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Woher stammt die "Quarantäne"? Wie entsteht ein Schwarzes Loch? Warum fallen Wolken nicht vom Himmel? SWR-Redakteur Gábor Paál und unsere Gäste aus der Wissenschaft erklären Ihnen hier jeden Tag ein kleines Stückchen Welt. | Texte unter http://1000-antworten.de Viele Episoden dieses Podcasts stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz. Sie können die Episoden unter Angabe der Quelle und der Lizenz unverändert in Ihrem eigenen Digitalangebot dauerhaft veröffentlichen. Die Episoden dürfen dabei nicht verändert oder kommerziell genutzt werden. Die Lizenz lautet CC BY-NC-ND 4.0.

5523 - Ist Wirtschaftswachstum gleichzusetzen mit Wohlstand?
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  • 5523 - Ist Wirtschaftswachstum gleichzusetzen mit Wohlstand?

    Wirtschaftswachstum bedeutet: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt. Wie das gemessen wird, haben wir schon geklärt. Nun misst das Bruttoinlandsprodukt zwar die ökonomische Leistung eines Landes. Aber das heißt nicht, dass ein wachsendes BIP ein Gradmesser dafür ist, wie gut es einer Gesellschaft geht. Denn die Wirtschaftsleistung kann auch durch Katastrophen angekurbelt werden – zum Beispiel, wenn Stürme Häuser zerstören und sie deswegen neu gebaut werden müssen. Auch Kriminalität trägt zu einem wachsenden BIP bei, weil Polizeieinsätze Geld kosten und in die Rechnung einfließen. Und Umweltschützer kritisieren, dass es für das Bruttoinlandsprodukt keinen Unterschied macht, ob durch die Produktion von Waren die Umwelt geschädigt wird. Das BIP ist eine komplexe Rechnung ohne Bewertung von Gut und Böse, wenn man so will. Trotzdem werden die Daten unter anderem von der Politik genutzt, um den Wohlstand einer Nation zu bewerten. Dafür wird das Durchschnittseinkommen pro Kopf genommen, mit dem sich die Situation verschiedener Länder vergleichen lässt. Das BIP sagt allerdings nichts darüber aus, wie gerecht das Einkommen über die Menschen verteilt ist.  Zusammengefasst: Es gibt viele Gründe, das Bruttoinlandsprodukt oder die Schlüsse, die manche daraus ziehen, kritisch zu sehen.

    Warum ist das BIP dann überhaupt eine so wichtige Größe? 

    Das liegt daran, dass wir keine bessere Datengrundlage haben als das Bruttoinlandsprodukt. Zufriedenheit, Sicherheit und andere Faktoren, die beim Thema Wohlstand eine Rolle spielen, lassen sich nicht objektiv messen. Die Konjunkturdaten haben zwar auch einen Unsicherheitsfaktor, aber der ist deutlich geringer. Außerdem werden die Daten für das BIP regelmäßig erhoben, alle drei Monate. Die Politik oder auch Unternehmen können die Quartale miteinander vergleichen, bewerten und handeln. Und die nackten Zahlen spielen eben auch eine wichtige Rolle – zum Beispiel, wenn es darum geht, einzuschätzen, wie viele Schulden ein Land aufnehmen und auch wieder zurückzahlen kann.

    Wenn man die Nachrichten verfolgt, hat man oft den Eindruck, das Bruttoinlandsprodukt müsste immer weiter wachsen – und wenn das mal nicht klappt, ist die Politik direkt in Alarmstimmung. Aber hier in Deutschland geht es uns doch gut – muss die Wirtschaft dann überhaupt noch wachsen? Würde es nicht reichen, wenn sie stagniert?

    Rein theoretisch ist eine Volkswirtschaft vorstellbar, in der dauerhaft alles gleichbleibt: Die Menschen in einem Land arbeiten immer gleich viel und stellen gleich viel her. Aber: Zum einen gibt es einen technischen Fortschritt, der es erlaubt, mehr zu produzieren. Auf Wachstum zu verzichten würde also bedeuten, dass wir entweder auf technischen Fortschritt verzichten oder dass die Bevölkerung weniger arbeitet. Jetzt ist Deutschland aber nicht allein auf der Welt und wenn alle anderen Länder auf Wachstum setzen, wir aber nicht, dann würden wir schnell abgehängt werden – zum Beispiel was Forschung und Innovationen angeht. Das würde wiederum Arbeitsplätze und damit auch Wohlstand gefährden. Kommt eine Volkswirtschaft unfreiwillig ins Nullwachstum, dann nennt man das eine statische Wirtschaft. Es gibt aber auch eine Bewegung, die diesen Zustand bewusst herbeiführen will: Das heißt dann Postwachstumsökonomie. Die Befürworter davon räumen aber auch ein: Dafür müssten wir unser Leben ganz schön umkrempeln: Nur noch 20 Stunden arbeiten statt 40 und in der restlichen Zeit selbst Obst und Gemüse anbauen, Gegenstände tauschen und reparieren und auch auf vieles verzichten. Nur, würde das wirklich funktionieren – wenn alle mitmachen? Viele Ökonomen haben daran ihre Zweifel: Wenn die Menschen weniger arbeiten, zahlen sie weniger Steuern – dann hat auch der Staat weniger Geld für Schulen, die Verwaltung und auch für Sozialleistungen und die gesetzliche Rente. Global gesehen kommt dazu: Die Weltbevölkerung wächst und sie kann nur versorgt werden, wenn weltweit mehr Lebensmittel und Waren produziert werden. Deshalb: Auch wenn es in Deutschland Befürworter einer Postwachstumsökonomie gibt – für arme Länder mit starkem Bevölkerungswachstum ist das keine Option.
    Wed, 13 Sep 2023 - 03min
  • 5522 - 1000 Antworten – Der Kalender 2024

    "1000 Antworten" gibt es jetzt als Kalender für das Jahr 2024. Der Tischkalender bietet jeden Tag eine Frage – und natürlich eine Antwort zum Nachlesen: Warum sind Blumen bunt? Gibt es Blitze aus heiterem Himmel? Was ist Zeit? – Jeden Tag ein kleines Aha-Erlebnis. Der Kalender ist jetzt im Handel erhältlich. Erschienen ist er im Lappan Verlag.

    Mon, 11 Sep 2023 - 00min
  • 5521 - Warum hagelt es meistens tagsüber und nicht nachts?

    Theoretisch kann es zwar nachts hageln, aber es ist in der Tat eher selten. Hagel entsteht völlig anders als Schnee. Schnee entsteht im Grunde wie Regen: In Wolken kondensiert Wasserdampf. Beim Regen bilden sich dabei Tröpfchen, bei Schnee formen sich viele kleine Eiskristallen, die sich dann zu Flöckchen zusammenklumpen.

    Hagel entsteht anders als Regen oder Schnee

    Beim Hagel ist es anders. Hagel entsteht, wenn Regentropfen nachträglich gefrieren. Das geschieht vor allem in Gewitterwolken. Gewitterwolken sind bekanntlich sehr mächtig und können sich kilometerhoch auftürmen. Dadurch herrscht in ihnen ein hohes Temperaturgefälle. Das führt dazu, dass kräftige Winde wehen und die Luft in der Wolke durcheinanderwirbeln. Stellen wir uns nun ein kleines Wassertröpfchen vor, das in der unteren Hälfte so einer Gewitterwolke entsteht. Das wird durch einen Luftwirbel erfasst und steigt in der Wolke nach oben. Dort ist es wesentlich kälter – das Tröpfchen gefriert. Und weil es etlichen anderen Tröpfchen auch so geht, entstehen auf diese Weise viele kleine „Hagelembryonen“. Die werden in der Wolke immer wieder auf und ab gewirbelt. Sie stoßen mit weiteren Wassertröpfchen oder Eiskristallen zusammen und werden so nach und nach zu größeren Hagelkörnern. Irgendwann sind die Hagelkörner so groß und schwer, dass sie zu Boden fallen.

    Gewitterwolken mit Hagel bilden sich eher tagsüber

    Genau diese Art von Gewitterwolken bilden sich selten nachts. Denn eine Voraussetzung für ihre Entstehung sind hohe Temperaturunterschiede in der Atmosphäre, das heißt ein hohes Temperaturgefälle zwischen oben und unten. Das haben wir zum einen eher in der wärmeren Jahreshälfte, also eher Frühling und Sommer, und es kommt dann am ehesten in den späten Nachmittagsstunden vor. Dann nämlich hat sich die Luft am Boden tagsüber aufgewärmt, während es oben in der Atmosphäre nach wie vor eisig ist. Dieses Temperaturgefälle schafft erst die Voraussetzungen für die starken Aufwinde, die die Tröpfchen in der Wolke nach oben wehen und dort gefrieren lassen. Sobald die Sonne weg ist und es dunkel wird, kühlt sich die Luft am Boden ab. Damit wird das Temperaturgefälle zwischen unten und oben kleiner und so verschwindet die Voraussetzung für die Entstehung solcher Gewitterwolken, in denen Hagelkörner entstehen.
    Thu, 16 Mar 2023 - 03min
  • 5520 - Warum sagt man: "Das ist ja eine schöne Bescherung"?

    Samson und Delila

    Was sagte der Kraftkerl Samson aus dem Alten Testament, nachdem er seine Stärke verloren hatte? "Das ist ja eine schöne Bescherung!" Das Wortspiel mag erlaubt sein, weil es uns an die Ursprünge des Stoßseufzers wie der Weihnachtsgaben führt. Samson verlor seine Kraft, weil ihm Delila die Haare abgeschnitten hatte. Schon im ersten Buch Moses heißt es: "Wenn du mich beschörest, so wiche meine Kraft von mir." Ach, die alten Konjunktive!

    Zuteilen durch abschneiden: to share – bescheren

    Jedenfalls wird deutlich, dass eine Verbindung mit dem Scheren des Haupt- oder Körperhaares gegeben ist. "Bescheren" geht, ob es das Schenken oder das Schneiden bezeichnet, ähnlich wie das englische "to share" zurück auf alte Worte, die eine Zuteilung durch Abschneiden von etwas bezeichnen. Dabei hat "bescheren" als Schenken noch die Zusatzbedeutung, dass diese Zuteilung von höherer oder höchster, also göttlicher Hand herstammt. Das kennen wir aus dem bekanntesten Tischgebet: "Komm, Herr Jesu, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast." Zu Weihnachten und den Geschenken passte die schöne Bescherung besonders, weil man die Gaben als vom Christkind kommend verstand. Deshalb nannte man Weihnachtsgeschenke ja oft direkt "Christkindle". Ein altes Sprichwort rät übrigens: "Wenn Bescherung ist, tu den Sack auf und vergiss das Zuknüpfen nicht."

    Im 18. Jahrhundert wird's ironisch

    Spätestens seit dem 18. Jahrhundert bürgerte sich die ironische Verwendung des Wortes "Bescherung" ein. Der Ton machte dabei die Musik. Wer seufzte "Da haben wir die Bescherung!" oder "Das ist ja eine schöne Bescherung!" hatte sich in seiner Erwartung auf feine Gaben getäuscht. Schon Johann Wolfgang Goethe schreibt im Götz von Berlichingen: "Da verließen wir uns auf des Kaisers geheime Gunst – nun haben wir die Bescherung." Mir aber bleibt am Ende dieser kleinen adventlichen Redewendungs- und Sprichwortreihe, Ihnen allen im Brustton der Überzeugung zu wünschen: "Schöne Bescherung!"
    Sat, 24 Dec 2022 - 02min
  • 5519 - Welche Impfungen sollten Schwangere bekommen?

    Influenza-, Pertussis- und Covid-19-Impfung für Schwangere

    Impfung ist sehr wichtig, auch in der Schwangerschaft. Von der STIKO (Ständige Impfkommission) gibt es ganz klare Empfehlungen, allen voran Influenza. Gerade in der Grippesaison ist die Influenza-Impfung für Schwangere klar empfohlen.

    Schutz für die Mutter und Nestschutz fürs Kind

    Viele Schwangere, die mit Impfungen sehr zurückhaltend sind, wissen das nicht: Die Impfung dient nicht nur der Schwangeren als Schutz, sondern auch dem Neugeborenen. Noch wichtiger ist es bei Pertussis, also dem Keuchhusten. Diese Impfung ist noch nicht so lange empfohlen, aber ganz klar erwiesen. Man sollte ab der 28. Schwangerschaftswoche impfen. Bei dieser Impfung geht es fast nur um den Nestschutz des Kindes, sodass das Neugeborene nicht schwer krank wird. Ab dem zweiten Trimenon ist außerdem die Covid-19-Impfung für Schwangere empfohlen.
    Tue, 4 Oct 2022 - 01min
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