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SWR1 Meilensteine - Alben, die Geschichte machten

SWR1 Meilensteine - Alben, die Geschichte machten

SWR1 Rheinland-Pfalz

Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor. Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge. Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten. Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

373 - Donna Summer – "Bad Girls"
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  • 373 - Donna Summer – "Bad Girls"

    "Bad Girls" war das erste Album von Donna Summer, das es in Amerika bis auf Platz 1 der Billboard Charts schaffte und sich fast ein Jahr in den Albumcharts halten konnte. Auch bei uns in Deutschland war "Bad Girls" ein voller Erfolg: Bis auf Platz 7 schaffte es ihr Album bei uns und konnte sich dort knapp ein halbes Jahr halten. Und obendrauf gab es für den Song "Hot Stuff" auch noch einen Grammy. Donna Summer war mit ihren Songs übrigens die erste weibliche Künstlerin, die es geschafft hat, zwei Singles gleichzeitig in den Top 10 der Billboard Hot 100 zu platzieren. Im Juli 1979 fiel ihr Song "Hot Stuff" von Platz eins auf Nummer zwei, dafür stieg die Nachfolgesingle "Bad Girls" auf Platz drei hoch.

    Donna Summers "Bad Girls" ist mehr als nur "Hot Stuff"

    Der Song "Hot Stuff" vom Album war nicht nur die erste Single des Albums, die ausgekoppelt wurde, sondern ist auch der erfolgreichste Song vom Album geworden. Aber die Platte hat deutlich mehr zu bieten als nur diesen einen "Überhit". Das ganze Album "Bad Girls" wurde von vielen Musikkritikern weltweit hoch gelobt. Da reihen sich auch die SWR1 Musikredakteure gerne ein und outen sich als echte Donna-Fans.
    Es ist eine Platte für die Ewigkeit. Es ist das beste Diskoalbum seiner Zeit!

    Quelle: Dave Jörg, SWR1 Musikredakteur über "Bad Girls"

    Das Besondere an Donna Summer war nicht nur, dass sie eine tolle Stimme hatte, sondern dass sie als Schauspielerin auch die Fähigkeit hatte, für ihre Songs in unterschiedliche und für den Song passende Rollen zu schlüpfen, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt im Podcast. Donna Summer war nicht nur eine unglaublich gute Sängerin mit einer gewaltigen Stimmkraft, sondern auch eine extrem gute Songwriterin und Texterin, die den Produzenten im Studio "ebenbürtig" war, wie Dave Jörg im Podcast betont. Was für eine tolle Texterin sie war, das beweist sie auch im Song "Bad Girls", der zwar gut gelaunt klingt mit einem tollen Diskobeat, aber im Text wird sie da durchaus sehr kritisch. Nach einem Vorfall, bei dem eine Kollegin von der Polizei schikaniert und fälschlicherweise für eine Prostituierte gehalten wurde, macht Donna Summer ihrer Wut über das rassistische Vorgehen der Polizei in diesem Song Luft.
    Sie hat sich sehr über die Doppelmoral der Leute aufgeregt in dem Song. [...] Auf der einen Seite zerreißen sie sich so das Maul über die "bösen Mädchen" und bemitleiden sie auch ein bisschen, so von oben herab und auf der anderen Seite wollen sie auch was von ihnen und das hält sie ihnen [...] auch vor.

    Quelle: Nina Waßmundt über den Songtext zu "Bad Girls"

    Neben der Musik hat Donna Summer, wie zum Beispiel auch Madonna, stark für ihre Selbstbestimmung im männerdominierten Musikbusiness gekämpft und damit auch den Weg geebnet für später Künstlerinnen und ist ein echtes Vorbild geworden. Neben Donna Summer waren auch die beiden Pioniere der elektronischen Musik an dem Album beteiligt: Giorgio Moroder und Harold Faltermeyer. Ein Hauptgewinn für ein Album, das natürlich sehr stark durch elektronische Elemente wie Synthesizerrhythmen und -melodien lebt.

    Donna Summers musikalischer Werdegang

    Der musikalische Weg von Donna Summer beginnt, ähnlich wie auch der von Whitney Houston, im Kindesalter im Kirchenchor. Und schon dort hatte Donna Summer einen "Erweckungsmoment", wie SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt es im Podcast beschreibt, denn die junge Donna konnte selbst kaum glauben, was für eine gewaltige Stimme da aus ihrem Körper rauskam. Dieser Moment war für Donna Summer höchst emotional.
    Da wusste sie, sie hat eine ganz besondere Gabe und sie muss etwas damit machen!

    Quelle: Nina Waßmundt, SWR1-Musikredakteurin über den Erweckungsmoment von Donna Summer

    Neben der Gospelmusik aus der Kirche hat Donna Summer aber auch schon früh angefangen, zum Beispiel Musik von Rocksängerin Janis Joplin zu hören und das hört man auch auf ihrem Album "Bad Girls". Einer ihrer ersten professionellen Schritte in der Musik hat in Deutschland stattgefunden, genauer gesagt in München. Dort hat sie als 19-jährige Sängerin im Musical "Hair" gesungen, passenderweise natürlich die Rolle der Donna. Von einem wirklich internationalen Erfolg konnte man bei der deutschen Version von Hair natürlich noch nicht sprechen. Internationale Beachtung gab es dann für Donna Summer erstmal 1975 mit dem verruchten Song "Love to Love You, Baby".

    Shownotes

    Bildergalerie über Donna Summers LebenDonna Summer auf YoutubeTAZ-Interview mit Giorgio Moroder zu seiner KarriereHarold Faltermeyer bei SWR1 LeuteARD-Podcast-Tipp: "Zeitzeichen"Die SWR1 Meilensteine über die im Podcast gesprochen wird

    Über diese Songs vom Album "Bad Girls" wird im Podcast gesprochen

    (14:18) – "Hot Stuff"(29:12) – "Bad Girls"(38:25) – "Dim All the Lights"(1:00:13) – "All Through the Light"(1:04:43) – "Our Love"

    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

    (07:16) – "Haare" gesungen von Donna Summer(09:28) – "Love to Love You, Baby" von Donna Summer(10:38) – "I Feel Love" von Donna Summer(36:55) – "Bang Bang" Joe Cuba(43:00) – "Enough is Enough" von Donna Summer und Barbra Streisand(1:07:44) – "Blue Monday” von New Order
    Mon, 15 Apr 2024 - 1h 11min
  • 372 - Blur – "Parklife"

    Nach einer desaströsen, abgebrochenen US-Tour ist für die Band Blur 1993 klar: Unser Publikum, das ist nicht die ganze Welt, sondern wir fokussieren uns auf unsere britische Heimat. Mit diesem Entschluss haben Damon Albarn, Graham Coxon, Dave Rowntree und Alex James die richtige Entscheidung getroffen. Mit ihrem Album "Parklife" hatte sich die Band dann 1994 nicht nur selbst musikalisch weiterentwickelt, sondern sie haben auch sowas wie den Grundstein des Britpop gelegt.

    Ich glaube, Blur liefern mit diesem Album die perfekte, und zwar umfassende Blaupause für die Ära und den Begriff des Britpop.

    Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Qualität von Blurs "Parklife"

    Oasis gegen Blur – der Kampf der Britpop-Giganten

    "Parklife" ist bis heute das erfolgreichste Album der Band. Viermal Platin gab es unter anderem für das Album, außerdem noch vier gewonnene "BRIT-Awards". Und das Online-Musikmagazin Pitchfork wählte "Parklife" auf Platz zwei der besten Britpop-Alben aller Zeiten, hinter Pulp und ihrem Album "Different Class". Gegen ihre Erzrivalen, Oasis und ihre legendäre Britpop-Platte "(What's The Story) Morning Glory?", konnten sich Blur demnach durchsetzen. Oasis landen in diesem Ranking "nur" auf Platz vier, trotz ihres Megahits "Wonderwall". Das hat Blur selbst mit Sicherheit gefreut, gab es doch in der Vergangenheit häufiger öffentlich ausgetragene Schlammschlachten zwischen Blur und Oasis, wer denn jetzt die beste Britpop-Band aller Zeiten sei.

    Das Blur-Album "Parklife" ist Vielfalt pur

    Schräge Gitarren, Shoegaze Sounds, Synthie-Beats – auf "Parklife" verbinden Blur die unterschiedlichsten musikalischen Elemente miteinander, was dafür sorgt, dass die Platte immer überrascht und durch den einzigartigen Sound sehr im Kopf hängen bleibt. Dabei klingt jeder einzelne Song vollkommen anders als der davor, wodurch die Platte auch eine unglaubliche Vielfalt bietet.
    Blur erschaffen ein musikalisches Bilderbuch, in dem man immer wieder blättern möchte.

    Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über "Parklife" von Blur

    Die Band kümmert sich wenig um einen ausgefeilten "Look of Sound" für das ganze Album. Sie machen immer das Beste für einen einzelnen Song. Auch wenn das bedeutet, dass Frontman Damon Albarn beim größten Hit der Platte "Parklife" selbst das Mikrofon an Schauspieler Phil Daniels abtritt. Bei dem Song gefiel Albarn selbst sein Gesang in den Strophen überhaupt nicht, weshalb sie für den Song Schauspieler Phil Daniels dazu geholt haben, der auch der eigentliche Star im späteren Musikvideo wurde. Daniels hatte auch bereits vorher Kontakt zu Musikern gehabt, im Film zu "Quadrophenia" von The Who spielte der Schauspieler die Rolle des Jimmy Cooper. Die Texte stammen natürlich von Mastermind Damon Albarn selbst und sind gespickt mit unglaublich vielen kleinen, alltäglichen, aber sehr genauen Beobachtungen, Beschreibungen und auch jeder Menge Witz und Sarkasmus. Das macht die Texte so nah, so real und auch so britisch.

    James Bond und "To The End (La Comedie)"

    Nicht nur im Video zu "Parklife" wird es richtig britisch, nicht zuletzt, wenn das Beatles-Cover zum Album "Abbey Road" nachgestellt wird. Auch beim Song "To The End" wird mit inoffiziellen britischen Heiligtümern kokettiert. Der Song und das Video zu "To The End" klingen und sehen doch in Teilen sehr nach dem berühmtesten britischen Agenten aus. Damit ist natürlich "Bond, James Bond" gemeint. Das wird auch auf dem Cover zur Single "To The End" deutlich, auf dem neben einer Rose auch das gleiche Modell von Bonds ikonischer Dienstwaffe zu sehen ist.

    Blur berufen sich auf ihre musikalischen, britischen Wurzeln

    Dass "Parklife" vor allem in Großbritannien so erfolgreich war, hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass Blur sich auch sehr stark an ehemaliger erfolgreicher britischer Musik bedient haben: Auf "Parklife" wird es punkig, es gibt New Wave und Synthie-Pop und auch der Mersey Beat der 60er-Jahre findet hier seinen Platz. Einige Referenzen zu den Beatles finden sich natürlich auch auf "Parklife", wenn man sich zum Beispiel mal die Chorgesänge anhört. "Britpop ist das Tor vergangener musikalischer Epochen", so beschreibt es SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im SWR1 Meilensteine Podcast.
    Parklife ist ein ganz besonderer, alternativer Reise- und Gesellschaftsführer für England und besonders für den Londoner Raum.

    Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Qualität von "Parklife"

    Shownotes

    ARD Podcast-Tipp "Fuck you very, very much!"Beef zwischen Oasis und Blur bei den "BRIT-Awards"Youtube-Kanal von BlurBandbiografie von BlurInterview mit Schauspieler Phil Daniels bei Radio XSWR1 Meilensteine Folge zu The Kinks

    Über diese Songs vom Album "Parklife" wird im Podcast gesprochen

    (19:49) – "Girls & Boys"(32:51) – "Tracy Jacks"(37:32) – "Parklife"(55:07) – "To The End"(01:05:27) – "This Is A Low"

    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

    (34:34) – "David Watts" von The Kinks(01:17:26) – "Bold As Love" von Jimi Hendrix
    Mon, 22 Apr 2024 - 1h 20min
  • 370 - Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"

    Während bei anderen Künstlern das Debütalbum häufig die erfolgreichste Platte ist und bleibt, ist es bei Thin Lizzy Album Nummer neun. "Black Rose: A Rock Legend" ist die erfolgreichste Platte der Band und es ist auch das einzige Album, bei dem der legendäre Gitarrist Gary Moore als festes Bandmitglied mit dabei ist, vorher war Gary Moore immer "nur" der Ersatzgitarrist der Band.

    Er ist so ein bisschen der Feuerwehrmann in dieser Band. Immer wenn ein Gitarrist ausfällt, und da fallen die Gitarristen nonstop aus, bei Thin Lizzy muss Gary Moore ran.

    Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über Gary Moore und Thin Lizzy

    Der Grund, warum gerade dieses Album der Band ein Meilenstein ist, und nicht etwa das Album "Jailbreak", auf dem sich auch der größte Hit der Band "The Boys Are Back in Town" befindet, ist für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ganz klar:
    Weil dieses Album zeigt, wie wunderbar Irish Folk und Hardrock zusammenpassen.

    Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über "Black Rose: A Rock Legend"

    Thin Lizzy Frontmann Phil Lynott ist besonders

    Was Thin Lizzy so besonders macht, ist auch Sänger und Bassist Phil Lynott, der mit seiner speziellen Gesangsart in den 70er-Jahren besonders herraussticht. SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius bezeichnet seinen Gesangsstil als "fast schon lässigen Rock-Rap". Auch eine leichte Punk-Attitüde könnte man Thin Lizzy und Phil Lynott attestieren, für seinen Gesangsstil und auch den Text beim Song "Do Anything You Want To". Das lag vor allem auch an Phil Lynott selbst und seinem persönlichen Interesse an der Punkmusik zu der Zeit. Neben Thin Lizzy hatte er mit Mitgliedern der legendären Sex Pistols auch das Musikprojekt "Phil Lynott and the Greedies". Neben dem Gesang von Phil Lynott stechen bei diesem Song aber auch die sauberen, druckvollen Drums hervor und natürlich das typische zweistimmige Melodie-Spiel der Gitarristen Gary Moore und Eric Bell.

    Thin Lizzy, Irland und die schwarze Rose

    Die schwarze Rose ist ein klassisches irisches Symbol, sie schmückt nicht nur das Plattencover und den Albumtitel "Black Rose: A Rock Legend", sondern auch den Titelsong. Im Gälischen heißt es allerdings nicht "Black Rose", sondern "Róisín Dubh". Und "Róisín Dubh" ist ein traditioneller irischer Song, der auch schon von anderen Künstlern wie Sinead O'Connor interpretiert wurde. Der Ursprung dieses Songs ist ein irisches Gedicht aus dem 16. Jahrhundert. Das kann zum einen als Liebeslied gedeutet werden, des Schreibers an eine von ihm Angebetete, oder zum anderen als Liebeslied an Irland selbst gesehen werden, wie es in der Vergangenheit oft interpretiert wurde. Thin Lizzy machen aus diesem Vorbild ein rund siebenminütiges, zweigeteiltes Folk-Rock-Epos.
    Ich finde es ein wunderschönes, wirklich episches Werk für Irland, über Irland.

    Quelle: Katharina Heinius, über den Song "Róisín Dubh"

    Die zwei Gesichter des Phil Lynott

    Phil Lynott war Bassist, Sänger und als Frontmann von Thin Lizzy hatte er eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Über sein Leben abseits der Bühne sprechen wir ausführlich im Meilensteine Podcast und über die zwei Gesichter des Phil Lynott. Seine Drogen- und Alkoholsucht, aber auch über seine sanfte Seite, die er als Vater und auch als Mentor für andere Musiker wie zum Beispiel auch Sänger Huey Lewis gezeigt hat.

    Shownotes

    Podcast-Tipp "Sucht & Süchtig" in der ARD-AudiothekBuchtipp: "My Boy – The Philip Lynott Story"Biographie über Gary MooreThin Lizzy bei YoutubeSWR1 Meilensteine Folge zu "Argus" von Wishbone AshSWR1 Meilensteine Folge zu "Breakfast in America" von SupertrampSWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey LewisSWR1 Meilensteine Folge zu "The Wall" von Pink Floyd

    Über diese Songs vom Album “Black Rose: A Rock Legend” wird im Podcast gesprochen

    (11:26) – "Do Anything You Want To"(30:02) – "Róisín Dubh" (Black Rose)(35:56) – "Toughest Street in Town"(46:18) – "Waiting for an Alibi"(52:18) – "Sarah"

    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

    (16:30) – "Twin Guitar Special" von Bob Wills & His Texas Playboys(17:08) – "And Your Bird Can Sing" von den Beatles(18:02) – "Errors of My Way" von Wishbone Ash(19:54) – "The Boys Are Back in Town" von Thin Lizzy(24:20) – "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy(26:28) – "Róisín Dubh" von Sinead O’Connor(34:57) – "Over The Hills and Far Away" von Gary Moore
    Mon, 8 Apr 2024 - 1h 03min
  • 369 - Sly and The Family Stone – "Stand!"

    Der Auftritt von Sly and The Family Stone bei Woodstock wird als eines der Highlights des Kultfestivals aus dem Jahr 1969 angesehen. Die Songs auf der Setlist der Band stammen dabei zum Großteil vom Album "Stand!".

    "Stand!" hat eine eindeutige Botschaft

    Vor dem Album "Stand!" hatten Sly and The Family Stone sich kaum zu gesellschaftlichen oder politischen Themen geäußert. Mit dieser Platte positioniert sich die Band stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein Thema, das vor allem Ende der 1960er-Jahre in den USA mit der Rassendiskriminierung sehr präsent war. Sly and The Family Stone thematisieren ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe – und das nicht nur beim Song "Don't Call Me Nigga, Whitey". Das ganze Album hat eine Botschaft: Steh auf für die Freiheit! Für dich, für die Gemeinschaft und gegen Rassismus. Ganz prägnant wird das auch schon beim Opener proklamiert: "Stand!". Aufstehen für Freiheit – aber friedlich! Das war die Botschaft von Sly and The Family Stone. Mit dieser Ausrichtung war die Band grundsätzlich eher auf der Seite des 1968 ermordeten Martin Luther King und nicht auf der Seite von Malcolm X, dessen Befürworter nicht ausschließlich friedlich gehandelt haben.

    So revolutionär waren Sly and The Family Stone

    Die Band Sly and The Family Stone hat sich 1966 erst gegründet und ist im Grunde genommen aus zwei verschiedenen Bands zusammengesetzt worden: aus der Band von Sly Stone selbst und aus der Band von seinem Bruder Freddie Stone. Das Besondere an der Band ist, dass sie sich nicht nur offen gegen Diskriminierung aussprechen, sondern genau das auch selbst vorleben. Die Band ist komplett bunt durchmischt aus Familienmitgliedern und Freunden, Männern, Frauen, Schwarzen und Weißen.
    Das war eben etwas ganz Neues. Das war sozusagen revolutionär!

    Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über die Zusammensetzung von Sly and The Family Stone

    Bis zum großen Durchbruch musste die Band sich nach ihrer Gründung noch ein paar Jahre gedulden. Erst mit dem vierten Album "Stand!" klappte der Durchbruch. Das lag allem voran auch an dem Song "Everyday People". Auch dieser Song steht für mehr Zusammengehörigkeit und ein positiveres Gesellschaftsbild. Versteckt im Song ist außerdem ein Kinderlied namens "Five Little Monkeys", das dort auch einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll.
    Der Sinn dahinter ist eigentlich, dass er damit die Leute verspotten will, die Menschen hassen, weil sie anders sind.

    Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über die Bedeutung von "Everyday People"

    Die Zusammenarbeit von Sly and The Family Stone

    So familiär und schön die Bandzusammensetzung nach außen wirkte, die Zusammenarbeit in der Band war es allerdings nicht. Sly Stone kann da im Grunde genommen als alleiniger Herrscher betrachtet werden. Er hatte klare Vorstellungen, wie was zu klingen hat, wer was zu machen hat und auch beim Songwriting war Sly Stone tendenziell ein Einzelkünstler. Abgeschaut haben könnte er sich das zum Beispiel vom "Godfather of Soul", James Brown, der in seiner Band ähnlich "regiert" haben soll.
    Sly hat es mit dem Album geschafft, die Musik – ich sage jetzt mal noch die schwarze Musik – ein wirkliches Stück nach vorne zu bringen. Sly war wie ein Katalysator für einen neuen Sound aus Musikstilen.

    Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Bedeutung von "Stand!"

    Und so bunt wie die Band zusammengesetzt war – menschlich und musikalisch – so sah sie auch auf der Bühne aus: bunte Brillen, Goldketten, schrille Outfits – alles sehr funky!

    Legendäres Album für die Hip-Hop-Kultur

    Die Songs auf dem Album "Stand!" von Sly and The Family Stone sind aber nicht nur als eigenständige Lieder ganz wunderbar, sondern auch für die in den 70er-Jahren aufkeimende Hip-Hop-Kultur. Denn aufgrund ihrer einzelnen sehr rhythmischen Songparts, ikonischen Beats und auch der inneren politischen Haltung der Band wurde kaum ein Album so oft "gesampelt" wie "Stand!"

    Shownotes

    SWR1 Meilensteine Folge zu "Random Access Memories" von Daft PunkSWR1 Meilensteine Folge zu "Innervisions" von Stevie WonderLarry Graham erklärt sein BassspielVideo aus "The Dick Cavett Show" mit Sly StoneSly And The Family Stone in der Jugendsendung "Baff" des WDR 16.11.1970

    Über diese Songs vom Album "Stand!" wird im Podcast gesprochen

    (16:51) – "Stand!"(25:35) – "I Want To Take You Higher"(35:33) – "Sex Machine"(38:02) – "Everyday People"(46:48) – "Somebody’s Watching You"(50:02) – "Sing A Simple Song"  

    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

    (01:16) – "Too High" von Stevie Wonder (25:06) – "Walk The Dinosaur" von Was (Not Was)(29:41) – "Advice" von Billy Preston(31:08) – "Higher" von Sly and The Family Stone(45:10) – "Everyday People" von Aretha Franklin(45:47) – "Somebody’s Watching You " von Little Sister(55:12) – "Mr. Wendal" von Arrested Development(56:36) – "People Everyday" von Arrested Development
    Mon, 1 Apr 2024 - 1h 01min
  • 368 - Scorpions – "Love at First Sting"

    Allein bis zum Jahr 2001 hat sich "Love at First Sting" bereits über 6 Millionen Mal verkauft. Neben der Schmusepower-Ballade "Still Loving You" sind auch echte Rock-Klassiker darauf vertreten, wie zum Beispiel "Big City Nights" oder "Rock You Like a Hurricane". Mit "Love at First Sting" sind die Scorpions auf dem internationalen Höhepunkt ihrer Karriere, touren monatelang mit Größen wie Def Leppard oder Bon Jovi im Vorprogramm. Als erste und einzige deutsche Rockband bis dahin spielten sie dreimal hintereinander im ausverkauften Madison Square Garden und 1985 vor fast 500.000 Menschen bei Rock in Rio.

    Die Scorpions sind eigentlich bis heute der erfolgreichste Exportschlager von Tokio bis Los Angeles.

    Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld über den Erfolg der Scorpions

    Produktion von "Love at First Sting"

    Für die Produktion des Albums "Love at First Sting" waren die Scorpions in eine Villa nach Frankreich gefahren. Plötzlich verliert Sänger Klaus Meine seine Stimme – es folgt eine schwere, ungewisse Zeit für die Band. Die ganzen Aufnahmen mussten verschoben werden und Meine konnte damals nur auf Zettelchen schreiben, um sich mit seinen Bandkollegen zu besprechen. Doch die Band hält zusammen – und als Klaus Meine nach langwierigen Therapien und zwei Operationen an den Stimmbändern zurückkam, war er stimmlich sogar besser als zuvor. Sein Stimmvolumen hatte sich durch die Operationen erweitert! Es folgte eine internationale Tour durch Europa, die USA, Kanada und Japan. Die Scorpions spielten in den USA unter anderem mit Größen wie Iron Maiden. Nach der Tour 1983 ging es für die Band zur Produktion des Albums in die berühmten Polar Studios in Stockholm, auch bekannt als ABBAs kreative Heimat. Dann wurden allerdings Herman Rarebell und Francis Buchholz krank und auch Klaus Meine hatte Einwände für die Produktion vor Ort. So wurde die Platte schließlich im Dieter Dierks Studio in Stommeln bei Köln in Originalbesetzung aufgenommen.
    Es ist für mich ein Album der Scorpions, wo sie wirklich auf dem absoluten Höhepunkt [...] ihrer Karriere sind. Für mich ist dieses Album das letzte und gleichzeitig aber auch genialste Album der Scorpions, wo sie noch wirklich bei sich selber sind.

    Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld über "Love at First Sting"

    Musikproduzent und Entdecker der Scorpions: Dieter Dierks

    Der legendäre Musikproduzent Dieter Dierks hatte schon damals diesen berühmten Riecher für Talente. Die Scorpions entdeckte er zufällig in Essen in einer Turnhalle, vor einem kleinen Publikum mit etwa 50 Leuten. Er war sofort begeistert von ihrem Bühneneinsatz und nahm sie unter Vertrag. Seit 1968 wird in seinen "Dierks Studios" Musikgeschichte geschrieben, neben den Scorpions waren Weltstars wie Michael Jackson oder Tina Turner in dem kleinen Ort Stommeln zu Gast. Dierks prägte die deutsche Rocklandschaft in den 70ern, vor allem die Größen der Krautrock-Szene waren bei ihm zu Gast im Studio, von Birth Control, über Guru Guru bis hin zu Embryo und Amon Düül.
    Er hat mit seinem Sound [...] die deutsche Rockmusik begründet. Der Rolling Stone kürte ihn zum besten Heavy-Metal-Produzenten der Welt. Er war neben Conny Plank in Deutschland zu der Zeit also der Größte.

    Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig über Musikproduzent Dieter Dierks

    "Rock You Like a Hurricane"

    Vor allem ein Song wird zum absoluten Durchbruch: "Rock You Like a Hurricane". Seit seiner Erscheinung wird er immer wieder in Kinofilmen, Serien oder auch in der Werbung genutzt — "er ist omnipräsent und gehört sozusagen zum Kulturgut", so SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld. Neben "Wind of Change", der Hymne der Wende, ist "Rock You Like A Hurricane" die bekannteste Rock-Nummer der Scorpions und wurde bei jedem Konzert gespielt.

    Hannover als Homebase der Scorpions

    Hannover ist die Heimatstadt der Scorpions und auch für die Musikszene eine wichtige Stadt. Fury in the Slaughterhouse, Lena Meyer-Landrut, Mousse T. und viele mehr stammen ursprünglich aus der Hauptstadt Niedersachsens. Mit steigendem Erfolg in den Achtzigern haben die Scorpions zwar darüber nachgedacht, in die USA überzusiedeln, haben sich dann aber doch für einen kleinen Vorort von Hannover entschieden und das nie bereut.
    Wir sind hier aufgewachsen und wir haben — und das ist, glaube ich, der wichtigste Punkt — unsere Familien hier, unsere Freunde. Das war uns in diesem verrückten Rock 'n' Roll-Zirkus immer wichtig, zurückzukommen. Und [...] Niedersachsen ist immer ein guter Platz, um die Batterien wieder aufzuladen und sich auch ein bisschen wieder zu erden.

    Quelle: Klaus Meine im SWR1 Interview über die Bedeutung seiner Heimatstadt Hannover

    "Love at First Sting" — ein Meilenstein der Musikgeschichte

    Was SWR1 Moderator Michael Lueg mit den Scorpions bei einem Besuch in Rudolf Schenkers privatem Studio in Hannover erlebt hat, was die Scorpions auszeichnet und was es mit der berühmten Scorpions-Pyramide auf sich hat, das und viel mehr Nerdwissen gibt es im Meilenstein zu "Love at First Sting" von den Scorpions.

    Shownotes

    Dierks Studios in Stommeln bei KölnRockpalast Backstage mit den ScorpionsAtlas TV-Interview mit den Scorpions von 1984Album-Review Scorpions – "Love at First Sting" bei Rock HardAlbum-Review Scorpions – "Love at First Sting" auf Metal.deMeilenstein zu Van Halen – "1984"Liste der Meilensteine-Folgen von 1 bis 250Podcast-Tipp: 1Live Ikonen – Die Toten Hosen

    Über diese Songs vom Album "Love At First Sting" wird im Podcast gesprochen

    (15:56) – "Bad Boys Running Wild"(25:45) – "Rock You Like a Hurricane"(32:07) – "Rock You Like a Hurricane" Live at Madison Square Garden(40:27) – "Coming Home"(47:28) – "Crossfire"(51:00) – "Still Loving You"

    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

    (49:07) – "50 Ways To Leave Your Lover" von Paul Simon(01:02:04) – "Sly" von den Scorpions
    Mon, 25 Mar 2024 - 1h 04min
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