismus noch simples «positive thinking». Autor: Norbert Bischofberger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch Mehr zum Thema: Sternstunde Philosophie 03.09.2023 - Corine Pelluchon – Hoffnung angesichts der Klimakrise?
Sat, 02 Sep 2023 - 468 - Sebastian Kleinschmidts «Theologie als ob»
«Lesen Sie die Bibel wie ein grosses dichterisches Epos» sagt der deutsche Philosoph und Essayist Sebastian Kleinschmidt. Mit seiner «Kleinen Theologie des Als ob» möchte er zeigen: auch ohne Glauben an Gott kann die Bibel eine ungeheure Kraft entfalten. Die These Gott allein motiviert zur Hoffnung. Die Bibel als grosse Metapher – das ist der Zugang, den Sebastian Kleinschmidt Menschen vorschlägt, die mit heiligen Schriften nicht viel anfangen können, religiös unmusikalisch sind und einen rein empirischen Blick auf die Welt haben. Das Versprechen seines Buches «Kleine Theologie des Als ob» lautet: Genauso wie ein Kunstwerk oder ein Gedicht, kann uns auch die Bibel verzaubern – und vielleicht sogar das eine oder andere metaphysische Erlebnis bescheren. Welche Bedeutung kann Glaube in Zeiten der Krisen und Unsicherheiten haben, wenn er nur im «Als ob» existiert? Sebastian Kleinschmidt, selbst in der DDR aufgewachsen und zeitenweise Marxist, schöpft Hoffnung aus den biblischen Texten. «Die Bibel zu lesen, macht jedenfalls nicht dümmer!», sagt er im Gespräch mit Igor Basic. Autor: Igor Basic Buchangabe: Sebastian Kleinschmidt, Kleine Theologie des Als ob, Claudius Verlag 2023. Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch «Mehr zum Hoffnungspotential bei Ernst Bloch hier: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/das-prinzip-hoffnung-zum-125-geburtstag-von-ernst-bloch?id=10139468
Sat, 26 Aug 2023 - 467 - Der grüne Islam – oder Klimaschutz durch Öko Dschihad
Solarzellen auf der Moschee, nachhaltiges Fastenbrechen, klimafreundliche Pilgerfahrt: Der Öko Dschihad will den Klimawandel bekämpfen und setzt auf Werte statt Verbote. Öko Dschihad. Der Begriff irritiert mit voller Absicht. Und passt doch perfekt zu den Klimaschutzbemühungen von Musliminnen und Muslimen weltweit. Denn Dschihad bedeutet nicht nur «Heiliger Krieg», sondern meint auch den inneren Kampf, ein besserer Mensch zu werden. Und im Sinne des Öko Dschihads: Das Bemühen um ein nachhaltigeres Leben. Klimaschutz im Namen des Islams habe viel Potential, ist die Islamwissenschaftlerin Asmaa el Maaroufi überzeugt. «Die religiösen Argumente docken an Emotionen an, was sehr motivierend sein kann», erklärt sie im «Perspektiven»-Sommergespräch. Und: Der grüne Islam erreicht Bevölkerungsgruppen, die herkömmliche Klimaschutzorganisationen nicht ansprechen. Folgende Fragen werden beantwortet: • Was bedeutet Öko Dschihad? • Wie sieht Klimaschutz im Namen des Islams aus? • Was sagt der Koran zum Klimaschutz? • Wen spricht der Öko Dschihad an? • Welches Potenzial bietet der Öko Dschihad? Mehr zum Öko-Dschihad und der Organisation Nour Energy gibt's im Kontext-Podcast: https://www.srf.ch/audio/kontext/oeko-dschihad-was-klimaschutz-im-namen-des-islams-bewirken-kann?id=12439906 Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 19 Aug 2023 - 466 - Taugt der Zoo als Arche Noah?
Severin Dressen will den Zoo Zürich als Naturschutzzentrum und Labor für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit positionieren. Seine Partnerin, Dhruvi Dressen, gehört der Religion des Jainismus an. Sie setzt sich für eine nachhaltige Lebensweise ein. Ein etwas anderer Zoobesuch. Der junge Zoodirektor Severin Dressen liebt Natur und Tiere. Den Zürcher Zoo schätzt er als Naturschutzzentrum in der Stadt, als Labor für Nachhaltigkeit: Hier will er Artenvielfalt und Lebensräume schützen. Der Zoo investiert auch weltweit in Naturschutzprojekte. Aber taugt der Zoo wirklich als Arche? Was meint seine Ehefrau, Dhruvi Dressen, eine praktizierende Jaina, zum Konzept Zoo? Jaina wollen ja keiner Mücke ein Beinchen krümmen. Aus Sicht des Jainismus sind alle Lebewesen schützenswert, auch Pflanzen und Mikroorganismen. Der Respekt gegenüber allen Formen des Lebens die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit gehören zur DNA dieser Religion. Welchen Beitrag zu Artenschutz und Naturschutz leisten die Zoos - und welche Anstösse können die Religionen geben, um über das Zusammenleben von Mensch und Tier neu nachzudenken? * Die Ausgabe «Taugt der Zoo als Arche Noah?» gehört zur Sommerserie «Grüne Religionen». * In der Sendung «Sternstunde Philosophie» begründet Severin Dressen, warum es heute noch Zoos geben muss: https://www.srf.ch/audio/sternstunde-philosophie/severin-dressen-warum-es-zoos-geben-muss?id=12409990 Autor: Norbert Bischofberger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 12 Aug 2023 - 465 - Der Wald als Kirche und Quelle der Spiritualität (W)
Stille, Nähe zur Natur, zu Tieren, Pflanzen, Wasser. Der Wald ist für den Theologen Matthias Wenk und seine Frau Maria ein besonderer Ort. Sie unterrichtet hier Kinder, er sucht die Nähe zu Gott. Ein Gespräch über die Anziehungskraft des Waldes als Ort der Spiritualität. «Gottes Gegenwart kann ich in der Natur am unmittelbarsten spüren», sagt Matthias Wenk. Weil zum Christentum aber mehr gehört also persönliche Nähe zu Gott, organisiert der römisch-katholische Seelsorger gemeinsam mit seinem reformierten Kollegen einen Waldgottesdienst – immer auf der Suche nach neuen Formen der Spiritualität und der kirchlichen Gemeinschaft. Auch für seine Frau Maria ist der Wald ein Ort der Spiritualität. Als Förstertochter hat sie seit frühester Kindheit eine Beziehung zum Wald – und gibt diese nun im Waldkindergarten an neue Generationen weiter. Die beiden erzählen, was der Wald ihnen bedeutet, wie Spiritualität und Glaube in der Natur gelebt werden können. Aber auch davon, wie es ist, als Paar unterwegs zu sein in einer für die Kirche turbulenten Zeit. Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 05 Aug 2023 - 464 - Auch Weinberge brauchen Biodiversität
Bruno Martin ist Bio-Pionier und baut seit anfangs der 1990ern seinen Wein biologisch an. Unterdessen hat er auf biodynamisch umgestellt, ebenso wie Anne-Claire Schott. Für beide ist die Natur wichtig – sei es, weil sie Gottes Schöpfung ist oder Tor zur Spiritualität. Ein jeder hockt unter seinem Weinberg und hat Frieden. So beschreiben die biblischen Propheten das Paradies. Doch dafür muss der Mensch erst mal ackern. Das weiss Bruno Martin aus eigener Erfahrung. Nicht nur, weil er biologisch anbaut, sondern dies auch als Pionier getan hat. Es war nicht immer ein einfacher Weg. Dank seinem starken Willen und nach schweren Schicksalsschlägen kann er heute viele Früchte ernten – im Weinberg wie auch persönlich. Zudem bringt er sich als Mitglied der Eidgenössischen-Demokratischen Union EDU auch parteipolitisch ein. Zu einer jüngeren Generation von Bio-Winzerinnen und Winzern gehört Anne-Claire Schott. Im Kampf gegen den Klimawandel ist für sie Biodiversität der Schlüssel. So arbeitet sie mit biodynamischen Methoden, glaubt an die Kraft der Hände und des Kosmos. Für Perspektiven nimmt sie uns mit in den Weinberg oberhalb des Bielersees. Mehr zu den Naturweinen von Anne-Claire Schott: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/winzerin-anne-claire-schott-mit-naturwein-gegen-die-konsumgesellschaft Autorin: Léa Burger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 29 Jul 2023 - 463 - Tobias Adam – Klimaaktivist, Student, Podcaster
So geht es nicht weiter mit uns und der Erde, sagte sich der Theologiestudent Tobias Adam und wurde Klimaaktivist. Er engagiert sich im Zürcher Stadtkloster für alternatives und nachhaltiges Leben. In seiner Bachelorarbeit ging er der Frage nach, wie Glaube und Klimaaktivismus zusammengehören. Tobias Adams Vorbild ist Dorothee Sölle. Die bekannte feministische Theologin schrieb, dass theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen einer Heuchelei gleichkomme. Also engagiert sich Tobias Adam, etwa für die Lancierung der Schöpfungsinitiative. Diese verlangt von den Zürcher Kirchgemeinden klimaneutral zu werden bis 2035. Während seines Studiums hat Tobias Adam in einer Podcastserie mit sehr unterschiedlichen, kirchlich engagierten Menschen gesprochen und ist mit ihnen der Frage nachgegangen, welche Rolle ihr Glaube im Umgang mit der Klimakrise spielt. Gerechtigkeit ist für Tobias Adam ein zentrales Anliegen. Doch wer ist für Gerechtigkeit verantwortlich? Gott oder Mensch? Welche Form von Widerstand darf, muss oder kann der Mensch leisten? Ein Porträt. Autorin: Maya Brändli
Sat, 22 Jul 2023 - 462 - Unterwegs mit dem Klanggärtner
Die Welt ist laut: sie dröhnt, brummt und rauscht. Andres Bosshard kämpft gegen Klangverschmutzung. Der Musiker und international beachteter Installationskünstler nennt sich Klanggärtner und gestaltet mit Architekt:innen lebensfreundlichere Klangräume. Die Ohren sind offen. Tag und Nacht loten sie Räume aus. Sie lieben Naturklänge, Wasserplätschern oder Vogelgesang. Laut Bosshard bevorzugen sie strukturierte Oberflächen, bei denen der Schall zurückgesendet wird. Glatte Flächen hingegen seien akustisch tot und für hörende Ohren nichtssagend. Damit sich Menschen wohl fühlen, brauche es einen gesunden Mix aus Klängen und Stille. Andres Bosshard spricht anstatt von Stille jedoch lieber vom «Murmelstrom des Lebens». Das ist für ihn der ideale Klang. Dieser Klang könne eine Verbindung zum unsichtbaren Lebensprinzip schaffen, wie Bosshard es nennt. Der Klanggärtner erklärt auf einem Spaziergang vom Zürcher Hauptbahnhof bis zum Alten Botanischen Garten, wie der menschliche Körper auf Raumklang reagiert. Er macht Mut, den Klangraum der Stadt aktiv mitzugestalten und erläutert, inwiefern das Lauschen ein spiritueller Vorgang sein kann. Autorin: Yvonn Scherrer Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 15 Jul 2023 - 461 - Fischlichristen im Umwelteinsatz
«Grüner Fisch» nennt sich eine Gruppe Christinnen und Christen augenzwinkernd: Sie befreien Wald und Wiesen von Müll und invasiven Pflanzen. Auch der Berner Weltraumphysiker André Galli ist hier aktiv. Mit ihm gehen wir auf Nachtwanderung, schauen in den Himmel und auf den Zustand dieser Erde. Christlicher Glaube und faktenbasierte Weltbetrachtung sind kein Widerspruch für André Galli (45). In den Vereinigten Bibelgruppen erklärt er die Wechselwirkung von CO2-Ausstoss und Klimakrise. Und bei seiner Vineyard-Gemeinde steht der Einsatz für Mensch und Schöpfung ganz oben im Profil. Christ:innen aller Couleur, auch «Fischlichristen», haben längst verstanden, wie gravierend die Klimakrise ist. Den Mut zum Weiterkämpfen verliert André Galli dennoch nicht. Sein Kompass sind der Polarstern, die Bibel und das Vertrauen auf Gott. Auf einem Nachtspaziergang zwischen Bern und Bremgarten schauen wir auf Mond und Venus. "Dort sei kein Platz zum Leben", betont Galli, der das Sonnensystem an der Universität Bern erforscht. Die Faszination für das Weltall hat seine Liebe zur Erde nur noch grösser gemacht. Und damit auch seine Sorge um die Schöpfung. * PD Dr. André Galli ist Dozent für Space Research & Planetary Sciences an der Universität Bern * Der «Grüne Fisch» ist ein Verein «christlich geprägter Menschen mit einem Herz für ALLES Leben auf dieser Welt.» Der Schweizer Verein unterstützt auch Menschen im globalen Süden, die unter Umweltzerstörung leiden. Autorin: Judith Wipfler Kirchen auf der ganzen Welt demonstrieren für Klimagerechtigkeit, Perspektiven: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/klimaproteste-was-nuetzt-der-glaube?id=12244137 Buchensterben und Trockenheit - wie der Wald in der Schweiz überleben kann, zeigt Kontext: https://www.srf.ch/audio/kontext/baeume-und-klima-die-suche-nach-dem-wald-der-zukunft?id=12397315 Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
Sat, 08 Jul 2023 - 460 - Schicksal der Missionskinder untersucht (W)
Auch das ist ein Stück Missionsgeschichte: Viele Kinder von Missionarinnen und Missionaren wuchsen getrennt von ihren Eltern auf. Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad erforschte, wie es den "elternlosen Kindern" in Basel erging. Die Basler Mission legte Wert darauf, dass ihre Missionare verheiratet waren, wenn sie in Afrika, China oder Indien das Wort Gottes verkündeten. Ihre «Missionskinder» wurden aber oft aus Angst vor Krankheit und Tod zurück nach Europa geschickt, wo sie bei Verwandten oder im Kinderhaus untergebracht wurden. Autorin: Maya Brändli Für die damaligen Kinder waren das einschneidende, lebensprägende Erfahrungen. Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad hat die Schicksale der sogenannten Missionskinder in einem Nationalfondprojekt untersucht. Dagmar Konrad hat ihre Forschungen publiziert unter dem Titel: "Missionskinder. Migration und Trennung in Missionarsfamilien der Basler Mission des 19. Jahrhunderts", erschienen im Waxmann Verlag, 2023. Anlässlich der Veröffentlichung wiederholen wir die Sendung von Maya Brändli aus dem Jahr 2012. Die interviewten Missionskinder, die Sie in der Sendung hören, leben inzwischen nicht mehr.
Sat, 01 Jul 2023 - 459 - Das Wunder der Rose – eine Blume, tausend Botschaften
Rote Rosen stehen für glühende Liebe. Doch die «Königin der Blumen» hat noch viel mehr zu sagen: In der jüdisch-christlichen Tradition ist sie ein tiefgründiges Symbol. «Perspektiven» geht den unbekannteren Bedeutungen der Rose nach. Es ist Frühsommer, die Zeit der Rosen. Sie leuchten und duften in Gärten und Parks. Für Detta Kälin ist diese Blume viel mehr als einfach nur schön. Sie hat sich auf religiöse Kunst spezialisiert und sagt, Maria, die Mutter Jesu, werde immer wieder mit der Rose verglichen. Die Blüten stehen dabei für ihre innere Schönheit, und die Dornen zeigen, dass sie wehrhaft und eigenständig ist. Christine Lamontain beschäftigt sich als Aromatherapeutin mit Pflanzendüften. «Viele Menschen», sagt sie, «finden im Rosenduft ein tiefes Vertrauen ins Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.» Für Christine Lamontain steht der Rosenduft für den Anfang und das Ende, für das A und das O. Autorin: Yvonn Scherrer
Sat, 24 Jun 2023
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