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NDR Kultur - Das Gespräch

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NDR Kultur

In Das Gespräch kommen prominente Zeitgenossen aus Kultur und Gesellschaft zu Wort als Ort des interessanten Dialogs über Kunst, Kultur, Gesellschaft und Politik. Im Radio auf NDR Kultur: sonnabends von 13:00 bis 13:30 Uhr

372 - Den Frieden gewinnen - aller akuten Gewalt zum Trotz?
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  • 372 - Den Frieden gewinnen - aller akuten Gewalt zum Trotz?

    „Es gab keine Zeitenwende, und es gibt sie nicht.“ Wenn Heribert Prantl das Wort nimmt, hört man von Anfang an hin. Der Journalist und Autor vertritt seine Positionen unerschrocken und mit rhetorischer Verve. Es geht ihm dabei nicht um Effekte. Nach gründlicher Überlegung und aus Überzeugung stellt er weitverbreitete, als Konsens ausgegebene Denk- und Redeweisen infrage. Er tut dies in der für ihn typischen kernigen und bildkräftigen Sprache. Ausführlich in seinem neuen Buch „Den Frieden gewinnen. Die Gewalt verlernen“ – und pointiert im Gespräch mit Ulrich Kühn auf NDR Kultur: Das Wort „kriegstüchtig“ mache ihn „allergisch“, sagt er da und erklärt: „Ich habe nichts gegen das Wort tüchtig, und ich habe auch nichts gegen das Wort Verteidigung“. Sehr wohl aber habe er etwas gegen die Verbindung von „Tüchtigkeit“ und „Krieg“: „Ein Verteidigungsminister ist nicht dann ein besonders tüchtiger Verteidigungsminister, wenn und weil er möglichst markant das Wort Krieg wagt.“
    Heribert Prantl argumentiert mit doppelt geschärftem Blick. Er war nicht nur Mitglied der Chefredaktion und 25 Jahre lang Leiter der innenpolitischen Redaktion und des Meinungsressorts der Süddeutschen Zeitung. Er ist zudem promovierter Jurist und gelernter Richter und Staatsanwalt. Argumente für eine trotz allem friedfertigere Politik schöpft er aus seinen reichen politisch-historischen Kenntnissen, juristischer Expertise und intensiver Beschäftigung mit der Religion. So verweist er auf das wenig bekannte Friedensgebot des Grundgesetzes – und fordert, wiewohl selbst kein radikaler Pazifist, Respekt und Raum im Diskurs für pazifistische Gedanken.

    Sun, 28 Apr 2024 - 25min
  • 371 - "Kant ist die Norm": Der Philosoph Manfred Geier im Gespräch

    Am 22. April vor 300 Jahren wurde der Philosoph Immanuel Kant im preußischen Königsberg geboren: zu jener Zeit ein Zentrum europäischen Denkens, „eine kosmopolitische Stadt“, so der Hamburger Philosoph Manfred Geier, der seit Jahrzehnten zu Werk und Denken Immanuel Kants forscht und eine vielzitierte Biografie über den Aufklärer und Begründer der modernen Philosophie geschrieben hat.
    Geier bezeichnet Kant in einem aktuellen Aufsatz als „die Norm“. Denn „Kant stellt den Menschen ins Zentrum der Welt als denkendes Wesen“, das sei „eine ungeheure Aufwertung menschlicher Fähigkeiten“.
    Ihn begeistere „die Freiheit dieses Denkers, die er sich nimmt, ohne Dogmatik, wirklich Sachen zu durchdenken, die er für wichtig hält“.
    Jens Büchsenmann fragt den Kant-Kenner und Biografen, wie revolutionär dessen Denken war und warum; und was Immanuel Kant für ihn, den Philosophen, ganz persönlich bedeutet; was er über die Antisemitismus-Vorwürfe sagt, und schließlich auch, was man lesen kann, um die Bedeutung dieses Begründers der modernen Philosophie zu erfassen.

    Sun, 21 Apr 2024 - 25min
  • 370 - Machtmissbrauch an Musikhochschulen - Jan Philipp Sprick im Gespräch

    Mitte März hat die studentische Initiative gegen Machtmissbrauch an Musikhochschulen die Ergebnisse einer anonymen Online-Umfrage veröffentlicht. Sie enthält über 600 Erfahrungsberichte von 161 aktuellen und ehemaligen Musikstudierenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, in denen verschiedene Fälle von Grenzüberschreitungen und übergriffigem Verhalten geschildert sind. Die Bandbreite der Vorfälle aus einem Zeitraum von mehreren Jahren reicht von destruktiven Kommentaren zur Leistung der Studierenden über physische Grenzüberschreitungen bis hin zu sexuellen Übergriffen.
    Nach der Veröffentlichung der Umfrage hat sich der Vorstand der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen betroffen geäußert. „Die geschilderten Fälle zeigen Missstände und Handlungsbedarfe auf, die von der RKM ernstgenommen und diskutiert werden“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 21. März. Welche Maßnahmen die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bereits ergriffen hat und noch ergreifen oder verstärken will, darüber haben Marcus Stäbler mit dem dortigen Präsidenten Jan Philipp Sprick gesprochen. Er sieht die Ergebnisse der Umfrage als wichtigen Impuls, um noch intensiver darüber ins Gespräch zu kommen, wie man die persönlichen Grenzen anderer Menschen besser erkennen und respektieren kann.

    Sun, 14 Apr 2024 - 26min
  • 369 - Nico Semsrott übers EU-Parlament: "Merkwürdigster Job der Welt"

    Der Kabarettist Nico Semsrott, bekannt für seine schwarze Kapuze und sein trauriges Gemüt, ist an Depressionen erkrankt. Er lebt damit und spricht darüber. 2019 trat Semsrott den nach eigenem Bekunden „merkwürdigsten Job der Welt“ an. Als Abgeordneter der Satirepartei „Die Partei“ zog er ins Europaparlament in Brüssel bzw. Straßburg ein. Aber schon in dieser Pendelei zwischen den beiden Parlamentssitzen, sagt Semsrott heute, stecke alles, „was das Parlament im Kern ausmacht: Steuerverschwendung, Tragik und grober Unfug."

    Dabei war der deutschlandweit bekannte Kabarettist anfangs noch hellauf begeistert: „Das Europaparlament – eine hervorragende Idee. Nur in der Realität leider ein Witz, und noch dazu ein sehr schlechter.“ Nun kehrt Nico Semsrott dem EU-Parlament nach fünf Jahren desillusioniert den Rücken: „An dem Ort, an dem wir dringend auf Gerechtigkeit und Vertrauen angewiesen sind, wird Korruption nur selten bestraft, sondern meistens belohnt.“

    Im Gespräch mit Sebastian Friedrich thematisiert Semsrott offen seine Depression und kritisiert den gesellschaftlichen Umgang damit. Warum er als Satiriker im EU-Parlament in der Politik fehl am Platz war, thematisiert er in seinem gerade erschienenen SPIEGEL-Bestseller und dem Bühnenprogramm „Brüssel sehen und sterben. Wie ich im Europaparlament meinen Glauben an (fast) alles verloren habe“. Seine Zeit in Brüssel will er nicht missen. Aber auch nie wiederholen.

    Sun, 07 Apr 2024 - 32min
  • 368 - Die Bibel feministisch gelesen - Edith Löhle im Gespräch

    Ostern – der höchste Feiertag der katholischen Kirche: Christen feiern die Auferstehung Jesu Christi, dem „Superstar“ der Bibel. Die katholisch sozialisierte Autorin Edith Löhle feiert indes in ihrem ersten Roman diejenigen, die in der Bibel nur Statisten-Rollen bekommen haben oder gleich komplett daraus gestrichen wurden. In „Bible Bad Ass“ geht es um die verdrängten und verunglimpften Frauen der Bibelgeschichte.
    Alexandra Friedrich spricht mit der früheren Lifestyle-Journalistin darüber, warum sie sich heute mit Jahrtausende alten Diskriminierungsopfern der Bibelgeschichte befasst und was deren Geschichten uns für die Gegenwart erzählen.

    Sun, 31 Mar 2024 - 26min
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