Filtrar por género

International

International

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

«International» befasst sich wöchentlich mit internationaler Politik und Gesellschaft. Seit 1978 am Radio und von Anbeginn auch online. Reportagen, Analysen und Geschichten zur internationalen Aktualität, meist erzählt von Auslandskorrespondenten und -korrespondentinnen von Radio SRF.      

496 - Grönland: Indigene Macht in der Arktis
0:00 / 0:00
1x
  • 496 - Grönland: Indigene Macht in der Arktis

    Die grösste Insel der Welt war lange Spielball fremder Interessen. Dänemark kolonisierte das Inuit-Volk, die USA errichteten Militärstützpunkte. Nun aber ist Grönland unterwegs in die Unabhängigkeit: mittels Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur und einer selbstbewussten Aussenpolitik. Zwei Asphaltpisten machen Grönlands Zeitenwende deutlich: der Flugplatz im abgelegenen Narsarsuaq, zu Beginn der 1940-Jahre von den Amerikanern gebaut, steht vor der Schliessung. 500 Kilometer nordwestlich, in der boomenden Hauptstadt Nuuk, eröffnet Ende November der neue internationale Flughafen des aufstrebenden Landes. Mit der Neuausrichtung des Flugverkehrs vollzieht Grönland auch eine aussenpolitische Neuorientierung. Es geht zunehmend auf Distanz zur früheren Kolonialmacht Dänemark. Stattdessen sucht die Regierung in Nuuk die Nähe zu den direkten Nachbarn im Westen, im kanadischen Nunavut. Nach isländischem Vorbild möchte Grönland zu einem Hub zwischen Europa und Amerika werden. Grönlands Weg zur indigenen Macht in der Arktis ist jedoch voller Hürden: dazu gehört die spannungsgeladene Geopolitik im hohen Norden, aber auch der gesellschaftliche Zusammenhalt des sehr kleinen und über eine riesige Fläche verteilten Volkes zwischen Tradition und Moderne. Wirtschaftlich sucht Grönland künftig sein Glück im Tourismus und Bergbau, und begibt sich auf eine herausfordernde Gratwanderung zwischen Nachhaltigkeit und internationalen Begehrlichkeiten.

    Sat, 12 Oct 2024
  • 495 - Gewalt im «Tiefen Süden» – Thailands vergessener Konflikt

    Palmenstrand, exotische Tempel und lächelnde Menschen. Thailand gehört zu den beliebtesten Ferienzielen der Schweizerinnen und Schweizer. Was viele nicht wissen: Ganz im Süden des Landes kämpfen seit Jahrzehnten Rebellen für einen eigenen Staat und schrecken dabei auch vor Anschlägen nicht zurück. Mehr als sieben Tausend Menschen sind in den vergangenen zwanzig Jahren bei den blutigen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen. Es ist ein Konflikt zwischen malaiischen Aufständischen und der thailändischen Staatsmacht. Im sogenannt "tiefen Süden" Thailands gehört die muslimische Ethnie der Malaien zur Bevölkerungsmehrheit. Ganz anders als im Rest Thailands, das überwiegend buddhistisch geprägt ist. Viele der malaiischen Muslime fühlen sich politisch und kulturell vom Zentralstaat bevormundet. Gleichzeitig hat die thailändische Regierung die Region während Jahren wirtschaftlich vernachlässigt. Sie gehört heute zu den ärmsten Gegenden des Landes. Seit Jahrzehnten kämpfen verschieden Separatistengruppen für eine Unabhängigkeit vom Zentralstaat. Der thailändische Staat wiederum hat eine grosse Militär- und Polizeipräsenz im Gebiet aufgebaut. Den Sicherheitskräften werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen – sie sind im «tiefen Süden» jedoch weitgehend immun vor einer Strafverfolgung. Es ist ein komplizierter und langwieriger Konflikt, der von der Welt vergessen wurde. Ein Konflikt, der tiefe Gräben in der Bevölkerung hinterlassen hat.

    Sat, 05 Oct 2024
  • 494 - Der Schatten der Schwarzarbeit über Italiens Landwirtschaft

    In der Schweiz und in ganz Europa kommt viel Italienisches auf die Teller. Doch die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Früchte und Gemüse ernten, haben oft weder Aufenthaltsbewilligung noch Arbeitsvertrag. Italiens Regierungen versprechen regelmässig Abhilfe, tatsächlich aber ändert sich wenig. Kurz vor den Sommerferien rüttelte ein schwerer Arbeitsunfall ganz Italien auf. Ein aus Indien stammender Feldarbeiter starb, nachdem ihm eine Maschine einen Arm abgetrennt hatte. Der Schwerverletzte wurde von seinem Arbeitgeber nicht in ein Spital gebracht. Denn er war nicht krankenversichert und verfügte auch über keinen Arbeitsvertrag. Gemäss Schätzungen arbeiten in Italiens Landwirtschaft rund 400'000 Angestellte schwarz. Das Problem ist bekannt und noch jede Regierung hat bisher versprochen, das Übel endlich anzugehen. Doch passiert ist wenig. Denn es profitieren viele von der Ausbeutung der Arbeitskräfte: Landwirtschaftsbetriebe, die tiefe Löhne zahlen. Grossverteiler, die billig Früchte und Gemüse einkaufen. Konsumentinnen und Konsumenten in ganz Europa, die günstig einkaufen können. Und Längst hat auch das organisierte Verbrechen seine Finger im Milliardengeschäft. Ein Augenschein in der Pontinischen Ebene südlich von Rom - einem der landwirtschaftlichen Zentren Italiens.

    Sat, 28 Sep 2024
  • 493 - Gefährdete Demokratie in Kuwait

    Darauf war Kuwait immer stolz: Als einziges Land am arabischen Golf war Kuwait in Ansätzen demokratisch. Das frei gewählte Parlament gilt als eines der mächtigsten im ganzen Nahen Osten. Oder besser: Galt. Denn vor wenigen Monaten hat der Emir das Parlament aufgelöst. Kuwait ist eines der reichsten Länder der Welt. Und trotzdem rückständig. Vetternwirtschaft, Korruption, ein aufgeblähter Staat und endlose politische Querelen sind die Gründe. Neidvoll schauen kuwaitische Unternehmer wie Khaled al-Khaled nach Abu Dhabi, Katar oder Saudi-Arabien. Sie fühlen sich abgehängt. Schuld daran sei die Demokratie, sagt al-Khaled: «Wie viele Menschen haben auf einem Schiff das Sagen: Ein Kapitän oder zehn?» Seit 1962 garantiert die Verfassung Kuwaits freie Parlamentswahlen. Und meistens fanden sie auch statt. Die Erbmonarchie und das Parlament teilten sich die Macht, doch das Nebeneinander funktioniert in der Praxis immer weniger. Im vergangenen Mai hat der Emir das Parlament für vier Jahre aufgelöst, und das Land ist zu einer Autokratie geworden. Kuwait ist ein kleines Land, aber einer der wichtigsten Ölexporteure der Welt. Was in Kuwait, geschieht, ist strategisch von Bedeutung.

    Sat, 21 Sep 2024
  • 492 - USA: Wie die Republikaner demokratiemüde wurden

    Es war ein beispielloser Angriff auf die Demokratie: Vor vier Jahren weigerte sich Donald Trump, seine Wahlniederlage anzuerkennen. Trotz dieser Lüge und dem Sturm aufs Kapitol nominierte ihn die republikanische Partei zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidaten. Was ist da geschehen? «Trump kicks ass» steht auf Sharon Andersons Hut – «Trump ist ein harter Kerl», heisst das im übertragenen Sinn. Anderson ist Trump-Anhängerin der ersten Stunde, und sie würde ihn wählen, selbst wenn er im Gefängnis sässe. Für Anderson ist klar: Trump hat die bedeutendste politische Bewegung aller Zeiten geschaffen. Seit der Immobilienmakler und TV-Star in die US-Politik eingestiegen ist und 2016 zum Präsidenten gewählt wurde, dominiert er die Schlagzeilen. Und die republikanische Partei. Manche Beobachter glaubten, nach dem gewaltsamen Ansturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol würde sich das republikanische Establishment von ihm abwenden. Zu plump schien seine x-fach wiederholte und x-fach widerlegte Lüge vom gestohlenen Wahlsieg, zu krude waren seine Angriffe auf den demokratischen Wahlprozess. Doch das Gegenteil geschah: Er schloss die Reihen hinter sich. Wie kam es dazu, dass sich so viele Parteigängerinnen und Parteigänger von den traditionellen konservativen Werten eines Ronald Reagan abwendeten und die republikanische Partei ganz zur Partei Trumps wurde?

    Sat, 14 Sep 2024
Mostrar más episodios